US East Coast 2019_15

Sonntagsausflug wenige Meilen nach Norden
Ponce de Leon Inlet, Daytona Beach und New Smyrna Beach

Ponce de Leon Inlet
Leuchtfeuer

Die beeindruckendsten Leuchttürme haben wir bislang in der Bretagne gesehen. Die Leuchttürme hier an der US Ostküste können durchaus mithalten. Heute besuchten wir ein besonders schönes Exemplar. Das Ponce Inlet Lighthouse, nach drei Jahren Bauzeit 1887 fertig gestellt. Im Jahr 1970 kurzfristig von der US Coast Guard aufgegeben, aber von einer privaten Stiftung für erhaltungswürdig befunden und restauriert worden. Nach der Restaurierung des Turms 1982 installierte die Coast Guard eine moderne Linse und nahm das Leuchtfeuer wieder in Betrieb. Die Stiftung jedoch restaurierte die Original-Linse von 1933 (Fl(6)30sec.) und mit der Genehmigung der Coast Guard wurde diese im Jahr 2004 wieder in Betrieb genommen.

Leuchtfeuer-Linse

Aufstieg zur Aussichtsplattform
Ponce Inlet Leuchtturm

Ponce Inlet Leuchtturm

Die Besucher können den Leuchtturm bis zur Aussichtsplattform besteigen. 203 Stufen. Angegliedert ist das Leuchtturm-Museum. Sämtliche Wohn- und Versorgungsgebäude (Pumpenhaus, Öllager, Holzlager etc.) sind im Original erhalten und können ebenfalls besichtigt werden. Chapeau!

Blick Vom Leuchtturm Richtung New Smyrna Beach

Blick vom Leuchtturm Richtung Daytona Beach

Unser nächster Stop Daytona Beach war gleich um die Ecke. Es gibt Strandbereiche, die mit dem Auto befahren werden dürfen. Sogar die Fahrbahnen sind auf dem Strand markiert. Die verrückten Amis fahren mit dem Auto zum Strand. Kofferraum auf, Grill und Stühle raus und der Sonntag ist gerettet.

Daytona Beach

Daytona Beach

Daytona Beach
direkt neben der Spur

Aber es gibt auch Bereiche ohne Autos, die sind weniger frequentiert, und deshalb auch viel schöner sind. Der Sand ist sehr fein, das Wasser klar und für Atlantikverhältnisse echt warm.

Einige Meilen südlich ist New Smyrna Beach. Mit vielen Bars, Kneipen, Restaurants und Gift-Shops. Hier lassen wir den Sonntag an der Waterfront am Intracostal Waterway ausklingen.

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Miami Beach

Miami Beach

Grillstation in Miami Beach

Florida ohne Miami geht gar nicht.
Mit der Sunrise sind wir auf dem Weg von Key West nach West Palm Beach an Miami vorbei gesegelt. Miami ist kein Platz für Fahrtensegler. Die Marinas, sofern sie überhaupt einen Platz haben, sind unbezahlbar und mit zwei Metern Tiefgang in den flachen Inlets zu ankern ist zu stressig.
Also besuchen wir Miami auf dem Landweg. Zwei Wochen habe ich rumgemäkelt bis ich Walter soweit hatte. Es sind von Cape Canaveral aus immerhin 430 km einfach. In West Palm Beach hatten wir keinen Mietwagen und hier haben wir blöderweise nur Walter als Fahrer eingetragen. Er durfte die komplette Strecke alleine fahren, was aber kein Problem darstellte. Der Mietwagen hat Tempomat, Abstandskontrolle und Spurhalteassistent und die Interstate 95 ist teilweise sechsspurig.

In Miami konzentrieren wir uns ausschließlich auf Miami Beach und hier auf den Art Deco Historic District.

Historic Art Deco District

Den Mietwagen parkten wir zentral auf dem öffentlichen Parkplatz zwischen der Town Hall und dem Filmore Theater. Im Kofferraum die bewährten Tretroller. Wir rollerten zunächst quer durch den Art Deco District, dann zur South Beach Fishing Pier, vorbei an der vollbesetzten Miami Marina und zurück in den Art Deco District. Den Ocean Drive rollerten wir einmal komplett rauf und runter.

Ocean Blvd. Miami Beach

Ocean Blvd. Miami Beach

Ocean Blvd.
Cocktails (siehe unten links) gibt es literweise

Miami Beach

Die alten Hotels aus den glorreichen Zeiten sind stilvoll restauriert. Leider teilweise mit sehr zwielichtigen und auf Touristenabzocke ausgerichteten Bars im Erdgeschoss. Teilweise auch total krass und skurril. Eine Transvestiten-Bar verlegte ihre Show kurzerhand in den Eingangsbereich und auf die Straße – for free.

Ocean Blvd Miami Beach

Das Volk war begeistert. Die sich auf dem Ocean Drive entlang quälende Autokarawane kam zum Erliegen. Alle genossen den Event. Apropos Autokarawane, alles Hochpreisige war am Start. Der deutsche Vorzeige-Sportwagen aus unserer Heimatstadt Stuttgart, Stadtteil Zuffenhausen, rangierte da im unteren Preissegment.

Ocean Blvd. Miami Beach
Lady und Mercedes in Pink

Harley Fahrer immer ohne Helm

Schöne Menschen in Miami Beach

Zum Abschluss gab es für uns in der Lincoln Road in einem Italienischen Restaurant ein Abendessen; Walters sehr teuer und schlecht, Elkes sehr teuer und mittelmäßig. Für ein Glas Wein, 0,1 l, wurde ein Preis von 12 Dollar + 18% TIP aufgerufen – wir tranken Wasser (wg. Autofahrt, gute Ausrede).

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Cape Canaveral
Seit gestern haben wir unsere Tretroller gegen ein veritables Fahrzeug eingetauscht. Budget war der „Spender“. Bis zum 2. Mai haben wir ein fast neues Auto und sind sehr mobil. Gestern ging es sofort zum Einkaufen. Es gibt einen Supermarkt der Gebrüder Albrecht hier. Da fahren wir hin und kaufen Wasser, Wein, Kekse, deutsche Schokolade, Olivenöl, Balsamico, u.v.m. Die frischen Lebensmittel kaufen wir beim amerikanischen Supermarkt. Wir schätzen frisches Obst und Gemüse, nicht nur weil es für uns ohne Auto so schwierig zu beschaffen ist.

Heute ist kein Kreuzfahrtschiff im Hafen. Mittwochs nie. Und das ist gut so. Die Gelegenheit für uns, das Kennedy Space Center zu besuchen. Kein Stau am Ticket Schalter. Es fehlen 10.000 Kreuzfahrt-Touristen – nein, nicht wirklich. Zuerst machen wir die Bustour über das gesamte NASA Gelände. 2,5 Stunden mit Zwischenstopp am Apollo/Saturn V Center.

Apollo/Saturn V Center

Original Apollo 13 Kapsel

Saturn V Rakete

Die Amis um uns herum platzen fast vor Stolz. Auch wir sind „Zeitzeugen“, saßen als Teens vor dem Fernseher. Zurück im Besucherzentrum schauen wir uns den Rocket Garden, das Atlantis Space Shuttle und in den diversen IMAX Kinos die Filmvorführungen an. Nach acht Stunden reicht es uns. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, für mich. Walter war vor über 30 Jahren schon einmal hier und kannte es schon. Zumindest die Teile ohne die IMAX Kinos.

Rocket Garden

Atlantis Space Shuttle

Der nächste Rocket Launch ist am April 30, 2019, 4:22 AM ET | SpaceX Falcon 9 CRS-17 Rakete (Space X von Elon Musk). Nachts. Klar, dass wir da fast gegenüber der Startrampe an Deck der Sunrise stehen und hoffen, dass der Start nicht verschoben wird und dass die Rakete planmäßig in ihre Flugbahn eintritt.

Wildlife refuge rund um das Space Center

Die ARD hat zur Zeit in ihrer Mediathek ein Audio zur Mondlandung, das absolut hörenswert ist.

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Cape Canaveral

Rolling to town

Mit den Radlrutschn (Tretrollern) sind wir unterwegs und ernten nette Kommentare. Nice Ride etc. Ja, das ist hier unüblich, dass Tretroller getreten werden und nicht mit Elektroantrieb fahren. Hin und wieder sieht man ein Fahrrad, aber das sind dann meist deutsche Touristen. Das Fahrrad ist auf jeden Fall die bessere Wahl, die Tretroller sind saumäßig gefährlich. Schlaglöcher oder zu große Spalten zwischen den Betonplatten, Vorderrad taucht ein, blockiert und die Beschleunigung sorgt für einen uneleganten Abgang. Deshalb waren die Dinger ja auch fünf Jahre in der Backskiste weg gestaut. Aber die Wege sind hier zu weit, also doch rollern. Lieber schlecht gerollert, als lange gelaufen. Vier Abwürfe sind in den letzten zwei Tagen zu verzeichnen. Walter gestern drei Mal und ich bin heute ein paar Meter vor der Marina völlig überflüssigerweise noch abgestiegen. Alles noch dran, außer ein paar Schürfwunden an den Extremitäten.
Gestern waren wir auf der Suche nach Obst und Gemüse. 12 Kilometer (6 km einfach) sind wir dafür gerollert bis wir einen Laden mit dem entsprechenden Angebot gefunden haben. Es war ein Naturkostladen und er roch genau so wie die Naturkostläden bei uns in Deutschland. Allgemein sind die Preise in USA echt gesalzen, aber im Naturkostladen sind sie gepfeffert. Egal, noch zwei weitere Kilometer bis zum Publix Supermarkt zu rollern war uns zu anstrengend.
Heute, am Ostersonntag sind wir über 20 Kilometer gerollert. Nach einem knappen Kilometer legten wir den ersten Stopp ein. Wir vernahmen rockige Klänge und wurden magisch angezogen. Die Ocassional Astronauts, vier Männer kurz vor der Rente, legten sich mächtig ins Zeug. Die gute alte handmade Rockmusik der 70iger Jahre kam so gut an, dass sogar 80jährige anfingen abzurocken und das Tanzbein zu schwingen. Nach der zweiten Pause rollerten wir weiter. Unser Ziel lag acht Kilometer entfernt, die Westgate Cocoa Beach Pier. Ein „must see“ in Cape Canaveral. Das kann ich jetzt so absolut nicht unterschrieben. Schon gar nicht um den Preis acht Kilometer hin und acht Kilometer zurück zu rollern. Touristen-Nepp. Die wollten sogar 2 US Dollar Administration Fee um die Pier zu betreten.

Cocoa Beach Pier

Cocoa Beach Pier und Beach

Geht’s noch? Nein. Wir rollerten zurück in „heimische“ Gefilde, wo jetzt in der Nachbarkneipe heftig gerockt wurde. Eine andere Rentnertruppe spielte, unter frenetischem Beifall der biertrinkenden Masse, das komplette Repertoire der Scorpions runter. O-Ton Walter: Mit viel (vier) Bier im Kopf geht es.

Rocking Rentnerband mit Groupies

Kurz vor Sonnenuntergang rollerten wir nach Hause. Das Biogemüse wartete auf eine angemessene Behandlung. Und außerdem mussten wir dem Bauch ja auch was Gutes tun; Beine und Po waren schon ausgiebig durchtrainiert worden.

Happy Easter

Osterhasi – Nikolausi – Ooosterhasi ?

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Schietwetter

Willkommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten!
Cape Canaveral
Hier gibt es nicht nur eitel Sonnenschein; Nein, heute ist Schietwetter angesagt. Um 10 Uhr macht der Dockmaster seine Runde, heute mit Schwimmweste, Sicherheitsschuhen und Sonnenhut. Als er bei uns vorbei kommt macht er uns auf unsere Vorleinen aufmerksam, die will er komplett um den Dalben gelegt haben. Nicht wie wir es gemacht haben, einfach oben eingehängt. Mit dem Hinweis „there is bad weather coming“ zieht er weiter. Genau dieses „bad weather“ war der Grund warum wir schon am Dienstag Palm Beach verlassen hatten. Heute ist die Situation so, dass wir ab ca 14:00 Uhr schwere Gewitter erwarten die Böen bis zu 40 Knoten mit sich bringen. In der Marina sind wir sicher, jedoch die Situation an den Stegen ist etwas speziell. Es gibt hier eine feste lange Betonpier, an der kleine Fingerstege mit einer Leiter angebracht sind. Gerade mal für das an und von Bord gehen gemacht.

Blöde Konstruktion zum Festmachen
Metallkanten, Betonpfosten und Metallleiter zum Rausklettern

Es liegen immer zwei Schiffe in einer Box. Am Bug an je zwei Dalben, am Heck auf dem Steg an zwei Klampen festgemacht. Das Problem ist der Tidenhub von derzeit 1,30 Meter. Wird das Schiff bei Hochwasser festgemacht, müssen die Leinen so eingestellt werden, dass lose drauf ist um bei Niedrigwasser nicht an den Leinen zu hängen. Genau so, wie wir das aus der Nordsee kennen. Ergo 1,30 m Leinenlänge zugeben. Für das vorausgesagte Wetter haben wir nun 6 Leinen auf der Luvseite und vier auf der Leeseite ausgebracht.

Sunrise bei ablaufendem Wasser, in sechs Leinen hängend

Alle Schiffe in der Marina schwojen bedingt durch die lockeren Festmacher relativ viel. Dazu kommt dieser kleine Finger mit der Metalleiter, an der man sich eine gehörige Schramme einholen kann. Bisher ist alles gut gegangen. Zwar kommen wir unserem Nachbarn immer wieder sehr nahe, aber das ist mir lieber als der Leiter immer wieder einen Besuch abzustatten. Alle Fender sind im Einsatz und die Leinen gehen uns gerade aus. Morgen ist ein neuer Tag und die Wetterprognose ist viel besser. Kaum zu glauben, in der Marina abhängen und auf besser Wetter hoffen! Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten eben!

Weather Bug Warnung vor Blitz und Donner
Gut zu wissen – aber eigentlich will ich das gar nicht so genau wissen – kann eh nichts dran ändern

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Cape Canaveral
Wir erkunden zu Fuß die Gegend. Das mit den marinaeigenen Fahrrädern war ein Fake. Der nächste Fahrradverleih ist 5 km weit weg. Zu Fuß ist unser Radius begrenzt. Aber eines der hochgepriesenen Highlights liegt bei uns fast um die Ecke. Der Exploration Tower. Sieht aus wie klein Dubai.

Klein Dubai Abklatsch
Exploration Tower

Mobile aus Plastikmüll

Innen wird die komplette Geschichte der Raumfahrt aufgezeigt. Das ist hoch interessant, aber wir wollen ja noch zum JFK Besucher-Zentrum, und uns dort die komplette Raumfahrt-Geschichte reinziehen. Was uns überhaupt nicht die Bohne interessiert ist die Geschichte der Kreuzfahrtschiffe, die wird hier ebenfalls ausführlich dargestellt. Der Cape Canaveral Hafen wurde mehrfach für die Kreuzfahrt-Industrie modifiziert. Die Fischerboote machen längs im Kanal fest, wie eh und je, und gegenüber von der Marina werden große Frachtschiffe be- und endladen. Immer was los. Wider Erwarten hören wir kaum was davon. Hin und wieder ein paar lange und kurze Signaltöne der Schiffe, aber kein Lärm vom Be- und Endladen.
Abendessen gibt es in einem der vielen Fischrestaurants an der Fischereipier. Stilvoll mit Livemusik.

Cape Canaveral Harbour
Aussicht vom Exploration Tower

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Cape Canaveral
Vor fast 50 Jahren saßen wir vor dem schwarz-weiß Fernseher und fieberten mit, dass die Apollomission gelingen würde. Die Apollo 11 startete am 16. Juli 1969 um 13:32:00 UTC an der Spitze der 2940 Tonnen schweren Saturn V Rakete von Cape Canaveral, Florida. Alles lief rund und die Astonauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin betraten als erste Menschen den Mond – und kehrten zur Erde zurück. Für uns Kinder war das damals ein unfassbares Ereignis.
Unglaublich, jetzt liegen wir mit unserer Sunrise im Barge Canal in der Cape Marina genau gegenüber des damaligen Schauplatzes. In den nächsten Tagen werden wir ins Besucherzentrum gehen und uns die historischen Anlagen ansehen.

Die 110 Seemeilen von West Palm Beach bis hier her waren flott runtergesegelt. Kurz vor 17:00 Uhr verließen wir die Riviera Beach Marina (1,5 Std vor Hochwasser), segelten und motorten (der Wind kam uns mal wieder abhanden) die Nacht durch und waren exakt bei Stillwasser am Cape Canaveral Inlet. So war auch die Durchfahrt des Inlets ohne großen Stromversatz einfach zu händeln. Wir liegen für die nächsten vier Wochen in der Cape Marina, eingequetscht zwischen dicken Motoryachten. Der Tidenhub beträgt 1,30 Meter. Mal sitzen wir im Keller, mal können wir gerade so über die Betonpier drüber schauen. Als wir durch das Inlet hier rein gefahren sind hatte ich Zweifel, ob dies der richtige Platz für die nächsten Wochen sein kann. Rechts vom Kanal Sperrgebiet der NASA und links davon hässliche Anleger für Frachter, Fischerboote etc. Kurz vor der Schleuse links ist die Marina, etwas weg von den hässlichen Anlegern. Alles, was ich bislang in der Marina gesehen habe ist in Ordnung. Die Duschen sind besser und sauberer als in West Palm Beach und sogar mit einem Mini-Swimmingpool können Sie aufwarten. Schauen wir mal was da geht.

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Am frühen Morgen regnet es und Walter ist froh, dass er sich nochmals umdrehen kann. So gehen wir erst um die Mittagszeit los und kaufen uns für 5 US-$ ein Tagesticket für den Bus. Der RT 1 Southbound bringt uns zum Bus/Bahnterminal. Wir steigen in die Nr. 41 nach Palm Beach und sind die einzigen Fahrgäste. In der Sunrise Avenue steigen wir aus

Palm Beach

und gehen zu Fuß einige Querstraßen weiter, an den Strand an der Atlantik Küste (nichts besonderes, es liegt jede Menge Seegras am Strand) sowie auf den Trail entlang des Intracoastal Waterways.

„Normalo“-Wohnviertel in Palm Beach

Senioren-Wohnanlage in Palm Beach
Quadratisch-praktisch-gut

Haut uns jetzt nicht vom Hocker, das muss besser gehen. Wir setzen uns in den nächsten Bus und fahren zur Endhaltestelle am Palm Beach Inlet. Vom Bus aus haben wir einen guten Überblick und können die Villen der amerikanischen High Society sehen. Fast alle sind im mediterranen Landhausstil mit äußerst gepflegten Gartenanlagen. Vermutlich sind einige der Villen nur Ferienhäuser. Ganz schön heftig. Alles einige Nummern größer als bei uns im Ländle. (Hiervon gibt es keine Bilder, gucken ja, aber keine Fotos wg. Privatsphäre etc pp.)

Auf der Rückfahrt steigen doch tatsächlich zwei Fahrgäste in den Bus – Spanisch sprechende Hausangestellte. Der gemeine Palm Beach Bewohner fährt nicht Bus. Abgefahrene Autos aller europäischen Marken sind am Start. Ferraris, Maseratis, Jaguars, Rolls Royce, Bentley‘s, Porsches, AMG Mercedes, Mercedes, Audis u.v.m. Es scheint ein Statussymbol zu sein, mit einem europäischen Auto vor zu fahren.

West Palm Beach Flagler Ave.
Rechts Intracoastal Waterway, ganz rechts Palm Beach

Zurück in West Palm Beach Downtown kommt schon wieder der kleine Hunger vorbei. In der City Plaza gibt es eine Filiale der Cheesecake Factory, da gehen wir hin. Ein Milchkaffee und ein Stück Mango Lime Cream Cake (1.300 cal) stillt den Hunger nachhaltig.

Kalorienbombe ohne Preisauszeichnung Faustregel 1 Kalorie 50 Cent

Walter und ich sind uns einig, dass dies in die Schublade „Braucht-man-nur-einmal-im-Leben“ kommt. Das ist für unseren Stoffwechsel echt zu mächtig.

Noch bei Tageslicht fahren wir mit dem Bus zurück zur Marina. Wir fühlen uns noch nicht so weit, dass wir hier am Abend-Entertainment teilnehmen wollen.

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West Palm Beach
Unser Hauptaugenmerk hier liegt auf Kunst und Kultur. Die Dichte der Kunstfreunde und -förderer ist in Florida besonders hoch. Davon wollen wir natürlich profitieren. Gestern war der Eintritt ins Norton Museum frei. Heute stand der Ann Norton Skulpturen Garten auf unserem Tagesplan. Der Eintrittspreis war moderat, wir durften ohne uns auszuweisen den Rentnerpreis bezahlen. Der Skulpturengarten ist auch gleichzeitig ein botanischer Garten mit 200 verschiedenen Palmenarten aus der ganzen Welt. Orchideen blühen in allen Farben an den Palmenstämmen. Einfach nur schön. Die dauerhaft im Garten ausgestellten Skulpturen sind ausschließlich von Ann Norton. Sie hat nach dem Tod ihres Ehemannes das Anwesen samt Wohnhaus und Garten in eine Stiftung überführt, mit der Auflage es zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Anwesen soll als grüne Oase und Refugium für Kunstliebhaber erhalten bleiben. Sie war von Haus aus Architektin, was ganz klar in den Skulpturen zum Ausdruck kommt. Die übergroßen Skulpturen heißen Gateways oder Monumente und sind aus gebranntem Lehm (Ziegel) aus den verschiedensten Regionen gefertigt.

Ann Nortons Wohnhaus

Wohnhaus mit horizontaler Skulptur

Gateway 5, 1977 aus North Carolina Brick

Gateway 1, 1972-1974 aus North Carolina Brick

Seven Beings
aus norwegischem Granit

Die kleineren sind aus Holz.

Ann Nortons Atelier

Zudem gibt es Wechselausstellungen von Skulpturen sowie im Wohnhaus Wechselausstellungen von Malern. Aktuell sind Metallskulpturen im Garten des Italo-Amerikaners Gino Miles und Bilder des 91jährigen amerikanischen Malers Morton Kaish im Wohnhaus. Kaish hat sich in der Spätphase seines Schaffens auf florale Motive und Schmetterlinge konzentriert. Er sei, nach der Aussage der Galeristin, noch ganz fit und arbeite nach wie vor in seinem Atelier.

Morton Kaish

So ein Tag im Freien macht durstig und hungrig. Es zieht uns zunehmend zum europäischen Essen hin. Nachdem wir gestern am Park wo der Green Market statt fand ein französisches Bistro entdeckt hatten, zog es uns förmlich dorthin. Wir mussten dort einkehren. Wir wurden nicht enttäuscht.

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West Palm Beach
Wie gut, dass wir einen Reiseführer für Florida an Bord haben. Aus dem Jahr 2013. So viel wird sich schon nicht geändert haben. Samstags von November bis April ist Green Market in Downtown. Wir ziehen ohne Frühstück früh am Tag, also gegen 9 Uhr, los und nehmen den Southbound Bus Nr. 1 nach Downtown West Palm Beach. Die Information zum Green Market stimmt. Es ist ein kulinarisches Eldorado das uns erwartet. Französische Croissants, Baguette, Crêpes, italienische Spezialitäten, Früchte und Gemüse aus heimischen Anbau u.v.m. Wir holen erst unser Frühstück nach und lassen uns durch die Marktstände treiben.

Unser Rucksack, also eher Walters Rucksack, füllt sich zunehmend. Nur beim Käsestand legt er, also Walter, sein Veto ein. Verständlich. Wer will schon vom Vormittag bis zum Abend mit einer Stinkbombe auf dem Rücken bei fast 30 Grad durch die Gegend latschen. Wobei, es eigentlich so problematisch gar nicht geworden wäre, weil nämlich besagter Rucksack ab 13 Uhr im schön klimatisierten Schließfach des Norton Art Museums eingelagert war. Nur für das französische Baguette war die Einlagerung im Schließfach nicht ganz so gut, es war einfach zu lang und musste halbiert werden.

Das Norton Museum of Art ist ein echtes Muss. Schon architektonisch sehr interessant. Hochwertige Gemälde internationaler und nationaler Künstler sind zu bewundern. Walter fand den Eingangsbereich mit den Danksagungen an die edlen Spender besonders bemerkenswert. Es fängt an mit dem Register der Spender 10 bis 15 Millionen !!! US Dollar und endet mit Spendern die 25.000 bis 100.000 US Dollar spendeten. Entsprechend hochwertig die Ausstellungsstücke.

In den Außenanlagen:

Im Gebäude:

Einen angenehmen Ausklang des Tages hatten wir an Bord der Segelyacht Murada, von Elvira und Alfons aus Cuxhaven, die uns kurzentschlossen zum Bierchen und Klönsnak auf ihr Schiff eingeladen haben. Sie kamen aus den Bahamas und liegen aktuell ebenfalls in der Marina und warten auf den Besuch der Kinder.