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Tour 3 Palenque – Sumidero Canyon

Unsere Fahrt von Palenque nach Chiapa de Corzo
Eigentlich nur 264 Kilometer. Gefühlte 10 Stunden waren wir auf der Piste. Ja, Piste nicht Straße. Seither waren die Straßen so, dass wir immer einen Schnitt von 80 Kilometer pro Stunde halten konnten, aber heute war es zum Vergessen. Die 199iger Straße durch die Hochebene und Berge von Chiapas mit gefühlten 10.000 Speedbumbs (Geschwindigkeits-Ausbremsungs-Beton-und/oder Lehmhügel quer über die Straße) von Palenque bis San Cristobal de las Casas kostete uns wirklich Nerven. Die Schlaglöcher hielten sich in Grenzen. Aber vor jeder Hundehütte, also fast alle 50 Meter gab es einen Speedbumb. Wenige davon staatlich mit Hinweisschild, z.B. berechtigterweise vor Schulen, der überwiegende Teil jedoch war von den wenigen Bewohnern entlang der Straße in Eigenregie aufgeschüttet. Teils aus festgefahrenem Lehm, teils Schotter, teils Zement und Betonreste. Der Zweck der Übung, den Verkehr auszubremsen bzw. zum Stehen zu bringen um den Autofahrern Getränke, Früchte, frittiere Undefinierbarkeiten auf’s Auge zu drücken. Wir können es wirklich nachvollziehen, dass durch den Verkauf dieser Sachen das Familieneinkommen aufgebessert werden soll. Aber bitte alles in einem allgemein verträglichen Rahmen. Ganz hart brachten es die Anwohner in der Nähe der Agua Azul Wasserfälle. Zwei Frauen hielten ein Seil mit bunten Bändern quer über die Straße. Straßensperre. Beim ersten hatten wir einen Wagen vor uns der anhielt; beim zweiten fuhren wir im Schritttempo einfach weiter und das Seil flutschte über unser Dach; beim nächsten reagierten die Frauen schneller und legten das Seil auf die Straße damit wir drüber fahren konnten. Einfach entschlossen ignorieren. Entlang der Straße sind viele Ständchen, die die farbenfroh bestickten Blusen und Kleider anbieten. Sehr gerne hätte ich mir eine Bluse oder ein Hängerkleid gekauft. Aber aufgrund der Art und Weise, wie einige wenige der Dorfgemeinschaft gegenüber Autofahrern/Touristen auftreten verging mir jedwede Lust das Seitenfenstern einen Spalt zu öffnen, geschweige einen Fuß aus der Autotüre zu stellen oder gar auszusteigen. Eine Minderheit versaut der Mehrheit der Gemeinschaft das Geschäft.
In der Nacht sind dann die Männer dran, den Wegezoll einzufordern. Man ist tunlichst angehalten sie nicht zu ignorieren und zu bezahlen. Wir waren vorgewarnt diese Strecke ja nur tagsüber zu fahren, woran wir uns auch halten. Polizei? Machtlos. Empfiehlt nachts gar nicht und tagsüber nur in Gruppen zu fahren. Das mit den Gruppen ergibt sich durch das ewige Abbremsen und wieder Anfahren von selbst.

San Cristobal de las Casas

Ab San Cristobal de las Casas ging es dann flotter über die Mautstraße 190 D. Trotzdem erreichten wir erst gegen 14 Uhr den Schiffsanleger am Sumidero Canyon, zu spät um noch eine Lancha für die Fahrt in den Canyon zu bekommen. Die letzte legt um 15 Uhr ab und war bereits ausgebucht. Für einen Besuch im Sumidero Nationalpark war es ebenfalls zu spät. So werden wir nun entgegen unserer Planung zwei Nächte im Hotel in Chiapa de Corzo am Rio Grijalva verbringen und unser Sightseeing-Programm morgen durchziehen.

Chiapa del Corzo

Chiapa del Corzo

Chiapa del Corzo

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Mayastätten Palenque und Cascadas Roberto Barrios
Sightseeingtour Individuell. Am Vormittag besuchen wir den Naturpark in Palenque und die darin verborgenen Mayatempel. Nur etwa 5 % dieser Mayastadt ist ausgegraben und der Öffentlichkeit zugänglich. Für uns reichen die 5 %. Umfassende Informationen bietet das www.. Eine deutsche Reisegruppe ist auch schon da. Wir besichtigen wir die Tempelanlagen und eine Grabstätte. Mich wundert, dass wir sämtliche Tempel über die steilen Außentreppen betreten dürfen. Zunächst haben wir Hemmungen die heiligen Mayastätten zu betreten, aber nachdem die komplette Reisegruppe über die Ruinen stiefelt, folgen wir. Überall stehen Schilder mit Erklärungen in spanisch und englisch, einen Guide benötigt man hier nicht.

Maya Tempel Palenque

Maya Tempel,Palenque

Maya Tempel Palenque

Maya Tempel Palenque

Am Nachmittag stehen die Wasserfälle Cascadas Roberto Barrios auf unserem Plan. Unterwegs müssen wir tanken. Kostet 638 Peso. Walter zählt 650 Pesos aus seinem Geldbeutel und gibt mir den Betrag. Ich reiche ihn dem Kassierer, der bei mir am Seitenfenster steht. Er zögert kurz, fragt woher wir kommen. Aha Alemana. Dann reklamiert er, den übergebenen Betrag. Statt einem Fünfhunderter, einem Hunderter und einem Fünfziger hat er urplötzlich nur noch einen Hunderter und zwei Fünfziger in der Hand. Walter sagt, übler Taschenspielertrick, aber das nützt alles nichts. Der Kassierer streckt mir einen Fünfziger wieder durchs Fenster und fordert vehement einen Fünfhunderter. Glatt abgezogen! Was soll man da machen. Kaum zu glauben, aber uns fällt nichts ein außer 450 Pesos in den Wind zu schreiben. Das nächste Mal wenn mich einer fragt woher ich komme, dann sage ich, ich bin ein Ailien.
Die Stimmung ist kurzzeitig im Eimer. Das ändert sich jedoch als wir bei den Wasserfällen ankommen. Viel größer und weitläufiger als die Reach Falls in Jamaika. Drei parallel laufende Wasseradern laufen über glatt geschliffene Felsen. Auf einer Länge von geschätzten zwei Kilometern reiht sich ein Bade- und Schwimmbecken an das andere. Das Wasser ist milchig grün, aber sehr erfrischend (für mich, Walter zieht es vor Fotos zu machen). Das Beste ist, dass nur wenige Touristen da sind. Die Wasserfälle sind etwas abgelegenen, 36 Kilometer von Palenque entfernt.


Roberto Barrios Wasserfälle

Roberto Barrios Wasserfälle

Roberto Barrios Wasserfälle

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Tag 2 Fahrt von Chetumal nach Palenque

Reisetag!
Wir sind gut in Palenque angekommen. Wir haben ein total witziges Hotel. Ein Autohotel. Das Auto wohnt mit im Reihenhaus. Im EG ist die riesige Garage, darüber ein großzügiges Appartement. Alles neu und quietsch sauber. Gut gebucht.
Die Fahrt hierher ist schnell beschreiben. 350 Kilometer geradeaus, immer an der Grenze zu Belize und Guatemala entlang und dann links abbiegen und 130 km gerade aus. Unterwegs immer wieder die Warnschilder, dass die Sonne Spiegelungen auf der Fahrbahn verursachen kann, Fata Morgana auf der Piste, und auch dass der Fahrer Pause machen und ja nicht übermüdet fahren soll. Die ersten 250 Kilometer waren wir fast allein unterwegs, so gering Verkehr ist in dieser Region von Mexiko. Wenige Siedlungen befinden sich entlang der Straße. Immer wieder gibt es Kontrollstationen der Polizei, die passiert werden müssen. Beim Abzweig von der Straße 186 auf die 199 nach Palenque müssen wir sogar durch ein Labyrinth von Absperrungen/Viehgatter fahren. Kontrolle der Personen. Durch den Zoll müssen wir nicht, wir sehen nicht nach Drogen etc. aus. Die Strecke führt weiter zur Grenze nach Guatemala, deshalb die Kontrollen. Wir finden das gut und fühlen uns sicher.

Mexiko

Mexiko

Mexiko

Morgen geht es in den archäologischen Park von Palenque und zu den Wasserfällen.

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Route am 12.03.2019

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Unser Motto für die nächsten Reisetage. Unsere heutige Tour fängt in Puerto Isla Mujeres an. Ich weigere mich meine Reisetasche mit den Klamotten für 8 Tage die 3 Kilometer bis zum Fähranleger zu schleppen, also fahren wir mit dem Taxi. Am Fähranleger steht schon die Schnellfähre von Ultramar, die uns zügig nach Cancun rüber bringt. Vom Fähranleger müssen wir zum Flughafen, wo der Mietwagen wartet. Wir feilschen mit den Taxifahrern um den Preis. Der variiert von 65 US Dollar bis 600.000 Peso (27 €). Es hat sich rumgesprochen, dass sich die Schlitzohren einen Spaß daraus machen, die amerikanischen Touristen übern Block zu ziehen und sich hinterher diebisch freuen. Wir sind Europäer und bezahlen in Peso. Die Mietwagenverleihstation ist etwas außerhalb vom Flughafengelände, unser Taxifahrer hat das Schild „Enterprise“ übersehen und liefert uns bei irgendeinem Mietwagen-Verleiher ab. Er hat offensichtlich keine Lust mehr uns weiter rumzukutschieren. Die Mitarbeiter dort sind ausgesprochen freundlich und zuvorkommend und rufen für uns den Shuttleservice der Konkurrenz an. Würde bei uns in Deutschland Avis den Shuttle von Hertz anrufen? Eher nicht.
Wir bekommen unseren Kleinwagen schließlich innerhalb weniger Minuten und sind auch schon unterwegs. Die Strecke führt uns an der Riviera Maya entlang. Erster Stopp Tulum. Hier ist die einzige Mayastätte, die direkt am Meer gebaut wurde. Sehr beeindruckend. Genaue Beschreibung siehe www.

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Begrüßungskomitee am Eingang zur Mayastätte Tulum

Mayastätte Tulum

Maya Tempel Tulum

Mayastätte Tulum

Nächster Halt ist der Naturpark Aktun Chen mit seinen Tropfsteinhöhlen und Unterwasserflüssen. Zusammen mit einem kanadischen Paar erhalten wir eine Führung. Es lohnt sich, solche Highlights am Nachmittag aufzusuchen, wenn die Tagesausflügler der umliegenden Hotels bereits wieder weg sind.

Aktun Chen Höhlen

Aktun Chen Höhlen

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Unser Problemkind Notebook kam in Finger eines kompetenten IT-Spezialisten. Eher ungeplant, aber manchmal fügen sich die Dinge zum Guten. Nachdem ich in der Hotelrezeption gefragt hatte, ob Sie mir einen Notebook-Doktor in Cancun und Umgebung raussuchen könnten, meinte die nette Dame, dass das nicht nötig sei. Sie hätte die Kompetenz im Haus. Ich könne ihr vertrauen und mein Problemkind bringen. Der Kollege von der IT kümmerte sich; schraubte das Teil auseinander und stellte fest, dass ein „Memory“ o.ä. gebrochen sei. Er bestellte für 1500 Peso (70 Euro) ein neues Teil und baute es ein. Perfekt. Nun fährt das Notebook wieder hoch und arbeitet mit mir. Hoffentlich noch sehr sehr lange. Ich werde es pflegen und hegen.

Entspannung zwischendurch; ansonsten waren wir damit beschäftigt unsere Inlandsausflüge zu organisieren. Es war geplant, wie in Kolumbien im letzten Jahr, wieder mit einem deutschen Reisebüro, das auf Lateinamerika spezialisiert ist, eine individuelle Reise zu buchen. Eine Woche lang haben wir E-Mails über den Teich geschickt und sind doch nicht zu Potte gekommen. Im März ist wohl halb Deutschland unterwegs in Mexiko. Alle Reisen ausgebucht. Da wir nicht bis in den April hinein warten wollen und können (da sind wir hoffentlich schon in Florida) haben wir selbst einen Mietwagen und Hotels für die ersten Tage gebucht. Das ging ohne Probleme. Am Dienstag geht es los. Bis dahin genießen wir den Komfort im Marina Resort (warme !!! Duschen, schöner Pool etc.).

Senor Pelicano


Und die bucklige Verwandtschaft

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Playa Norte Isla Mujeres

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Beliebstes Kubanisches Restaurant

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Abendunterhaltung Kubastyle

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Cancun delight

Nachdem gestern, am Sonntag der Tag zum Vergessen war, sind wir heute erfolgreich von Cancun heimgekehrt. Wir mussten mit der Fähre rüber aufs Festland. Cancun, Puerto Juarez, um für unser Schiff eine temporäre Importlizenz zu beantragen. Unser Klarierungsagent German hat uns die nötigen Kopien gemacht und uns die Route zum Büro der Behörde ausgedruckt. Bis auf eine fehlende Kopie unserer Touristenkarte war alles komplett. Leider ist die Behörde nicht in der Lage Kopien zu machen; auch nicht gegen Einwurf kleiner Scheine. Direkt neben dem Rechner, in dem die Schiffsdaten und die personenbezogenen Daten erfasst werden, steht ein großer HP-Drucker mit aufklappbarem Deckel und Glasplatte drunter. Der kann nicht kopieren, nein niemals nicht. Wer glaubt wird selig. Ich hatte ein ähnliches Model im Büro, meines konnte. Sei es drum. Wir laufen für eine Kopie von der Touristenkarte in das nächste Hotel. Der Mann in der Rezeption kennt die Nummer schon und wir bekommen die Kopie für 5 Peso ausgehändigt. Zurück in der Behörde sind unsere Unterlagen fast fertig und wir erhalten innerhalb von wenigen Minuten eine Importlizenz für 10 Jahre ausgehändigt. Jahre nicht Monate. Wenn ich daran denke, was für einen Affen wir in Kolumbien mit der Diskussion 6 oder 12 Monate hatten. Abhaken.
Da wir schon in Cancun sind, schauen wir uns den mexikanischen Ballermann an.

Cancun Beach

Schön geht anders. 28 Kilometer Sandstrand mit Bettenburgen dahinter. Wobei, muss ich gestehen, dass alles durchaus vorzeigbare und sehr gepflegte Hotels und Anlagen sind. Viel Grün, Golfplätze dazwischen, aber eben viel zu viel auf einem Fleck.

Cancun Playa Tortuga

Die Amis scheinen es zu lieben. Egal was ihr aktueller Oberhäuptling gerade mit Mexiko am Kochen hat. Man hört nur amerikanischen Slang.


In Cancun sehen wir auch einen Office Store, der Notebooks etc. verkauft. Sie haben auch einen Reparaturservice. Vielleicht fahren wir nochmals rüber und bringen unser Problemkind hin.

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Der hat auch einen gebrauchten Tag erwischt

Es gibt Tage, da bleibt man am besten im Bett. Gestern, 03.03.2019, war so ein Scheißtag par excellence. Sonntagmorgen um sieben Uhr war die Welt noch in Ordnung. Ich war sehr früh wach und dachte es wäre ein idealer Zeitpunkt um übers Internet, solange die anderen WLAN-User noch an der Matratze horchen, meine NAVIONICS Plotterkarten zu aktualisieren. Ich klappe das Notebook auf und gieße nebenher noch meinen Kaffee auf. Im Augenwinkel sehe ich total komische Sachen und Farben auf dem Bildschirm. Stechend blauer Bildschirm und weiße Schrift. Ich komme gar nicht mehr dazu irgendwelche Befehlstasten zu drücken, der letzte Satz den ich noch lesen konnte lautete in etwa so: zur Vermeidung größerer Schäden wird der Rechner herunter gefahren. Punkt. Schwarzer Bildschirm. Ein erneutes Hochfahren unmöglich. Bis zum Nachmittag recherchiere ich mit dem IPad im Internet, rufe meine Kinder zu Hause an….wir versuchen alles mögliche. Legen das Notebook sogar für zwei Stunden in den Kühlschrank, nur für den Fall dass es überhitzt war. Morgens um sieben. Besser ich hätte meinen Kopf in die Truhe gesteckt. Ein kühler Kopf hilft, meistens. In diesem Fall leider nicht. Ich bin total frustriert. Auf dem Windows Rechner ist die komplette Raymarine-Software für die Navigation (PC ist Tochtergerät vom Kartenplotter), die Airmail-Software und die Verknüpfung zum SCS Pactor Modem für die Wetterdaten über Sailmail, die Software für den WiFi-Catcher, Open CPN mit weltweiten C-Map Karten und die heruntergeladenen Karten zu den NV-Verlag Seekarten u.v.m. Alle Fotos und Dokumente seit 2018 ungesichert, weil ich im letzten halben Jahr zu Hause aus familiären Gründen zu nichts gekommenen bin. Wir haben als Backup zwei IPads mit den Navionics Karten und auch Papier-Seekarten für die Regionen die wir befahren an Bord. Also aufgeschmissen sind wir nicht. Nur eben verwöhnt. Wobei das neue IPad mit dem Megaspeicherplatz ein Fehlkauf, bzw. eine Fehlberatung vom Apple Store Gravis in Stuttgart war. Dieses Gerät hat keinen SIM-Kartenslot, weil wir immer übers WiFi ins www gehen. Unterwegs geht das nicht. Keine SIM-Karte – keine GPS Position. Das ist doof. Wir haben zwar sehr genaue Seekarten auf dem Display, aber es wird keine Schiffsposition angezeigt. Gut, solange der Raymarine Plotter und das schiffeigene GPS nicht aussteigt, kein Thema. Aber ein echtes Backup sieht anders aus. Das alte IPad hat eine SIM Karte, aber keinen freien Speicherplatz… alles nicht so richtig prall. Denkste du bist aus dem Strull mit den zeitfressenden Server-, Rechner-, Datenbanken-, Betriebssystem- und Software-Problemen raus, da holt es dich im Rentnermodus auch schon wieder ein. Nicht vergnügungssteuerpflichtig.
Was mache ich am 03.03.2020? Vermutlich bleibe ich im Bett.

Schön gestaltete Mauer auf der Isla Mujeres

Relaxter Handwerker am Sonntag

Reihenhaus auf Isla Mujeres

Hurrikan-Opfer

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Isla Mujeres/Mexiko
Insel der Frauen. Bis jetzt habe ich nichts davon gemerkt. Beim Anlegen am Donnerstag in der Marina Puerto Isla Mujeres fehlen am Steg die Heck- und die Mittelklampen für unser bewährtes Anlegemanöver über die Spring auf der Mittelklampe. (Sorry, ist jetzt leider nur was für die Insider) Also muss die Heckleine zuerst über den Dalben, der jedoch viel zu hoch ist um den Festmacher mit dem Bootshaken drüber zu legen. Am Steg steht der Marinero, er bekommt die Heckleine zugeworfen. Aber anstatt meinen Anweisungen folgend, diese irgendwie zu fixieren, idealerweise mit einem Webleinstek um den Dalben, steht er mit der Leine da und sieht zu, wie das Schiff durch den Winddruck vertreibt. Die Vorleine kann ich nicht ausbringen, weil wir zwischenzeitlich zu weit vertrieben sind und ich nicht mehr vom Schiff runter kann. So einen total versauten Anleger hatten wir seit Jahren nicht mehr. Irgendwie mit viel Bugstrahlruder und Maschineneinsatz kann Walter die Sunrise in der Box irgendwie ausrichten und schlussendlich sind die Leinen ohne Schäden am Schiff fest.
Heute haben wir einer Schweizer Yacht beim Anlegen geholfen. Walter hat die Heckleine zugeworfen bekommen und ich die Vorleine. Walter macht die Nummer mit dem Dalben und ich lege die Vorleine über die Klampe am Steg, fixiere und … zum Belegen komme ich nicht, weil der Marinero mit sanfter Gewalt mir die Leine aus der Hand nimmt. Na dann mach halt deinen Sch… alleine. Es gibt ja noch eine zweite Vorleine, die mir die Crew umgehend zuwirft. So viel zu Thema Frauen. Die sind am Swimmingpool wohl besser aufgehoben.

Zufahrt zur Marina Puerto Isla Mujeres in der Laguna Macax,
Enger Kanal mit 2,20 bis 2,50 Meter Wassertiefe

Wie geschrieben, sind wir nun in Mexiko angekommen und das ist gut so. 1000 Seemeilen seit Cartagena. Die Temperatur ist gefühlte 10 Grad niedriger und nachts kühlt es wunderbar ab. Nach dem Abendessen sitzen wir mit langärmeligen Shirts im Cockpit und nachts können wir schlafen ohne im eigenen Saft zu schmoren. Den Zirkus mit der Einklarierung sparen wir uns und nehmen den Agenten der Marina in Anspruch. Senior German spricht hervorragend Englisch und lässt die Behördenvertreter nacheinander antanzen. Den Anfang macht der Beamte des Gesundheitsministeriums. Er stellt Fragen nach dem allgemeinen Befinden, ob es unterwegs einen Todesfall an Bord gegeben hat, ob wir Masern hatten oder geimpft sind, ob wir Durchfälle, sonstige An- und Ausfälle haben und misst zum Abschluss der Fragestunde noch Fieber. Haken dran.
Dann kommt der Beamte von der Naturschutzbehörde. Prüft unseren spärlichen Gemüsevorrat (1 kg Kartoffeln, 1 Gurke, 1 Zwiebel und 5 Karotten) und nimmt uns das Versprechen ab, dass wir uns umgehend um die Vertilgung des Vorrates kümmern und belässt es dabei. Kriegen wir hin. Haken dran.
Nun steht auch schon der Zoll da. Der junge Beamte kommt auch an Bord und sieht die Sunrise in einem nicht optimalen Zustand. Ich muss die Türen zum Vor- und Achterschiff öffnen. Im Vorschiff liegt das Dingi, zwei dicke Segelsäcke mit den Ersatzsegeln, drei Wasserkanister und sonstige Dinge, die unterwegs im Weg sind und in unserer Wurfkoje (Vorschiff) landen. Alles noch durch den Seegang durcheinander gewürfelt. Im Achterschiff haben Leichtwind- und Starkwindsegel und die Reisetaschen Tetris gespielt und unser Schlafgemach verunstaltet. Nur die Küche (frisch gewienert und auf Hochglanz gebracht) und der Salon sehen vorzeigbar aus. Er bittet um die Erlaubnis, die Schapps zu öffnen. Nur zu, gleich hier anfangen. Am Schapp für Gesellschaftsspiele; obendrauf, passend, Mexican Train Domino, Kniffel und Erdnüsse. Als nächstes sieht er im „Saufsarg“ im Salontisch gähnende Leere. In den Schränken über der Küchenzeile überwiegen leere Emsa-Dosen. Vollends zufrieden ist er nachdem ich ihm erkläre, dass wir von den Caymans kommen und dort die Lebensmittel so abartig teuer sind, dass wir uns nicht verproviantiert haben. Haken dran.
Jetzt kommt der Beamte der Immigration. Er ist der netteste von allen. Ein kleines witziges Männlein. Kommt mit seiner Vespa angeknattert, lässt den Sturzhelm gleich auf dem Kopf und ist sichtlich erfreut seine Deutschkenntnisse an den Mann zu bringen. Stempel in die Pässe. Fertig. Haken dran.
Der Port-Kapitän lässt sich entschuldigen, er wird uns nicht besuchen. Schade aber auch.

Marina Puerto Isla Mujeres
Marina und Resort


Unser neuer Nachbar Herr Pelicano

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Abschied von Grand Cayman

Letzter Abend auf Grand Cayman
Während der letzten Woche waren immer mindestens zwei dicke Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Entsprechend crowded war die Insel. Wir fuhren immer erst am Nachmittag mit dem Dingi an Land. Auf die Highlights wie Stingray City, Rum Point, Meeresschildkröten Aufzuchtstation etc. verzichteten wir in diesem Jahr. Hatten wir schon im März 2017 abgehakt. Nicht verzichten können wir auf unsere Nervennahrung „Hägen Dazs“. Best icecream ever. Außerdem haben sie das beste und schnellste kostenlose WiFi Netz auf der Insel. Wetterdaten, Tageszeitung und Breaking News aus aller Welt. Zum Abendessen ging es entweder zum Lobster Pot (österreichischer Inhaber) oder zum Da Fish Shack mit frischem catch of the day – oder ins heimische Bordrestaurant. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes hier besuchten wir noch den legendären Seven Miles Beach. Muss man jetzt nicht wirklich gesehen haben. Sieben Meilen Ölsardinen exakt im 90 Gradwinkel zur Wasserkante gestapelt. Alles privat property, außer dem Weg an der Wasserkante entlang.

Seven Miles Beach
Grand Cayman

Zwischendrin wenige Public Beach Bars. Diese aber umso lauter und schon nachmittags geflutet mit stark alkoholisierten Menschen. Wir sind nun echt keine Kostverächter, aber an die Regel „kein Bier vor Vier“ halten wir uns. Meistens. Und wenn nicht, dann ist irgendwo auf der Welt immer bereits nach Vier.
Aktuell sitzen wir an der Bar im „The wharf“ und genießen den letzten Sundowner hier auf Grand Cayman. Direkt vor uns, im Licht der untergehenden Sonne, schaukelt unsere Sunrise und wartet auf uns. Voll kitschig. Ab morgen darf sie für drei Tage wieder zeigen, was in ihr steckt. Die nächsten Berichte kommen dann aus Mexico.

Grand Cayman kann auch „normal“
Fischer füttert Taipune und Rochen mit Fischabfällen.
Fisch-Kanibalen

Stachelrochen wartet auf Fischabfälle

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Kleine Unpässlichkeiten eines Segleralltags
Seit unserer schmerzlichen Erfahrung auf Petit San Vincent gilt für uns das ungeschriebene Gesetz: das Dingi samt Motor kommt jeden Abend an Deck!
In Trinidad haben wir einen „Galgen“ samt Flaschenzug am Geräteträger installieren lassen um den Außenborder am Heck nach oben ziehen zu können und diesen dann an der Reling an seiner Halterung aufzuhängen. Immer wieder das gleiche Vorgehen. Das Dingi wird steuerbords am Heck vertäut. Elke steigt über die Reling nach oben an Deck und lässt den Flaschenzug nach unten ins Dingi. Dort wird der Außenbordmotor eingehängt, die Verschraubung zum Dingi gelöst und dann nach oben gezogen. Hängt der Motor nun auf Höhe der Reling, steigt auch Walter über die Reling nach oben an Deck und gemeinsam wird der Motor dann an seiner Halterung befestigt. Haben wir so zig mal gemacht mal mit mehr oder weniger Malaise.
Gestern gab es eine geringe ungeplante Programmänderung. Wie immer fahren wir mit dem Dingi das Heck an steuerbord an. Das Dingi wird an der Sunrise vertäut. Außenbordmotor aus. Elke steigt über die Reling und lässt den Flaschenzug nach unten. Als der Außenborder eingehängt und die Halteschrauben gelöst sind zieht Elke den Motor nach oben und versucht diesen auf die Halterung zu setzten. Doch irgend wie verhakt sich der Motor. Ein Aufsetzen auf die Halterung misslingt. Walter versucht nun, im Dingi stehend, von unten am Motorschaft nach zu helfen. Elke zieht, Walter drückt doch der Motor will nicht in die Halterung einrasten. Vor und zurück. Es hakt. Plötzlich kommt auch noch die Physik ins Spiel. Hebelgesetz, Beschleunigung und Erdanziehungskraft. Der Außenbordmotor enthakt, schwingt nach achtern ins Freie aus. Zeitgleich nickt die Sunrise nach steuerbord in eine Welle ein, das Dingi beschleunigt nach vorne, Walter am Motorschaft hängend nach hinten. Die physikalischen Gesetze schlagen zu, sind nicht mehr auszugleichen. Walter begibt sich zum Bade. Altehrwürdiges Textilbaden wie zu Großvaters Zeiten. Mit Sonnenhut nun Badekappe, mit Sonnenbrille nun Taucherbrille, mit Shirt und Short nun Badedress. Mit einem spektakulären Seitfallhecht verschwindet er im tiefen Blau. Das letzte was ich von ihm sehe sind diese ekelhaften, ranzigen, hellblauen Grocslatschen und ich muss gestehen ich dachte, na Gott sei Dank sind die endlich Geschichte.
Mit einem Sprunzer und einem heraus krakelten F–Wort tauchte er wieder auf. Den Hut noch auf dem Kopf, nur die Krempe war nun nass und klappte nach unten auf die Brille, die er glücklicherweise noch auf der Nase hatte. Sichtlich um Durchblick bemüht patschte er nach seinen dämlichen Crocslatschen, die doch tatsächlich wie Kohlensäureblasen im Sektglas neben ihm aufpoppten. Ich stand derweil regungslos an Deck. In den Händen den Strick, an dem sich der Motor soeben am Galgen erhängt hatte und konnte nichts tun, außer entsetzt zu schauen. Und was ich sah lies mich erstarren. Denn hinter Walter poppte noch etwas an der Wasseroberfläche auf. Ich war wie paralysiert, denn ich wusste sofort was da schwamm. Unser Haustürschlüssel, den Walter in seiner Hosentasche hatte bevor er baden ging. (Schlüssel für das Schiebeluk um in die Sunrise zu kommen) Der ging auf Drift in Richtung Mexiko. Ich schrie Walter aus voller Brust an: lass deine blöden Latschen, der Schlüssel säuft hinter dir ab! Zum Glück konnte Walter den Schlüssel samt schwimmfähigen Schlüsselanhänger noch auffischen bevor er sich mit Wasser vollgesaugt hatte.
Für den Rest des Abends musste Elke dann an die Leine und durfte auch keine blöden wieso und warum Fragen mehr stellen, denn Schlüsseldienste für Segelboote gibt es glaube ich noch nicht, jedenfalls nicht auf Cayman Island.
Ach ja, die unkaputbare hellblaue Gummilatsche läuft immer noch durch die Gegend.