Puerto Rico, San Juan

Ausflug nach San Juan
Die Altstadt von San Juan ist Weltkulturerbe – zu Recht.

Stadtmauer San Juan_2

Stadtmauer San Juan_2

San Juan, Stadtmauer_3

San Juan, Stadtmauer_3

Stadtmauer San Juan

Stadtmauer San Juan

Wir erreichen die Stadt nach einer Stunde Autofahrt. Die Beschilderung auf der Interstate ist für uns noch undurchsichtig. Die Schilder sind alle in spanischer Sprache und es werden nur die nächsten Salidas (Ausfahrten) groß angekündigt. Ob wir allerdings noch auf der richtigen Autobahn sind, können wir nicht immer nachvollziehen. Kurz vor San Juan ist die Autobahn achtspurig und wir halten es nach dem Motto, wenn nichts dran steht, einfach immer auf der mittleren Spur gerade aus. Irgendwann liegt rechts von uns der internationale Flughafen und die Autobahn geht weiter Richtung Westen – passt beides. Wir haben nur eine Touristen-Straßenkarte vom Autoverleiher und die ist miserabel, also fahren wir mehr nach Himmelsrichtung als nach Straßenkarte. Wir haben Glück, finden und treffen die Abfahrt Richtung Alt-San Juan. Weit vor der Halbinsel, auf der die Altstadt liegt, sehen wir einen Parkplatz an einem öffentlichen Strand, den nehmen wir. Später werden wir sehen, dass sich selbst in den engsten Gassen der Altstadt die Autos durchquetschen und es sogar ausgewiesene Parkflächen gibt. Für uns gibt es einen langen Fußmarsch auf die Halbinsel. Wir beginnen unsere Exkursion am Fort San Cristobal (und sind hier eigentlich schon platt), durchstreifen die engen Gassen innerhalb der Stadtmauer, gehen an der Stadtmauer entlang und erreichen das Castillo de Felipe del Morro und den bekannten Friedhof (check in and never check out) mit der schönsten Aussicht der Welt.

San Juan, Castillo de San Felipe del Morro

San Juan, Castillo de San Felipe del Morro

Friedhof San Juan mit Blick auf den Atlantik

Friedhof San Juan mit Blick auf den Atlantik

Spanische Hochkultur in Reinform, es könnte sich genau so gut um Sevilla oder Cordoba handeln.

San Juan, Fassade

San Juan, Fassade

Wir fühlen uns nach Südeuropa versetzt und sind doch in der Karibik. Selbst unser kleines Dinner im Restaurant Mallorquina hat keinen karibischen Bezug mehr; wir bestellen Pulpo Salat galizischer Art. Wir kommen an einer eigenartigen Galerie vorbei, Butterfly Timeless Art steht an der Tür und tatsächlich werden hier (tote) Schmetterlinge in Plexiglasvitrinen verkauft. Das geht bei 50 US Dollar mit einem Exemplar los und hört irgend wo im fünfstelligen Bereich, mit geschätzten dreißig bis vierzig Schmetterlingen farblich und formlich ansprechend drapiert, auf. Die ganze Galerie ist geschmückt mit zig Plexiglasvitrinen, mit Hunderten von Schmetterlingsleichen, aufgespießt und wundervoll angeordnet, ein Feuerwerk an Farben, das durch eine entsprechende Beleuchtung auch noch hervorgehoben wurde. Wir verlassen den Ort ziemlich verstört, ohnmächtig der visuellen Eindrücke, jedoch betreten darüber was alles getan wird um einem Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auf der Strecke bleibt wie immer die Natur. ( Fotos, Videos und Anfassen waren verboten)

Auf dem Rückweg zum Parkplatz laufen wir an einem einige Hundert Meter langem Mosaik entlang. Es ziert eine Mauer an der Einfallstraße zur Altstadt und ist der ehemaligen Bürgermeisterin von San Juan gewidmet.

Mosaik zu Ehren Felisa Rincon de Gautier

Mosaik zu Ehren Felisa Rincon de Gautier

Puerto Rico, Fajardo_2

In der Sunbay Marina, Fajardo, gibt es 282 Liegeplätze. Hiervon sind gefühlte 90 % mit Motorbooten (Dauerlieger) besetzt und wenige Segelschiffe. Bewohnt sind davon aktuell 5 Schiffe. Rechts neben uns ein Kanadier deutscher Abstammung (Heidelberg), links neben uns ein Puerto Ricaner. Am Steg gegenüber ist heute eine amerikanische Yacht angekommen und am übernächsten Steg ist auch Licht auf einem Segelschiff. Alle anderen Schiffe liegen unbewohnt in der Marina. Entsprechend leblos ist es hier. Nun, das hat den Vorteil, dass die Duschen und Toiletten mangels Nachfrage sehr sauber sind. Kein Papier liegt im Papierkorb, der Putztrupp ist schneller als die Gäste. Sehr schlecht sind die Versorgungsmöglichkeiten. Der nächste Minimarkt bei der Villa Marina ist zu Fuß 15 Minuten entfernt. Ein Speiselokal gibt es in der näheren Umgebung nicht. Es gibt bei der Villa Marina zwei Sport-Bars und ebenfalls 10 – 15 Minuten zu Fuß entfernt das Hotel Fajardo Inn mit einem mexikanischen Restaurant. Ansonsten gibt es nichts, was zu Fuß erreichbar wäre.
Wir bestellten deshalb einen Mietwagen gleich für eine Woche. Ein Bote holte uns ab und brachte uns zum Verleiher-Büro in der Marina del Rey.

Ausfahrt auf der Interstate 3

Ausfahrt auf der Interstate 3

Hühner auf der Stange, direkt neben der Autobahn

Hühner auf der Stange, direkt neben der Autobahn

Nach der Übernahme des Wagens fuhren wir als Erstes zum Mega-Einkaufszentrum außerhalb der Stadt. Hier verbrachten wir den halben Nachmittag, sodass der Montag mit Einkaufen und dem Verstauen der Waren drauf ging. Die Preise sind hier, wie auch in den BVIs und US Virgins, erschreckend hoch. Kein Wunder, dass sich ein Teil der Bevölkerung von Fast-Food ernährt und entsprechend unförmig daher kommt. Obst und Gemüse gibt es reichlich, aber es ist eben sehr teuer.

Puerto Rico, Fajardo

Ansteuerung Sun Bay Marina, Fajardo Puerto Rico

Wir hatten in der Sun Bay Marina, Fajardo auf Empfehlung von einem amerikanischen Segler einen Platz reserviert. In unserem Revierführer Puerto Rico, Ausgabe 2015, war nur erwähnt, dass es eine neue Marina in Fajardo mit 282 Plätzen gibt. Keine weiteren Angaben, keine Detailkarte zur Ansteuerung, nur eine Telefonnummer und die Web-Adresse. Wir hatten einigen Bammel, die Marina anzusteuern. Auf unsere Anfrage hin, wie denn die Wassertiefe vor der Einfahrt sei, kam nur zurück, wir könnten reinkommen. Unsere Papierkarte und auch die Navionics-Karte weißt eine Tiefe von 1,2 Meter vor der Einfahrt aus, da fehlt uns locker ein Meter. Wir tasten uns langsam ran und rufen die Marina auf VHF 16 an – keine Antwort. Wir haben noch 3 Meter Wassertiefe und die Einfahrt liegt noch rund 300 Meter weg. Wir sind schon dran umzudrehen und nach Süden in die Marina del Rey zu fahren, als uns die Idee kommt, die Marina telefonisch zu kontaktieren. Es meldet sich sofort das Office (auf spanisch) und auf die Frage hin, wie denn die Wassertiefe nun in der Einfahrt sei, ob ein Kanal gebaggert ist, kommt zur Antwort, wir sollen uns umschauen und ob wir die Masten der Segler sehen, die schon in der Marina liegen. Die hätten alle um die 2 Meter Tiefgang – na dann…. Die Einfahrt ist gut betonnt, aber was heißt das? Nichts in Bezug auf die Wassertiefe. Wir hatten eine Stunde vor Hochwasser (Tidenhub 40 cm) und in der Einfahrt 2,1 Meter Wasser unterm Schiff. Am Liegeplatz dann 2,4 Meter. Reicht ja – wenn kein Schwell ist.

Puerto Rico, Culebra_2

Culebra P.R.

Die Mietwagen fallen hier etwas kleiner aus, aber es gibt ja auch nur zwei asphaltierte Straßen auf Culebra, da genügt ein GolfCar. Es machte Spaß mit dem Wägelchen über die Insel zu fahren.

Mietwagen auf Culebra

Mietwagen auf Culebra

Laut Mietvertrag durften wir nicht zum Zoni Beach fahren, aber gerade der ist interessant. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die kleine Insel Culebritta mit ihrem schönen Leuchtturm. Dass der Strand nachts gesperrt ist, ist uns durchaus verständlich. Hier kommen die Wasserschildkröten derzeit zur Eiablage an Land und uns würde es nicht im Traum einfallen, sie dabei zu stören. Aber tagsüber… Wir haben keine Schildkrötenspuren gesehen und auch keine Eier zertrampelt. Im Übrigen war der Strand gut von den Einheimischen besucht – wie immer mit Sack und Pack.

Unser nächstes Ziel war die Flamenco Bay. Hier landete im Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 die US Army und benutzte die Flamenco Bucht bis 1975 als Schießübungsgebiet. Verrostete Panzer und jede Menge versenkte Munition sind Zeugen davon.

Culebra, Flamenco Bay

Culebra, Flamenco Bay

Culebra, Flamenco Bay  Merke: Vor dem Badengehen immer erst die Handbremse anziehen!

Culebra, Flamenco Bay
Merke: Vor dem Badengehen immer erst die Handbremse anziehen!

Wir besuchten noch das Historische Museum und die Museumswärterin kam gar nicht drüber weg, dass wir aus Deutschland hergesegelt waren. Nach vielen „oh my goods“ setzte sie uns in die Kinderecke und ließ ein gut verständliches Video über Culebra laufen. Hauptaugenmerk auf den Schutz der Riffe und deren Bewohner. Sehr gut dargestellt war, was ein Schiffsanker an einem Korallenstock anrichten kann. Es braucht Jahrzehnte, bis er sich erholt.

Mein heutiges Lieblingsfoto:

Best buddies

Best buddies, beide standen schwanzwedelnd am Zaun.

Puerto Rico, Isla Culebra

Angekommen in Puerto Rico, Isla Culebra. Die Ansteuerung durch das mit Riffen durchsetzte Seegebiet klappte sehr gut. Es gibt drei Zufahrten in die Hauptankerbucht von Culebra. Sie sind richtig gut betonnt und das ist gut so, denn unser Papierkarten-Kartenmaterial ist nicht detailliert genug. Wir geben unseren elektronischen Seekarten (Navionics) die oberste Priorität und entschieden uns für die mittlere Einfahrt. Vor der Siedlung Dewey warfen wir unseren Anker in den Schlick

Ankerplatz Culebra

und machten uns dran unser Dinghy aufzupumpen um der Anweisung Folge zu leisten „direkt und ohne Verzögerung zum Zoll und zur Grenzkontrolle zu fahren“. Die entsprechende Behörde sitzt am Flughafen und ist zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen. Hier kassieren wir unseren ersten Anschiss, weil wir uns vor dem Einlaufen hätten telefonisch mit den Grenzbehörden in Verbindung setzten müssen. Haben wir nicht gemacht, weil wir das Merkblatt so verstanden hatten, dass diese Prozedur nur für Charter-Schiffe, Schiffe mit Gästen und für kommerzielle Schiffe gilt. Wir haben demnach nicht angerufen und der Officer verlangte, dass ich dies sofort und auf der Stelle nachzuholen hätte. Er nannte die entsprechende Telefonnummer und welch Wunder, diese Nummer ist mit einem deutschen Handy gar nicht zu erreichen. Er lieh mir sein Mobiltelefon und ich meldete die Ankunft der Sunrise an. Die Dame am anderen Ende erkannte die Telefonnummer und ihr war gleich klar, dass ich direkt vom Zoll aus anrufe, also bereits den amerikanischen Boden betreten hatte. Für sie war das kein größeres Problem, oder ich habe sie falsch verstanden. Auf jeden Fall sollte der Kollege vor Ort uns einklarieren und und die Cruisinglizenz ausstellen (37,00 US $). Was dann schließlich kein Thema mehr war. Zum Bezahlen hätten wir so wie so ins Office kommen müssen. Nun sind wir also offiziell in Puerto Rico eingereist und haben eine Lizenz zum Befahren der US Küstengewässer für ein Jahr.

Culebra, Ankerfeld in der Ensenada Honda

Culebra, Ankerfeld in der Ensenada Honda

Auf Culebra verstehen wir nur Bahnhof, es wird spanisch gesprochen. Englisch ist zwar die Amtssprache, aber durchsetzt mit spanischem Slang hört sich das ungewöhnlich an. Sind wir ja gewohnt, die Schwaben werden in Ostfriesland auch nicht auf Anhieb verstanden.

St. Thomas

Crown Bay Marina

Ich kann nur Gutes über die Behörden auf den US-Virgins berichten. Die Ausklarierung verlief völlig problemlos, wir mussten nur das „Vessel Clearance Statement“ ausfüllen und unterschreiben. Die Dame hinter dem Schalter war äußerst tiefenendspannt, lag vielleicht auch an dem Katalog der vor ihr auf dem Schreibtisch lag: „Gifts for spirit“. Sie zeigte einfach mit dem Finger dorthin wo noch Eintragungen fehlten, im Zweifelsfall sagte sie uns auch noch, was wir eintragen müssen. Eine Kopie unserer Schiffsdokumente wurde hinzugefügt – fertig. Zum Ausreisen ist kein Reisepass vorzulegen. Wenn ich daran denke, was diverse Bananenrepubliken für einen Affen mit der Immigration, Customs und Port Authority veranstalten, kann ich nur sagen Hut ab! Und gekostet hat es auch nichts.
Auf dem Rückweg zur Marina laufen wir durch Frenchtown (Stadtteil von Charlotte Amalie) und entdecken ein Schild, dass es Brot gibt. Bread available. Ich kann mir nur vorstellen, dass es sich hier um seltenes französisches Baguette handelt, weil das Katsch-Toast-Brot kriegt man im Supermarkt kiloweise nach geschmissen.

Bread available wunderbar

Die Marinaverwaltung hat für uns ein Abschiedkonzert organisiert und hat einige Altrocker aus New York eingeflogen. Die geben die besten Hits von Jerry Lee Lewis, Arlo Guthrie und Anderen aus der Woodstock-Ära zum Besten. Punkt 22 Uhr ist Schluss – wir wollen ja morgen nach Puerto Rico weiter. Vielen Dank auch, das wäre nicht nötig gewesen.

Live at Crown Bay

St. Thomas, Charlotte Amalie

Zweite Chance, dieses Mal zu Fuß, 25 Minuten immer der Hauptstraße entlang. Es hat sich wirklich gelohnt. Wir holen uns eine Karte von Downtown Charlotte Amalie und machen den beschriebenen Stadtrundgang durch den alten historischen Stadtkern. Die Straßen heißen Dronnings Gate, Nye Gate, Norre Gate, Kongens Gade usw. Die alten Gemäuer beherbergen zu 90% Schmuck- und Uhrenläden sowie sonstige Läden mit den bekannten Luxuslabels der Welt – alles zollfrei!

A.H. Riise Alley, Altstadt Charlotte Amelie

A.H. Riise Alley, Altstadt Charlotte Amelie

Die Preise sind trotzdem zum Abwinken! Sehr gut erhalten und gepflegt und als Touristenattraktion ausgewiesen sind die historischen Gebäude aus der Zeit der dänischen Herrschaft über die Insel. Zum Beispiel Fort Christian, Frederik Kirche und die vielen alten Staffeln, die die Dänen in der hügeligen Stadt angelegt hatten.

Government House, Charlotte Amelie

Government House, Charlotte Amelie

Wir steigen die 99 Steps zu Blackbeard’s Castle hoch – leider nur dienstags zu besichtigen. Aber die Verwalterin würdigt unseren schweißtreibenden Aufstieg und lässt uns kurz in den Innenhof schauen. Auf den Turm dürfen wir erst am Dienstag. In diesem Stadtbezirk wirkt alles aufgeräumt und sehr europäisch.

Charlotte Amelie

Charlotte Amelie

Das einzige was wir hier vermissen ist die leckere Eiscreme, den Kaffee und die Caneel-Schecken dazu. Hier gibt’s nur an der Strandpromenade einige Bars und Restaurants. Statt Kaffee gibt’s ein Tonicwasser und den Rest denken wir uns. Wir gehen weiter in Richtung Yacht Hafen Grande, hier finden wir die nächste Shoppingmall – fast alles hat geschlossen. Um vier Uhr Nachmittags. Im Yachthafen liegen einige Mega-Motoryachten und überall hängen Hinweise, dass fotografieren an den Stegen verboten ist. Sicherheitskräfte sind an jeder Ecke, stets freundlich und hilfsbereit. Wir suchen den Scooter-Verleiher, der hier irgendwo sein soll. Nachdem wir eine Stunde durch die nächste Shoppingmall, die Havensight, gelaufen sind werden wir fündig. Der Laden hat zu und Scooter sehen wir auch nirgends. Ein Auto werden wir hier nicht mieten, weil wir hier schon wieder einen lokalen Führerschein zu 30 US-Dollar erwerben sollen, plus Miete und Versicherung für den Wagen. Das ist nicht einzusehen. Vielleicht darf man ja einen Motorroller ohne den lokalen Führerschein über St. Thomas bewegen. Wir versuchen es weiter. Das Inselinnere und die Nordküste bekommen wir sonst nicht zu sehen, das wäre schade. Für den Heimweg steigen wir in ein Sammeltaxi, das uns für 2 US-Dollar wieder zurück in die Crown Bay bringt. Als wir gerade an Deck beim Abendessen sitzen läuft neben uns ein dickes Containerschiff ein. Hoffentlich wird das heute Nacht nicht noch entladen. Gestern, am Sonntag, wurde bis ein Uhr in der Nacht gearbeitet. Es wundert nicht, dass die Marina leer ist. Die Marina ist eigentlich sehr schön angelegt mit Rasen, Blumenrabatten und Palmen. Die sanitären Anlagen sind in Ordnung, es gibt einen gut sortierten Supermarkt und freies Wifi. Nur liegt sie eben an einer unmöglichen Stelle. Das Umfeld ist furchtbar.

St. Thomas, US Virgin Islands

Nach zwei weiteren Tagen an den Mooringbojen vor St. John (Francis Bay und Caneel Bay) sind wir heute Vormittag nach St. Thomas weiter. Wir sind in die Bucht der Hauptstadt Charlotte Amalie eingelaufen und haben uns zunächst die Crown Bay Marina und dann die Yacht Haven Grande Marina angeschaut. Die Crown Bay Marina liegt eingequetscht zwischen dem Containerhafen und dem Flughafen. Die Jumbos fliegen einem sozusagen durchs Rigg. Der Yacht Hafen Grande will nur Mega-Yachten – soll er haben! Wir beißen in den sauren Apfel und gehen in die Crown Bay Marina, die nahezu leer ist.

Crown Bay Marina, links im Bild die Sunrise

Crown Bay Marina, links im Bild die Sunrise

Es ist laut, hässlich und der krasse Gegensatz zu St. John. Aber wir müssen mal wieder Wäsche waschen, Wasser tanken, selbst mal wieder ausgiebig mit Süßwasser duschen und Einkaufen. Wir haben seit 5 Tagen keine Eier, kein Obst und kein Gemüse mehr an Bord. Wir sollten von den BVIs kommend ja nichts dergleichen einführen. Nachkaufen war auf St. John möglich, aber unkomfortabel, weil wir die Kostbarkeiten im Rucksack über den Trail zur Bucht hätten schleppen müssen.
Mal schauen, was St. Thomas sonst noch zu bieten hat.

St. John, US Virgin Islands

Sightseeing Tour auf St. John
St. John ist wirklich paradiesisch schön, zwei Drittel der Insel steht unter Naturschutz. Dies ist vor allem Lawrence Rockefeller zu verdanken, der in den 1950iger Jahren über die Hälfte der Insel erwarb und die Flächen 1956 der amerikanischen Regierung schenkte, unter der Auflage, hier einen Nationalpark zu errichten. Die Nationalparkverwaltung ist sehr aktiv dabei in allen Buchten Mooringbojen auszulegen um die Seegrasfelder und Korallenriffe zu schonen. Es besteht ein generelles Ankerverbot für Sportboote unter 60 Fuß. Für Superyachten sind spezielle Ankerplätze ausgewiesen, deren Grenzen exakt mit GPS Positionen markiert sind. Die Insel ist vom Massentourismus verschont, keine großen Hotelanlagen, kein Kreuzfahrtterminal. Das Wasser für die Insel kommt aus Regenwasser-Zysternen und über eine Pipeline von St. Thomas. Eigentlich kommt alles von St. Thomas rüber, außer dem Müll, der geht die umgekehrte Richtung.

Wir wanderten von der Caneel Bay nach Cruz Bay, zeitweise mit Begleitung.

Wilder Esel auf St. John

Wilder Esel auf St. John

In Cruz Bay nahmen wir ein Sammeltaxi und machten eine geführte Tour über die Insel. Im Sammeltaxi waren wir alleine und der Taxifahrer nahm sich sehr viel Zeit für uns. Zunächst fuhren wir die Westküste entlang und sahen in der Caneel Bay, direkt vor dem Rockefeller Resort, unsere Sunrise an der Mooringboje tanzen.

Sunrise in der Caneel Bay, St. John

Sunrise in der Caneel Bay, St. John

Bucht für Bucht fuhren wir ab, ein Fototapeten-Motiv nach dem Anderen.

Trunk Bay, St. John

Trunk Bay, St. John

In der Leinster Bay machten wir einen Stopp um die Ruinen der historischen Annaberg Sugar Mill zu besichtigen.

Historische Annaberg Zuckerrohr-Plantage

Historische Annaberg Zuckerrohr-Plantage

Weiter ging es in den Südosten zur Coral Bay und danach längs durch die Insel wieder zurück nach Cruz Bay.

Coral Bay, St. John. Im Hintergrund Norman, Peter und Cooper Island (BVI)

Coral Bay, St. John. Im Hintergrund Norman, Peter und Cooper Island (BVI)

Great Cruz Bay, St. John

Great Cruz Bay, St. John

Walter hat gefühlte 100 Fotos gemacht, ein Motiv schöner als das andere. Das Städtchen Cruz Bay ist sehr lebendig und hat um den Fähranleger herum einige nette Bars und Restaurants. Hier im neu erbauten Gallow Point Village habe ich zum ersten Mal, seit wir Europa verlassen haben, Solarzellen auf den Hausdächern gesehen und bei der Ansteuerung von St. John entdeckten wir auf einer vorgelagerten Mini-Insel sogar ein kleines Windrad. Die erneuerbaren Energiequellen sind spärlich, aber doch vereinzelt im Einsatz.
Zurück in der Caneel Bay mussten wir zuerst unser Dinghy retten. Es hatte sich im Laufe des Tages unter dem Anleger verklemmt, wir mussten den Außenborder wegmontieren, den Treibstofftank rausnehmen und das Dinghy unterm Anleger vorzerren. Es hat keine sichtbaren Schäden davon getragen. Es läuft eben immer was quer. An der Beachbar im Nobelressort wollten wir noch einen Sundowner zu uns nehmen, wurden aber nicht bedient. Dafür hatten wir Spaß mit einem zutraulichen Leguan. Völlig entspannt saß er auf dem Rasen vor der Bar und wartete darauf, dass ihm eine Cocktail-Kirsche zugeworfen wurde. Die mochte er sehr gern und deshalb war er auch so entspannt (betrunken). Er schleppte sein kugelrundes Bäuchlein ganz gemächlich von einer Ecke zur anderen. Ab und zu hatte ich den Eindruck er bettelt nach der nächsten Kirsche indem er mit einer Vorderpfote auf den Rasen trommelte.

Kugelrunder Leguan, gefüllt mit Cocktail-Kirschen

Kugelrunder Leguan, gefüllt mit Cocktail-Kirschen

Sunrise in Amerika

St.John/US Virgin Islands
Was haben wir alles gehört und gelesen über die Einreiseprozedur in die USA. Schon vor zwei Jahren haben wir das US Visa B2 beantragt und auch erhalten, nachdem wir schon damals fast ein Waterloo mit diesem Visaverfahren erleben durften. Aber wie gesagt, wir haben es schließlich nach mehr als zwei Monaten erhalten. Gestern nun standen wir an der mystischen Schwelle. Jost Van Dyke verlassen bedeutete für uns auch aus den britischen in die amerikanischen Hoheitsgewässer zu wechseln. Auf der Agenda der Amerikaner stand so einiges. Kein Frischfleisch, kein Obst, kein Gemüse, keine Eier, keine Pflanzen, keinen Müll, keine Haustiere es sei denn ….. und vor allem nur auf dem direkten Weg zum nächsten Port of Entry.
Das Fleisch, Obst und Gemüse könnten wir am Abend vorher als Restessen beseitigen. Die Eier kochten wir noch während der Überfahrt in unserer Wasserkanne und ließen sie gleich drin. Das größte Problem stellte für uns jedoch der Port of Entry dar. Auf St. John gibt es nämlich nur einen und der ist in der Cruz Bay. Das ist kein richtiger Hafen, den gibt es auf St. John eben nicht. Weder einen kommerzieller Hafen, noch einen Stadthafen, keine Kreuzfahrtschiffe, schon gar keine Marina. Mir ist schleierhaft wie die hier ihr ganzes Zeugs herschaffen. Zurück zum Port of Entry Cruz Bay. Ein kleiner Ort an einer Bucht gelegen, mit einem etwas größerem Fähranleger und einer kleinen Zollpier. Im Hafenhandbuch steht, dass der Hafen sehr belebt sei und durch die ständigen ein und auslaufenden Fähren viel Verkehr im Hafen herrsche. Schiffe, die zum Einklarieren müssen, sollten in zwei ausgewiesenen Bereichen im Hafen Ankern und mit dem Dinghy an die Zollpier kommen. Bei freier Zollpier könne man auch mit dem Schiff für kurze Zeit dort direkt festmachen. Ein Blick in die Seekarte sagte uns sofort, für die Sunrise unmöglich. Eine weitere Möglichkeit das Schiff zu parken war eine kleine Bucht nördlich von Cruz Bay. Hier hätten wir mit dem Dinghy an den Strand fahren sollen und über einen Trail von 1,1 Meilen zum Zoll/Immigration wandern sollen. Wie war das noch gleich? „Auf direktem Weg zu nächsten Port……. Willkommen in Amerika“!
So verließen wir Jost Van Dyke mit etwas gemischten Gefühlen, eben nicht wissend wohin die Reise führt. In der Cruz Bay angekommen erlebten wir das befürchtete Bild. Die Ankerbereiche waren übervoll. Dicht an Dicht waren Schiffe, oder das was von ihnen übrig war, verankert. Keine Chance. In der Fahrrinne zum Zoll das gleiche, noch weit vor der Pier waren nur noch 30cm Wasser unter dem Kiel und wir drehten wieder ab. Also doch wandern? Nein, denn südlich vor der Ansteuerungstonne sahen wir drei Schiffe verankert. Kein offizieller Ankergrund, aber wir dachten wenn die, dann wir auch. So legten wir die Sunrise auf 6 Meter Wassertiefe vor Anker, fuhren mit dem Dinghy zum Zoll und klarierten ein.
Der Erste, der uns im Customsoffice anlächelte war Mr. Obama als Wandbild und genau so freundlich war die Prozedur. Formular ausfüllen, Pass mit Visa vorzeigen, Fingerabdrücke und Iris-Scan, fertig. Nix mit „haben sie gekochte Eier in ihrer Wasserkanne dabei“??

St. John (16k)
Zufahrt von Norden durch die Riffe nach St. John.

St. John, Cruz Bay
Inoffizieller Ankerplatz vor Cruz Bay

St. John (13k)
Unser Ankerplatz in der Caneel Bay auf St. John.

Blick aus St. Thomas
Blick vom Ankerplatz nach St. Thomas im letzten Sonnenlicht.