Unsere Fahrt von Palenque nach Chiapa de Corzo
Eigentlich nur 264 Kilometer. Gefühlte 10 Stunden waren wir auf der Piste. Ja, Piste nicht Straße. Seither waren die Straßen so, dass wir immer einen Schnitt von 80 Kilometer pro Stunde halten konnten, aber heute war es zum Vergessen. Die 199iger Straße durch die Hochebene und Berge von Chiapas mit gefühlten 10.000 Speedbumbs (Geschwindigkeits-Ausbremsungs-Beton-und/oder Lehmhügel quer über die Straße) von Palenque bis San Cristobal de las Casas kostete uns wirklich Nerven. Die Schlaglöcher hielten sich in Grenzen. Aber vor jeder Hundehütte, also fast alle 50 Meter gab es einen Speedbumb. Wenige davon staatlich mit Hinweisschild, z.B. berechtigterweise vor Schulen, der überwiegende Teil jedoch war von den wenigen Bewohnern entlang der Straße in Eigenregie aufgeschüttet. Teils aus festgefahrenem Lehm, teils Schotter, teils Zement und Betonreste. Der Zweck der Übung, den Verkehr auszubremsen bzw. zum Stehen zu bringen um den Autofahrern Getränke, Früchte, frittiere Undefinierbarkeiten auf’s Auge zu drücken. Wir können es wirklich nachvollziehen, dass durch den Verkauf dieser Sachen das Familieneinkommen aufgebessert werden soll. Aber bitte alles in einem allgemein verträglichen Rahmen. Ganz hart brachten es die Anwohner in der Nähe der Agua Azul Wasserfälle. Zwei Frauen hielten ein Seil mit bunten Bändern quer über die Straße. Straßensperre. Beim ersten hatten wir einen Wagen vor uns der anhielt; beim zweiten fuhren wir im Schritttempo einfach weiter und das Seil flutschte über unser Dach; beim nächsten reagierten die Frauen schneller und legten das Seil auf die Straße damit wir drüber fahren konnten. Einfach entschlossen ignorieren. Entlang der Straße sind viele Ständchen, die die farbenfroh bestickten Blusen und Kleider anbieten. Sehr gerne hätte ich mir eine Bluse oder ein Hängerkleid gekauft. Aber aufgrund der Art und Weise, wie einige wenige der Dorfgemeinschaft gegenüber Autofahrern/Touristen auftreten verging mir jedwede Lust das Seitenfenstern einen Spalt zu öffnen, geschweige einen Fuß aus der Autotüre zu stellen oder gar auszusteigen. Eine Minderheit versaut der Mehrheit der Gemeinschaft das Geschäft.
In der Nacht sind dann die Männer dran, den Wegezoll einzufordern. Man ist tunlichst angehalten sie nicht zu ignorieren und zu bezahlen. Wir waren vorgewarnt diese Strecke ja nur tagsüber zu fahren, woran wir uns auch halten. Polizei? Machtlos. Empfiehlt nachts gar nicht und tagsüber nur in Gruppen zu fahren. Das mit den Gruppen ergibt sich durch das ewige Abbremsen und wieder Anfahren von selbst.
Ab San Cristobal de las Casas ging es dann flotter über die Mautstraße 190 D. Trotzdem erreichten wir erst gegen 14 Uhr den Schiffsanleger am Sumidero Canyon, zu spät um noch eine Lancha für die Fahrt in den Canyon zu bekommen. Die letzte legt um 15 Uhr ab und war bereits ausgebucht. Für einen Besuch im Sumidero Nationalpark war es ebenfalls zu spät. So werden wir nun entgegen unserer Planung zwei Nächte im Hotel in Chiapa de Corzo am Rio Grijalva verbringen und unser Sightseeing-Programm morgen durchziehen.