Impressionen aus Savannah



Wieder in Georgia, dieses Mal in Savannah mit dem Auto.
Wir haben in Brunswick/Georgia nur freundliche und höfliche Menschen getroffen und auch Savannah wollten wir ursprünglich mit der Sunrise besuchen. Aber des gibt hier direkt in der Stadt keinerlei Liegeplätze mehr und die nahegelegenen Marinas hatten keinen Platz für uns. Deshalb sind wir heute Vormittag die kurze Strecke von Charleston nach Savannah mit dem Auto gefahren. Es hat sich gelohnt. Savannah pulsiert, bis weit in die Nacht hinein sind die Straßen voll mit überwiegend jungen Leuten. Wir besuchen die Jazz‘d Kneipe und werden am Eingang von zwei älteren Herren angesprochen. Unser deutscher Dialekt muss schon sehr auffallen. Es stellt sich heraus, dass die beiden die Musiker sind, die am Abend hier ihren Auftritt haben. Shrimp City Slim aus Charleston. Der Pianist hat einen guten Freund, der als Professor Bottleneck durch Deutschland tourt.
Wir werden sehr oft angesprochen und alle die uns ansprechen haben irgendeinen Bezug zu Deutschland. Sei es Vorfahren, ehemalige US-Army Angehörige u.s.w.
Stolz sind die Menschen hier auf ihren eigenen State-Song. Ray Charles hat den Klassiker „Georgia on my mind“ eingespielt. Ein Ohrwurm der auch in Deutschland jedermann bekannt ist. Schon am 24. April 1979 wurde Georgia on My Mind zum State-Song des Bundesstaates Georgia erklärt.

Combstones Straßenpflaster
Die Steine kamen als Schiffsballast von Europa nach Savannah und wurden damals gleich sinnvoll als Baumaterial für Häuser und Straßen verwendet
In 80 Tagen um die Welt – nicht ganz. Wir planen eine Rundreise durch einige US-Staaten zu machen. Zuerst soll es wieder in den Süden gehen, dann Richtung New Orleans, den Mississippi rauf, ganz weit in den Norden, die Niagarafälle, danach Richtung Nordosten, New York usw. wir werden sehen. Zunächst gab es tierisch Ärger bei der Mietwagen-Übernahme. Gebucht hatten wir über einen deutschen Vermieter, wie immer das Rundum-Sorglos-Paket, mit Netz und doppeltem Boden. Höchstmietdauer gemäß unserem Vertrag 92 Tage. Wir haben 80 Tage, also im grünen Bereich. Dachten wir. Gemäß Vertrag soll uns Alamo am Flughafen Charleston den Wagen übergeben. Das wollten die ja auch, aber nur für 30 Tage! Da half kein 80-Tage-Voucher, kein Nachweis über die bereits komplett vorausbezahlte Miete. Gegen sämtliche Argumente und auch gegen diverse Flüche waren die Damen am Counter immun. Natürlich war am Flughafen das WLAN so schwach, sodass ein Anruf über Skype in Deutschland bei der Hotline nicht möglich war. Auch ein Hotspot vom Handy half nicht weiter, niemand war in Deutschland für uns zu sprechen. Zuerst bestand das Personal von Alamo darauf, dass wir den Wagen nach 30 Tagen wieder hier in Charleston zurück zu geben haben. Wir könnten dann ja einen weiteren Vertag schließen und nach 30 Tagen nochmals einen für die Restlaufzeit. Walter meinte nur, dass die wohl ein Rad ab haben. Die Entfernungen hier sind abartig, und während der Reise zweimal wegen dem Mietwagentausch nach Charleston zurück zu fahren, kommt ja gar nicht in die Tüte. Wir haben jetzt einen Mietwagen Charleston – Orlando gemäß Alamo für 30 Tage, aber nach unserem deutschen Vertrag haben wir das Auto für 80 Tage genau für Charleston – Orlando. Die zwischenzeitlich eingeschaltete deutsche Hotline soll sich drum kümmern. Wir fliegen am 07.09. von Orlando aus nach Hause, und ein paar Stunden davor geben wir in Orlando am Flughafen den Mietwagen ab. So der Vertrag, so der Plan. Warten wir ab.
Wo bitte fängt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten an? Mit Sicherheit nicht bei den Mietwagen-Verleihern von Alamo.
Safe Harbor City Boatyard Charleston
Erste Eindrücke
Der Krantermin war für Montag, 17.06.2019 für 11 Uhr vereinbart. Knapp eine Stunde nach Hochwasser. Geplant war gegen 10:30 Uhr, bei Slack, bei noch sehr geringem Tidenstrom an den Steg vor die Kranbox zu verlegen. Hat nur leider nicht geklappt, weil ein Teil der Krancrew heute früh mit einem mordsmäßigen Kater zur Arbeit erschien. Viel Kaffee musste her – wahrscheinlich wäre ein Konterbier effektiver gewesen. So kam es halt zu einer erheblich verzögerten Abfertigung der vor uns eingeplanten Schiffe. Gegen 12 Uhr hatte Walter die Faxen dicke, er wurde massiv und im Office vorstellig. Uns lief das Wasser unter dem Hintern weg und der ablaufende Tidenstrom in Addition mit der Fließrichtung des Wando Rivers war kurz davor reißend zu werden. (Für die Insider: wir haben Vollmond, das heißt Springtide. Hohe Hochwasser und niedrige Niedrigwasser und demzufolge auch viel Wasserbewegung = viel Strömung) Ganz schlechte Bedingungen für ein Schiff in langsamer Fahrt um die Ecke zu fahren. In etwa so, wie auf einer schiefen Ebene voller Schmierseife ein Auto rückwärts einzuparken.
Das vor uns terminierte Schiff hing noch nicht richtig im Kran, legten wir auch schon von unserem Liegeplatz ab und fuhren zur Kranbox. Mit sechs Fendern an der gefährdeten Seite. Nun stand jedoch die Mittagspause auf der Werft an. Die Jungs hatten aber Einsicht, weil wir a) die Kranbox für die nachfolgend eingeplanten Spaßboote mit wenig Tiefgang blockierten (bei Niedrigwasser sitzen wir im Schlick, dann geht für die folgenden vier Stunden erstmal gar nichts mehr) und wir b) mehrfach auf unsere zwei Meter Tiefgang und dem alsbald fehlenden Wasser hingewiesen hatten. Gegen 13 Uhr hing die Sunrise schlussendlich im Kran und der Kranpilot und seine Assistenten haben es trotz der vorgenannten Widrigkeiten recht gut gemacht. Nur zum Reinigen des Unterwasserschiffs mittels Hochdruckreiniger hatte es nicht mehr gereicht. Das hätte den Tagesplan noch vollends durcheinander gewürfelt. Der Kärcher soll morgen früh zum Einsatz kommen. Von wegen clean Boatyard! Die Abscheideanlage für das mit Antifouling kontaminierte Abspritzwasser ist direkt an der Kranbox und ganz sicher nicht an unserem Stellplatz. Ich gehe nicht davon aus, dass wir mit dem Kran wieder zurück zur Box gekarrt werden, damit die Umwelt mit dem giftigen Wasser nicht belastet wird.
Ansonsten funktioniert das auf der Website angepriesene flächendeckende WLAN nicht, auch nicht direkt vor dem Office, nur im Office drin von 8 bis 17 Uhr, der Courtesy Car ist nicht mehr vorhanden und das Leitungswasser hat keine Trinkwasserqualität. Es stinkt nach Faulei und kann nur zum Abspritzen des Schiffs benutzt werden. Die Werft hat uns explizit darauf hingewiesen. Die zwei Duschen und die Toiletten sind soweit in Ordnung – nur halt mit stinkendem Wasser zu Duschen und Haarewaschen ist echt Asche. Unsere bordeigenen Wasservorräte sind jetzt zu Ende, weil wir in der Charleston Harbor Marina nicht mehr aufgefüllt hatten, somit fällt Duschen bei Nacht auf der Badeplattform flach.
Ich suche jetzt ein Motel in der Nähe. Wir werden hier noch ein bis zwei Tage benötigen bis wir alles geklärt haben.
Nachtrag: War ja schon von vornherein klar! Hochdruckreiniger am Liegeplatz im Einsatz.
Life is (in) a roller coaster
Seit gestern liegen wir vor dem Safe Harbor City Boatyard im Wando-River. Am Außensteg, im River. Schräg gegenüber, hinter der Haarnadelkurve die der Fluss hier macht, ist eine Marina für die Kleingärtner. (Kleingärtner, so nennen wir die Motorbootfahrer mit ihren Plastikschüsseln und mindestens 250 PS Außenbordmotoren am Heck)

Wando River
Der rote Pfeil ist die Sunrise vor dem City Boatyard, rechts hinter der Haarnadelkurve sind die Kleingärtner
Nicht nur hier, den ganzen Fluss rauf sind Bootsanlegestege für diese Rennschüsseln. Es ist Wochenende und gefühlt tausend Motorboote brettern den Fluss rauf und runter. Ganz besonders angetan hat es Ihnen die Haarnadelkurve. Das muss tierisch Spaß machen, hier voll Speed hineinzuziehen und eine mordsmäßige Heckwelle zu verursachen. Von beiden Seiten. Es geht zu wie auf dem Hockenheimring, nur halt mit Gegenverkehr. Oh Herr schmeiß Hirn runter, oder schick uns wenigstens sintflutartige Regenfälle.

Kleingärtner-Ausflug direkt vor dem City Boatyard und somit nur wenige Meter von unserem Liegeplatz entfernt



Wir liegen am Außensteg und bekommen den ganzen Hack ungebremst ab. Die Sunrise vollführt Bocksprünge an ihren Leinen. Meterhoch. Das kann man gar nicht glauben. Der komplette Steg schwingt, nein, eher knallt rauf und runter. Unser Ruderblatt mussten wir fixieren, da das Steuerrad unkontrolliert von einem Anschlag zum anderen Anschlag geknallt ist. Sechs Fender und einen Plattenfender haben wir zum Schutz des Rumpfes ausgebracht. Ein Fender ist schon platt. Regelmäßig springen wir vom Boot auf den Steg um rausgehüpfte Fender wieder zwischen Steg und Bordwand zu quetschen. Eine Fitness-Übung der besonderen Art.
Wir hoffen nur, dass es uns nicht auch noch eine Klampe rausreißt oder sich die eingefädelten Ruckdämpfer in den Festmacherleinen pulverisieren. Außerdem hoffen wir, dass das Wochenende schnell rumgeht und die Spaßpiloten wieder zurück zur Arbeit müssen. Anfangs stand ich noch auf dem Laufdeck und habe den Idioten unschöne deutsche Kraftausdrücke hinterher geschickt – war sinnlos.
Den hier üblichen Tidenhub von bis zu zwei Metern und den dazugehörigen Tidenstrom mit bis zu 2,5 Knoten könnten wir ohne den überflüssigen Hack gut händeln. Es ist schon bemerkenswert wie weit ins Land hinein die Tide läuft.
Vor- und Achterspring, Vor- und Heckleine und das Schiff liegt ruhig am Steg. Normalerweise.
Ansonsten steht, soweit das in der Achterbahn hier machbar ist, Putzen, Polieren, Lüften, Aus-, Hin-, Her- und Verräumen, lang vermisste Sachen finden, Schoten und Leinen mit Süßwasser waschen und neuen Decksluken-Deckel einbauen u.v.m. auf dem Plan. Eine neue komplette Lewmar Ocean Decksluke hatte ich im Mai von zu Haus mitgebracht. Lewmar hat in den letzten zehn Jahren die Konstruktion nicht verändert, sodass Walter den Rahmen im Deck drin lassen konnte und nur den undichten Lukendeckel tauschen konnte. Die Lukendeckel sind auch Opfer der extremen UV Strahlung und der Hitze in der Karibik. Die Gummidichtungen der Scheiben ist porös geworden. Schwund ist immer dabei. Kostet Nerven und Geld.
Unsere Segelsaison 2019 geht zu Ende. Seit dem 01.06. ist Hurrikan Saison. Noch braut sich über dem Atlantik nichts zusammen, aber drei Tage sintflutartigen Regen hatten wir bereits. Heute, am letzten Abend in der Charleston Harbor Marina gibt es ein kostenloses Farbspektakel am Abendhimmel. Versöhnung für die letzten Regentage? Man könnte es grad denken.
Wir hatten uns schon ein bisschen geärgert, dass wir den Swimmingpool und die sonstigen (mitbezahlten) Annehmlichkeiten des Resorts nicht richtig nutzen konnten. Das machen wir dann im Januar.
Morgen geht es einige Meilen den Wando-River hinauf in den Charleston City Boatyard. Am Montag ist der Krantermin um die Sunrise aus dem Wasser zu nehmen.
Morgens 8 Uhr in Charleston SC – oder drei Beamte und drei verschiedene Aussagen
Es klopft recht kräftig an der Bordwand. Ich stehe am Herd und habe soeben das Teewasser aufgesetzt. Kaffee ist auch noch nicht fertig. Salonfähig bin ich erst recht nicht und auf eine Konversation in Englisch haben meine graue Zellen ohne Koffein ohnehin keine Lust. Also beschließe ich, das Klopfen zu ignorieren. Das geht nicht lange gut. Es klopft erneut, sehr massiv. Also zieh ich mir schnell was über und schau aus dem Niedergang. Was ich da sehe ist nicht erfreulich. Black and White einträchtig in blauer Uniform der US Customs and Border Protection neben dem Schiff stehend. Die grauen Zellen laufen zur Höchstform auf. Walter kommt ebenso schnell aus der Horizontalen und rettet das Teewasser davor vollends zu verdampfen. Die Beamten fragen nach woher wir kommen und wohin wir gehen. Nachdem das geklärt ist und auch die erforderlichen Papiere (US Cruising License, Bootsdokumente und Reisepässe) auf den Steg gewandert sind, kommt die K.O. Frage. Weshalb wir uns nicht telefonisch angemeldet hätten, nachdem wir in South Carolina festgemacht haben. Ok, das scheint jetzt problematisch zu werden. Um zu erklären weshalb wir nicht angerufen haben muss ich kurz ausholen.
Unser erster US Hafen war Key West. Dort hatte ich bereits von See aus, kurz vor Key West, vergeblich versucht die für kleine Sportboote benannte Telefonnummer anzurufen. Funktionierte weder mit dem Handy mit deutscher SIM Karte noch mit dem Satellitentelefon. Also gingen wir nach dem Anlegen umgehend zu Fuß zur US Customs and Border Protection Behörde meldeten uns an. Wir bekamen die US Cruising License und den Hinweis, dass „The Small Vessel Reporting System does not longer exist” und dass wir die CBP ROAM App aufs Handy laden müssen und wir uns künftig über die App melden müssen. Kein Thema, machen wir.

Nächster Stopp war in West Palm Beach. Nachdem ich alle personenbezogenen und alle Schiffsdaten in der App erfasst hatte, versuchte ich uns damit anzumelden. Dies scheiterte aber daran, dass ich bei der Frage „woher“ nur ausländische Staaten auswählen konnte, eine manuelle Eingabe war nicht vorgesehen. Ich nahm nun eben unser letztes Land Mexiko, drückte auf Senden und bekam umgehend eine E-Mail, das wir das nächste US CBP aufzusuchen hätten. Gut, wir lagen in Riviera Beach quasi direkt davor. Die Beamtin dort war erstaunt uns zu sehen. Sie erteilte uns die Auskunft, dass wir im Computer registriert seien und wir mit der Cruising License ein Jahr lang die US Gewässer befahren dürften. Walter sagte noch, dass ihm das spanisch vorkommt, aber wir hielten uns fortan daran.
Bis jetzt. Die Beamten in Charleston South Carolina sind da völlig anderer Meinung. Einer der Beiden bestand darauf an Bord zu kommen. Walter war zwischenzeitlich ebenfalls im Cockpit und bekam eine Unterweisung was künftig zu tun sei, eine kostenfreie Verwarnung und den Hinweis, dass die Verwarnung im Computer gespeichert wird und er im Wiederholungsfall mit bis zu 5000 US Dollar bestraft wird. Und wenn wir uns ein weiteres Mal nicht ordentlich anmelden kann das Schiff beschlagnahmt werden. Was ist nun also künftig zu tun? Immer die nächste CBP Behörde anrufen und sich telefonisch anmelden. Es hat sich nichts geändert.
Zusammenfassung:
Auskunft Key West war falsch. CBP ROAM App ist noch ein Pilotprojekt und funktioniert, wenn überhaupt, nur bei erstmaliger Einreise aus einem anderen Land.
Auskunft West Palm Beach war insoweit falsch, dass sie sich offensichtlich nur auf den Bundesstaat Florida und nicht auf das ganze Land bezog.
Auskunft Charleston ist ebenfalls nicht ganz schlüssig, aber egal.
Die Charleston Harbor Marina ist durch den Cooper River von Charleston Downtown getrennt. Wir nutzen den kostenlosen (naja, so ganz kostenlos echt nicht, der Liegeplatz ist grenzwertig teuer) Bus-Shuttle über die bekannte Arthur Ravenel jr. Bridge rüber nach Downtown. Der Shuttlebus fährt diese Strecke stündlich bis um 22:15 Uhr. Ein echter Service für die Resort- und Marina-Gäste. Wir steigen am historischen City-Markt aus und lassen uns durch die Markthallen treiben. Es gibt alles, Seestern-Weihnachtsbaum-Schmuck, Schnitzereien, Flechtwerk, Seide, Baumwollstoffe, nur nichts zum Essen (von Pfeffersaucen abgesehen).
Die Stadt ist stolz wie Bolle auf ihre historischen Häuser. Bedingt historisch, halt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Vorher gab es ja nichts, bzw. das was es gab haben entweder die Spanier, Engländer oder sonstige Invasoren platt gemacht. Mittelalter – Fehlanzeige.
Satt wurden wir auch noch. Es gab lecker Seafood im Oyster Point.
Charleston Harbor Marina
Nach einer durchsegelten Nacht mit viel Regen, Gewittern und umlaufenden Winden zwischen Flaute und 5 Beaufort sind wir ziemlich gemolken gestern Vormittag hier angekommen. Am Vortag, am späten Nachmittag legten wir in Beaufort ab und begaben uns gemächlich in Richtung Atlantik. Noch im Inlet mussten wir kurzzeitig stoppen bzw. eine zeitlang zurück fahren um einer Gewitterwand die direkt über dem Inlet hing, zu entkommen. Das gelang ganz gut. Für die rund 90 Meilen nach Charleston hatten wir auch jede Menge Zeit. Wir wollten nicht vor 7 Uhr morgens an der Ansteuerung zum Charleston Inlet sein. Das Zeitmanagement hatte wieder sehr gut funktioniert, aber die Bedingungen draußen auf dem Atlantik waren nicht wie vorhergesagt. Wir hatten ziemlich schnell die Nase voll, nahmen die Segel komplett weg und fuhren unter Motor durch die nasse Nacht. Jetzt liegen wir sicher für eine Woche in der Charleston Harbor Marina und können das Boot für die anstehende sechsmonatige Einlagerung vorbereiten und diverse Dinge regeln und Ärgernisse beseitigen.
Die erste Tat war die E-Mails zu checken und bei der ersten E-Mail ging mir doch gleich der Hut hoch! Ich hatte bei unserem Dingy-Hersteller angefragt, was sie von den aufplatzenden Nähten des zwei Jahre alten Teils halten und mit welchem Kleber ich die Nähte kleben könnte. Hier die Original-Antwort.
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Berichte über Charleston coming soon
Immer noch Beaufort in South Carolina
Nicht der schlechteste Platz. Mindestens drei Eisdielen fußläufig erreichbar, einige Kneipen und Restaurants. Mit der Livemusik tun sie sich schwer. Das geht besser. Wir sind verwöhnt von St. Augustine und Key West. Sonntags und montags ist das Städtchen wie ausgestorben. Keine Livemusik, nirgends. Schade, selbst die schrägste Musik wäre besser als das Gequake von den zig verschiedenen Fernsehprogrammen die durchgehend in den Kneipen laufen. Heute, am Dienstag scheitert der Versuch a) an ein Eis zum Nachtisch und b) an einen Absacker in einer Kneipe zu kommen am Wettergott. Der schüttet kübelweise Wasser über uns aus und schickt Zornesblitze vom Himmel (lieber Gott, der Typ ist grad in England, also falsche Location für Blitz und Donner). Unsere lokale Wetter-App überschlägt sich mit halbstündigen Warnmeldungen. Ich habe den Alarm jetzt deaktiviert. Das nervt – zumindest wenn man im sicheren Hafen festgemacht hat.
Ansonsten üben wir ins jeden dritten Tag im Turbo-Einkaufen. Der Courtesy-Car der Marina steht uns jeweils nur eine Stunde zur Verfügung. Zum Publix ist es eine Viertelstunde Fahrzeit. Genau zur vollen Stunde macht die Drehbrücke über den ICW auf und legt den Verkehr kurzzeitig lahm. Das heißt kurz nach der vollen Stunde los und kurz davor wieder zurück. Die Qualität der Produkte ist wirklich gut. Frische Fische, Shrimps, fertige Shusi-Rolls, frisches lokales Obst und Gemüse, Eier von glücklichen Hühnern. Ja, da ist ein Teil der Bevölkerung schon weiter als ihr Oberhäuptling. Nun gut, Mülltrennung, keine Plastiktüten, Pfandsysteme etc. gibt es zumindest in Florida, Georgia und South Carolina nicht. Aber auf den Selters-Wasserflaschen ist aufgedruckt, dass es in einigen Bundesstaaten der USA bei der Rückgabe 5 ct. gibt. Ist doch ein Anfang. Ein kleiner Schritt…. oder was sagte der Astronaut Armstrong als er vor 50 Jahren auf dem Mond landete?