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Die La Favorita hatte uns natürlich gleich entdeckt. Lydia und Arno nahmen uns mit in die Altstadt von Cienfuegos, zeigten uns die Bank, die lokale Markthalle u.v.m.

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Auf dem Rückweg, zu Fuß etwa 30 Minuten, gab es einen kurzen Verpflegungsstopp in der Casa Chocolada. Der Unterzuckerung muss schließlich rechtzeitig vorgebeugt werden!

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Am Abend lernten wir die Crew der Elena, Brigitte und Kurt aus Heidelberg, kennen. Wir spielten zu sechst eine lustige Runde Mexican Train Domino auf der Sunrise. Da Dirk nicht dabei war, hatte ich eine echte Chance das Spiel zu gewinnen. Was soll ich sagen, es hat geklappt! Wobei das Spiel mit 6 Personen echt unberechenbar ist, wahrscheinlich hat mir das in die Karten gespielt.
Eigentlich wollten wir am nächsten Vormittag im schönen alten Theater ein Muscal besuchen. Aufgrund der fortgeschritten Tages- bzw. Nachtzeit wurde dieses Vorhaben kurzerhand auf den Sonntag verschoben.

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Cienfuegos
Nachdem wir vorschriftsmäßig das Sperrgebiet zwischen dem Leuchtturm Guano del Este und der Einfahrt in die Bucht von Cienfuegos umfahren hatten, sind wir am Nachmittag in Cienfuegos angekommen. Das Sperrgebiet liegt echt sackdoof auf der logischen Segelroute. Wir hatten Wind auf die Nase, eine Hackwelle wie auf der Ostsee bei 6 Beaufort. Um den Kurs einigermaßen halten zu können musste die Maschine mithelfen. Vereinzelt kamen die Wellen bis über die Sprayhood und wir mussten zum ersten Mal den Niedergang komplett verschließen. Schön ist anders. Die Welle hatten wir so nicht bestellt, nein das braucht kein Mensch und schon gar nicht die Sunrise. Sie wurde geprügelt, die Arme.
Die Guarda Frontera reagierte wie üblich nicht auf die Anrufe über Funk und deshalb eierten wir etwas desorientiert durchs Ankerfeld und vor dem Anlegesteg herum. Irgendwann hatte der Zoll ein Einsehen und winkte uns an den Längssteg. Mittlerweile war es 18 Uhr und wir wollten noch vor Sonnenuntergang ankern. Plötzlich ging es ganz flott, der Offizielle von der Guardia und der Hafenmeister kamen an Bord. Die üblichen Fragen mit Nein beantwortet und noch kurz im Zollbüro vorbei und die letzten fünf besuchten Länder zu Protokoll gegeben und ab ins Ankerfeld. Auf fünf Meter fiel der Anker etwa 200 Meter hinter der La Favorita aus Emden.

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Dienstag, 28.03.2017

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Nachdem wir in der letzten Woche reichlich Hafenkino genossen hatten, verlassen wir Cayo Largo. Jeden Nachmittag kommen Charterkatamarane voll besetzt mit Schweizern, Österreichern und Deutschen. Zwischendurch kommen auch mal Franzosen und Italiener an. Cayo Largo ist fest in europäischer Hand. Einzig die nicht vorhandene Obst- und Gemüseversorgung im Marinamarkt erinnert uns daran in Kuba zu sein. Die Versorgung mit Obst und Gemüse auf Cayo Largo ist im Gegensatz zu Havanna, wo es viele Marktstände gibt, de facto nicht existent. Manchmal gibt es lasche Vespergurken oder verschrumpelte Paprikaschoten, mit viel Glück auch mal einen Weiskohl. Auch die Trägheit der stattlichen Bankangestellten erinnert uns daran, dass wir in Kuba sind. Ansonsten pulsiert das Leben in der Marina so als wären wir im Mittelmeer. Inklusive Partynacht zur Touristenbespaßung von 23:30 Uhr bis 02:30 Uhr jeden zweiten Tag. Die Musik dazu hat irgend so ein Vollpfosten wohl auf Jamaika auf einen USB-Stick gezogen und hier verbreitet. Scheußlich hoch zehn. Auf der Nervskala von 1 – 10 ganz klar volle Punktzahl.

Geld zu wechseln, gern genommen werden Euros und bitte keine US $, ist ein Geduldsspiel. Auf Cayo Largo gibt es keine Casa de Cambio (Cadeca)sondern nur eine staatliche Bank. Die Abläufe dort, sind mir als Ex-Banker gänzlich unnachvollziehbar. Es gibt zwei Kassenschalter und viele Schreibtische, jeweils mit einem Computer bestückt und darum herum ganz viele Wichtige. Die ganz Wichtigen schauen sich schon mal alte Filme an, die zur Unterhaltung der Kunden? in einer Sofaecke der Schalterhalle laufen. Halten einen Plausch mit dem Busfahrer oder holen sich einen Imbiss, der schmatzend am Schreibtisch gegessen wird. Hin und wieder wird vesucht, den Computer anzuschubsen, damit sich die Bildschirmmaske ändert. An guten Tagen sind beide Kassenschalter besetzt, an weniger guten nur einer. Der Kassierer und der Sicherheitsbeamte sind die Einzigen die erkennbar arbeiten. Der Sicherheitsbeamte sorgt dafür, dass die Schalterhalle nicht zu voll wird und es während der stundenlangen Wartezeit keine Schlägereien unter den Touristen gibt. Der Kassierer hat die A-Karte, der wartende Kunde aber auch, wenn die Damen mit den weißen Blusen, dem schwarzen Rock, den Netzstrumpfhosen und den schwarzen Schuhen kommen. Die bringen nämlich 50 verschiedene Plastiktüchen mit viel Kleingeld und viel Papier aus irgendwelchen staatlichen Verkaufsaktionen. Cubaturs, Tauchstation, Spaßkatamarane etc. Jeder Tütcheninhalt wird gezählt, die Stückelung wird notiert, in den Computer eingegeben, 2fach ausgedruckt und von Kunde und Kassierer gegegengezeichnet und irgendwo abgeheftet. Die Dame vor mir hat 50 Minuten für ihre Einzahlungsaktion benötigt. Es waren zwei der Damen in der Schalterhalle und Gott-sei-Dank waren auch zwei Kassierer beschäftigt. Nachdem die Reihe an mir war, durfte ich mit sicherheitsbeamtlicher Genehmigung an den Schalter 1 vorrücken. Leider hatten wir die Rechnung ohne den Kassierer gemacht. Der schickte mich wieder zurück, weil er nämlich seinen Berg Münzgeld erst noch Rollieren musste. Also jeweils 50 Münzen in Papier einwickeln. Dafür gibt es normalerweise vorgedrucktes Rollierpapier, das farblich und größentechnisch bereits auf den Inhalt abgestimmt ist, nicht so in Kuba. Der Kassierer nahm sich bedruckte Altpapierseiten (wahrscheinlich die Durchschläge der Einzahlungen der Vorwoche), legte sein Lineal drauf und begann in einer Seelenruhe die Seiten zu verkeinern und seine verschiedenen Münzen einzurollen. Nicht dass diesen Job der Lehrling oder einer der Schreibtischtäter erledigt, damit was voran geht. Nein, Geld fasst nur der Kassierer an. Ich benötigte 90 Minuten um 500 Euro in 517 CUC zu wechseln. Ganz doof ist, wenn man eine kleine Stückelung mitbringt, weil die Nummern der Euroscheine werden einzeln aufgeschrieben und das Papier vom Kassierer und vom Kunden gegengezeichnet. Unglaublich.

Heute hatten wir unsere erste nicht betonnte Riffdurchfahrt nur nach GPS-Punkten und mit gewissemhaftem Ausguck gemacht. Die GPS Signale waren nicht abgelenkt (danke liebe Amis) und alles hat reibungslos funktioniert. Cayo Largo war in diesem Jahr unser westlichster Punkt und wir sind jetzt so zu sagen auf dem Rückweg. Aktuell liegt unser Anker auf 4 Meter Wassertiefe im weißen Sand hinter dem Cayo Sal, Cayos del Dios. Das Wasser ist so klar, dass ich beim Schnorchel unseren Anker sehr gut sehen konnte und auch unser Unterwasserschiff sah noch richtig sauber aus. Die Schraube hat noch keinerlei Bewuchs. Das ist gut so. Bis zum späten Nachmittag lagen wir einsam und alleine hinter Sal.

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Zwischenzeitlich sind noch zwei Katamarane eingetroffen. Irgendwie beruhigend. Einen traumhaften Sonnenuntergang mit einem green flash konnten wir geniesen. Walter will morgen weiter in die Bucht von Cienfuegos auf dem Festland. Wir berichten.

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Cayo Largo, Playa la Sirena

Cayo Largo, Playa La Sirena

Cayo Largo, Playa La Sirena

Cayo Largo, Playa La Sirena

Cayo Largo, Playa La Sirena

Cayo Largo, Playa La Sirena

Cayo Largo, Playa La Sirena

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Jetzt schlägt es dreizehn! Die riesige Motoryacht „Top Five“ aus George Town, Grand Cayman kommt in die Marina und legt sich längsseits an den Steg.

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Hafenkino vom Feinsten. Das Dorf läuft zusammen und beobachtet das Schauspiel. Die Besucher der Marina Bar sitzen in der ersten Reihe. Sie blicken direkt auf die Steuerbord-Bordwand, die sich 15 Meter hoch vor ihnen aufbaut. Für uns stellt die Top Five nun eine Schall- und Windschutzwand dar. Die Top Five ist bestückt mit drei riesengroßen Satelliten-Antennen. Die Frage stellt sich, was der Schiffsführer im Fragebogen der Zollbehörden angegeben hat. Haben Sie ein Satellitentelefon an Bord? Nein, nur Satelliten-Navigation und Internettelefonie. Na dann. Wahrscheinlich hat der Schiffsführer gleich gedroht: Der Eigner scheißt dich zu mit seinem Geld. (Frei nach Mario Adorf im Film Kir Royal). Nach dem Motto „wer hat, der hat“ werden auch gleich die diversen Bootsgaragen aufgemacht, ein festes Beiboot mit 500 PS, vier Jetskis und ein Rib (Festboden-Dinghi) aufgefahren. Das Vorführen des Dinghis ist mit leichten Anstrengungen verbunden. Es ist im Bug gestaut und wird mit dem bordeigenen Kran ins Wasser gelassen. Soweit alles im Plan – nur sollte das Dinghi auch bemannt werden. Dafür muss die klassische Methode mit der Strickleiter herhalten.

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Die VIP´s machen einen Ausflug zum Beach. Vier Jetskis, ein Beiboot und ein Dinghi werden bestückt. Eine komplette Strandausstattung, vermutlich nebst eigener Strandbar wird in das Beiboot verladen. Dann geht es los. Alles in allem ein dekadentes Schauspiel.

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Zurück in Cayo Largo liegt die Fleetwood mit Jack (80 Jahre) neben uns am Steg. Jack ging mit uns zusammen aus Grand Cayman weg, hatte in Cienfuegos einklariert und ist auf dem Weg nach Florida, wo er seine 9jährige Weltumsegelung beendet. Als US-Bürger darf er nur zwei Wochen in Kuba bleiben und deshalb muss er nach einer Nacht in Cayo Largo weiter. Er wird die Westspitze Kubas, das Capo de San Antonio runden und vor dem Absprung nach Florida noch in die Hemingway Marina in Havanna gehen. Für das nächste Jahr hat er bereits wieder Pläne, er will nach Kolumbien. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege wieder. Bis dahin, alles Gute Jack.

Abschied von Jack

Wir bleiben mit der Sunrise b.a.w. noch in der Marina Cayo Largo. Ist bequemer, jedoch nicht schöner als am Ankerplatz.

Am Steg Cayo Largo

Wir haben ein kleines Problem mit der Wasserversorgung. Wir haben keinen Wassermacher an Bord und schleppen unser Trinkwasser in PET-Flaschen her, das ist soweit kein Problem. Die Wassertanks vom Schiff konnten wir zuletzt in Montego Bay füllen, die sind jetzt noch halb voll. Wir nehmen das Wasser aus dem Tank nur für die Körperhygiene und zum Geschirrspülen. Nachtanken in Cayo Largo ist ausgeschlossen, das Wasser hier ist sehr salzhaltig und riecht ziemlich modrig. Das kommt uns nicht in den Tank. So bleiben wir hier und duschen ausgiebig in der Marina. Die Duschen sind zwar unterirdisch, je nach dem, ob das Wasser abläuft oder der Ablauf wieder verstopft ist. Ist der Ablauf verstopft, wird kurzerhand das Wasser abgestellt. Abschließen kann man die Duschen auch nicht, entweder es fehlt innen der Türgriff oder die Verriegelung. Ich nehme immer den Teleskopstock vom Kamerastativ mit und klemme den von innen unter die Türklinke, dann ist auch zu.

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Havanna (143)

Ein weiterer Tag in Havanna.
Birgit und Bernd machen heute ihr eigenes Programm. Ihr Ziel ist es mit den öffentlichen Stadtbussen zur 12 Kilometer entfernten Hemingway Maria zu gelangen. Es ist nicht einfach, aber es gelingt ihnen. Einen Busfahrplan gibt es nicht, durchfragen ist angesagt. Bernd hat es leicht, er spricht gut italienisch und wird von den Einheimischen verstanden. Der Preis für eine Fahrt mit dem Bus liegt bei 1 Peso moneta national, 0,04 Euro.

Wir haben den Tag nicht durchgeplant und lassen uns nach dem obligatorischen Frühstück bei Biky einfach treiben. Bereits vor dem Frühstück hatten wir im Hotel Havanna Libre bei der dortigen Cubatur Agentur Tickets für unser Abendprogramm, die Buenavista Social Club Show zu je 30 CUC erworben. Die staatliche Cubatur hat auf allen touristischen Events den Daumen drauf. Wir wissen nicht, ob es eventuell auch an der Abendkasse Tickets gegeben hätte.

Zu Fuß gehen wir in Richtung des historischen Zentrums.

Havanna Historico (8)

HAvanna (247)

Wir nehmen einen anderen Weg und kommen durch das Chinesenviertel. Es ist Anstreichtag im Viertel. Fast an jeder Fassade, Haus wäre übertrieben, hängt an einer abenteuerlichen Konstruktion ein Anstreicher nebst Farbeimer und Pinsel. Es gab hellblau. Gestrichen wird so weit die Farbe reicht. Auch notdürftige Ausbesserungsarbeiten werden durchgeführt. Der Mörtel zum Zukleistern der riesigen Risse im Mauerwerk wird kurzerhand auf der Straße gemischt. Keiner stört sich dran. Etwas weiter auf der Touristenmeile ist der Bär los.

Havanna (206)

Ein Kreuzfahrtschiff liegt an der Mole und entsprechend wuselt es. Die Italiener sind da. In Massen und für das kleine historische Zentrum nicht zu fassen. Wir weichen aus und landen in einem Straßenzug der etwa 100 Meter Luftlinie entfernt ist und drehen mit einem „Oh my god“ wieder bei. Dann lieber Masse. Und wenn schon, dann richtig mitten rein. Erst Floridita und dann Bar Monserrat und zum Abendessen gibt es am Plaza de la Cathedrale schlechten Fisch zu europäischen Preisen.

Havanna Historico (20)

Unser Abendprogramm, das „Gran Cencerto Traditionales de Los 50“ startet erst um 21:30 Uhr. Das alte Theater Rosalia de Castro in Havannas Altstadt besteht nur noch aus der Galerie beziehungsweise aus den Balkonen, die rings um den viereckigen Kasten gingen. Das eigentliche Gebäude ist zusammen gebrochen, es ist jetzt ein leeres Viereck umgeben von drei Etagen mit Galeriebögen beziehungsweise mit alten Theaterlogen. Darüber freie Sicht in den Nachthimmel. Die Gruppen, die auftreten sind auf eine Bühne in eine Ecke gequetscht. Von allen Plätzen, mit Tischen und Bierbänken bestückt, schlecht einzusehen. Die Akustik ist unter aller Sau, wobei die Musik doch ganz gut ist. Es gibt noch drei original Mumien, sorry Musiker, die mit einem Grammy für den Film und die Musik „Buenavista Social Club“ ausgezeichnet wurden. Die alten Herren werden hier wahrscheinlich abwechselnd präsentiert. Wir haben keinen gesehen. Außer der Musik sind im Eintrittspreis drei Freigetränke enthalten. Rum, Rum oder Rum. Als die Stimmung langsam auf Bierzeltniveau ansteigt ist es Zeit für uns zu gehen.

pink Cadillac

pink Cadillac

Havanna (185)2

Kuba_5

Kuba_5 17.03.2017
Valle de Vinales, seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe

Panorama Vale Vinales, Kuba

Panorama Vale Vinales, Kuba

Wir sind bequem und machen einen organisierten Auslug mit Cubaturs ins 180 Kilometer entfernte Vale de Vinales. Die Rennerei nach einem Überlandbus-Ticket von Viazul, das nach Möglichkeit 24 Stunden im Voraus gebucht werden soll, ist uns schlicht zu blöd. Wenn Überlandausflug ohne Mietwagen, dann organisiert mit Cubaturs. Im perfekten Durchorganisierten sind die unschlagbar, siehe Flug von Cayo Largo nach Havanna inclusive Busshuttle. Wir werden im Hotel Colina gegen 7:30 Uhr abgeholt, was natürlich wieder ein sehr frühes Aufstehen bedeutet. Der Bus ist voll besetzt, die Deutschen sind in der Mehrheit. Der erste Stopp zum zweiten Frühstück ist an der Autobahn an einem Campingplatz, weiter geht es nach Pinar del Rio zur Casa Garay Likörfabrik, die einen ausschließlich in Kuba vertrieben Likör aus Mini-Guaven herstellt. Heute musste die Produktion eingestellt werden, da es Probleme bei der Anlieferung bestimmter Zutaten gab. Die Verkostung und der Verkauf war jedoch geöffnet und wie immer konnte von den Touristen nur in Peso convertibile, CUC, bezahlt werden. Geschäftstüchtig sind die Kubaner. Der Run auf die Devisen und den CUC ist nicht zu übersehen. Wir kaufen keinen Likör, dafür jedoch eine 5er Packung gelabelte (staatlich autorisierte) Zigarren, die auch ausgeführt werden dürfen. Im Anschluss daran besuchen wir eine private Tabakplantage.

Tabakblätter zum Trocknen aufgehängt

Tabakblätter zum Trocknen aufgehängt

handgerollte Zigarren von der Tabakplantage, Vale Vinales

handgerollte Zigarren von der Tabakplantage, Vale Vinales

Die getrockneten Tabakblätter hängen in Holzscheunen auf horizontalen Stangen in mehreren Lagen übereinander bis zu Decke. Ein ausgebildeter Zigarrenroller demonstriert seine Kunst und gibt für die Reisegruppe auch einige Zigarren aus.

Vale Vinales, Tabakplantage

Vale Vinales, Tabakplantage

Und natürlich hat er auch bereits eingepackte (ungelabelte) Zigarren unterm Tisch zum Verkauf. Er macht guten Umsatz. Von seiner Tabakernte darf er nur 10% behalten, die restlichen 90% gehen nach dem Trocknungsprozess an die staatliche Tabakindustrie, die die Tabakblätter ein zweites Mal fermentiert und dafür sorgt, dass die kubanischen Zigarren einen hohen Qualitätsstandard halten. Der Export bringt einiges an Devisen ins Land. Weiter geht es zur Mural de la Prehistoria, einer Felsenmalerei auf einer Karstfelsenwand. Hier im riesigen Restaurant bekommen wir auch ein typisch kubanisches Mittagessen. Reis mit roten Bohnen, gedünstete Yukka, gedünstete Karotten, Tomate und Schweinefleisch oder Omelett. Zum Abschluss eine Schokocreme und einen Espresso. Weiter geht es zu den Karsthöhlen Cuevas del Indio. Die Höhlen sind gut zu begehen und enden an einem unterirdischen Fluss, wo ein Holzkahn, mit Außenbordmotor, die Gäste mitnimmt und die letzten 200 Meter zum Ausgang fährt. Ein Ruderboot wäre stilvoller. Erstens stinkt der Außenbordmotor abartig und hallt zweitens durch die Höhlen. Trotzdem ist es sehr eindrucksvoll.
Auf der Rückfahrt hält unser Busfahrer zur Fotosession auf einer Anhöhe über dem Valle de Vinales.

Vale Vinales, Kuba

Vale Vinales, Kuba

Zurück geht es über die Autobahn nach Havanna. Auf der Autobahn bewegt sich auf der rechten Spur alles was Räder hat: Fahrräder, auf dem Standstreifen gerne auch entgegen der Fahrtrichtung, Ochsengespanne mit Anhänger, Pferdekarren, rückwärts fahrende Autos und Reisebusse. Autos dann, wenn ein Anhalter mitgenommen wird oder ein Bauer aus einer Obstkiste heraus seine Produkte verkauft und der Bremsweg zu lang war. Reisebusse dann, wenn sie zum Beispiel eine Ausfahrt verpasst haben. Gewendet über den Mittelstreifen hinweg wird auch, sowohl von Autos als auch vom Bus, wenn zum Beispiel die Tankstelle auf der anderen Seite ist. Das Verkehrsaufkommen über Land ist gering und deshalb sind diese Verkehrsverletzungen auch nicht sehr gefährlich. Ganz im Gegensatz zu Havanna. Da ist immer Verkehrschaos und es stinkt nach Abgas, das kann man gar nicht glauben. Die Autofahrer unterhalten sich unterwegs mittels Hupe, es ist also auch noch entsprechend laut.

Kuba_4

Kuba_4 16.03.2017
Nach einem fürstlichen Frühstück stellen wir uns an die Bushaltestelle vom hop on -hop off Touristenbus. Wir werden eingenebelt von den Abgasen der Oldtimer. Selbst die Linienbusse rauchen wie früher bei uns die Fabrikschornsteine. Bernd hat die Nase voll und will schon weg gehen, als doch tatsächlich der Bus mit 20 Minuten Verspätung um die Ecke biegt. Auf dem luftigen Oberdeck sieht die Welt schon wieder klarer aus. Überhaupt ist es momentan ziemlich frisch in Havanna. Es bläst ein kalter Nordwind durch die Straßenzüge. Wir verlassen den Bus in der Stadtmitte beim Capitol.

Havanna

Havanna

Birgit und Bernd zieht es in das Museum der Revolution, wir gehen ins Museum Belle Art. Panzer, Kübelwagen, abgeschlossene Flugzeuge und der Personenkult um Che, Fiedel und Raúl interessiert uns nicht ganz so arg. Es ist zwar die Geschichte Kubas, aber die ist mittlerweile Geschichte. Es bleibt zu hoffen, dass das hervorragende Bildungssystem und die gute ärztliche Versorgung nicht unter dem zu erwartenden Umbruch leidet. An allen Ecken gibt es mittlerweile Internet-Hotspots, die Jugend hantiert mit Smartphones wie in anderen Großstädten der Welt auch. Nur dass es hier wesentlich komplizierter ist ins worldwide Web zu kommen. Es muss eine Karte zu 1,50 für bis zu 4,00 Peso convertibile (CUC), je nach Angebot und Nachfrage, erworben werden, die aussieht wie ein Parkticket bzw. wie ein Rubbellos. Den Zugangscode muss man freirubbeln und dann kann man an einem der vielen Hotspots versuchen für eine Stunde ins www zu kommen.
Die privaten Restaurants (Paladares) und Pensionen schießen zumindest hier in Havanna förmlich aus dem Boden.
Am Nachmittag vollenden wir unsere Stadtrundfahrt mit dem Touristenbus. Wir kommen durch die Stadteile Vedado und Miramar. Hier gibt es überwiegend kleinere Wohnhäuser, die gut erhalten und gepflegt erscheinen. Auch europäische Nobelautos und Mittelklassewagen biegen schon mal um die Ecke. Die Oldtimer sind jedoch eindeutig in der Mehrzahl.
Den Tag lassen wir in der Altstadt in der Touristenmeile Obispo ausklingen.

Fidels vergessene Kameraden auf Betteltour in Alt-Havanna

Fidels vergessene Kameraden auf Betteltour in Alt-Havanna

Kuba gestern und heute

Kuba gestern und heute

Auch die Bar El Floridita mit Hemingway als Metallskulptur an der Bar besuchen wir – das gehört eben dazu.

Touristen-Hotspot

Touristen-Hotspot

Blech-Hemingway im Eck  in seiner Stammbar Floridita

Blech-Hemingway im Eck in seiner Stammbar Floridita

Der Strawberry-Daiquiri schmeckt scheußlich chemisch, sollte man hier nicht trinken. Besser dann doch einen normalen Daiquiri, der von den Barkeepern wie am Fließband produziert wird. Es stehen drei Reihen zu je 20 Gläser hinter der Theken und das Getränk wird wie mit der Gießkanne ausgeschenkt.

Frozen Daiquiri in Serienproduktion

Frozen Daiquiri in Serienproduktion

Anders ist der Rummel nicht zu stemmen. Eine nette Girlie-Truppe spielt lateinamerikanische Musik und lässt den Spendenhut kreisen.

Damen-Quintett

Damen-Quintett

Richtig gebettelt wird hier nicht, es wird immer eine Leistung angeboten zum Beispiel ein Tütchen mit Erdnüssen zu 1 Peso, oder fürs Fotografieren wird schon mal eine Spende verlangt. Damit kann man umgehen.

Bettelhund

Bettelhund

Fotos nur gegen Bares

Fotos nur gegen Bares

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Flug von Cayo Largo nach Havanna am 15.03.2017
Allen Bedenken zum Trotz hat unser Flug nach Havanna wie am Schürchen geklappt. Am Montag hatten wir uns vorsichtig im Hotel Sol Pelicano an die Agentur von Cubatours herangetastet. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass wir das All inclusive Angebot des Hotels mit nutzen konnten (freie Getränke) und am Dienstag sollten wir zur Flugbuchung um 10 Uhr morgens wieder auf der Matte stehen. Kein Problem, auf Cayo Largo sind alle Menschen äußerst flexibel, wir haben kurz das Touristen-Bimmelbähnchen umgeleitet, das uns zu viert in das sechs Kilometer entfernte Hotel gefahren hat. Hat 8 CUC/Euro gekostet, dafür hatten wir den ganzen Zug für uns gehabt und der als Lokomotive getarnte Traktor hat alles gegeben um uns so schnell wie möglich abzusetzen. Voll Speed über die Schlaglöcher, liebe Grüße an die Bandscheibe. Dort angekommen waren die Jungs von Cubaturs erst noch am Warmlaufen – das heißt, von Dreien war nur Einer präsent. Der machte den Eindruck als ob es ihm völlig egal wäre, ob, wann und wie wir nach Havanna kommen. Ja, es sei doch schon grundsätzlich möglich und auch ein Casa Particulares (Privatunterkunft) könnte er uns vermitteln, aber genau könnte er es erst am Nachmittag gegen vier Uhr sagen. Wir sollten nochmals vorbeischauen. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns darauf, dass er um vier Uhr in die Marina Cayo Largo kommt. Wer um vier Uhr nicht kam war er, dafür kam er dann eben um fünf Uhr mit den bereits ausgedruckten Flugtickets. Wobei der Preis inflationär nach oben schnellte, von 159,00 Euro auf 198,00 Euro pro Person für Hin- und Rückflug. Egal wie wären so und so geflogen. Abflug am Mittwoch um 8:20 Uhr, Abholung um 7 Uhr in der Marina.
Oh weh, schon wieder vor dem Aufwachen in Aktion kommen – ganz schwer.

Mittwoch morgen also in der Nacht aufgestanden und um 6:40 abfahrtbereit am Dorfplatz gestanden. Wir dachten, lieber einen kleinen Zeitpuffer zu haben, falls wir zum Flughafen rüberlaufen müssen. Nichts da, ein großer Linienbus kam um 6:45 und brachte uns und die Rebells, Birgit und Bernd zum Flughafen. Wir standen doch tatsächlich auf der Abflugliste und nachdem der Check-In erledigt, die kleine Propellermaschine gefüllt war, ging es bereits um 8 Uhr in die Luft. Ein kurzer Flug von 30 Minuten und schon waren wir in Havanna. Auch das Gepäck kam mit und wir standen auf dem internationalen Flughafen Jose Marti in der Ankunftshalle. Eine Mitarbeiterin von Cubaturs kam mit einer weiteren Liste um die angekommen Passagiere auf die Hotels oder den Weiterflug zu verteilen. Alles perfekt durchorganisiert. Nur wir standen halt auf keiner Liste, weil wir ein Privatquartier und kein staatliches Quartier gebucht hatten. Auch das war kein Problem, der Hotel-Shuttlebus nahm uns kostenfrei mit und setzte uns beim Hotel ab, das in der Nähe unserer Unterkunft lag. Unschlagbar. Das nächste Highlight war, dass unsere Privatvermieter bereits von unserer Ankunft informiert waren und an der nächsten Straßenkreuzung mit einem großen Schild mit Bernds Namen winkten. Das kann man gar nicht glauben. Wir bezogen zwei Appartements in der Straße des 27. Novembers. Ganz passabler Standard, besser als das in Kingston/Jamaika. Erster Weg: Frühstück. Restaurant Bicky gleich um die Ecke. Edel mit Tür-Steher im schwarzen Anzug und schönem Interieur. Nichts deutete darauf hin, dass wir im Sozialismus gelandet waren. Nein, die Speisekarte ließ keine Wünsche offen. Gut gesättigt ging es in die Wechselstube um weitere Euro Bargeld in die Touristenwährung CUC zu tauschen. Und im gleichen Aufwasch gleich noch die CUC in CUP, die einheimische Währung zu tauschen. Das Krasse ist, dass der real existierende Sozialismus durchaus das Zweiklassensystem pflegt. Wer CUC hat, der ist ganz vorne mit dabei. Beim staatlichen Eisladen, der Copellia, müssen die CUP-Leute, also die Einheimischen und die knickerigen Touristen die mit CUP bezahlen in die Schlange stehen und stundenlang für einen Eisbecher anstehen. Ein staatlicher Eisdielen-Besucherströme-Lenker und Überwacher hat hier ein scharfes gesetzliches Auge drauf. Wer sich vordrängelt fliegt raus. Nicht so, wer mit CUC bezahlt, der darf unbehindert durch und sich seine Eiskugel direkt zu 0,40 CUC abgreifen. Pro Waffel geht nur eine Kugel. Willst du zwei, gibt es auf jede Hand eine Waffel mit jeweils einer Kugel. Willst du drei, hast du ein Problem oder kannst gleich beim Zirkus anheuern.
Um uns einen ersten Eindruck von Havanna zu verschaffen laufen wir zu Fuß in Richtung Malecon, der bekannten Uferstraße

Havanna, Malecon bei Nordwindlage

Havanna, Malecon bei Nordwindlage

und biegen dann nach rechts in die ehemalige Prachtpromenade Prada ein.

Havanna, Del Prado

Havanna, Del Prado

Straßen-Musiker spielen zum Tanz auf, Havanna Del Prado

Straßen-Musiker spielen zum Tanz auf, Havanna Del Prado

Die Bausubstanz in ganz Havanna ist so dermaßen rott, dass ganze Stadtviertel wegen akuter Totschlaggefahr gesperrt werden müssten.

typischer Straßenzug in Havanna-Zentrum

typischer Straßenzug in Havanna-Zentrum

typischer Straßenzug in Alt-Havanna

typischer Straßenzug in Alt-Havanna

Die Bemühungen die Gebäude zu erhalten und zu sanieren laufen überwiegend ins Leere. Es ist zu erkennen, dass man sich bemüht etwas zu tun, aber es fehlt halt hinten und vorne am Geld. Einzig das Capitol und einige Hotels sind im guten Zustand und die Oldtimer-Taxis.

Oldtimer-Parade vor dem Capitol in Havanna

Oldtimer-Parade vor dem Capitol in Havanna

Oldtimer Chevi

Oldtimer Chevi

Wir haben nichts anderes erwartet und sind mit dem Vorhaben dieses Havanna zu sehen auch gekommen, aber es ist echt richtig schlimm und jammerschade. Dass es anders geht haben wir im letzten Jahr in San Juan auf Puerto Rico gesehen. Hier ist die Altstadt ein Schmuckstück. Mit diesen ersten Eindrücken gehen wir zurück in unser Casa particulares nicht ohne zuvor zu 16 Euro, zu Viert, in einem privaten Lokal zu Abend gegessen zu haben. Es gab Huhn oder Schweinefleisch mit Reis und Krautssalat. Wir hatten Huhn und es war gut.