Bahamas_2021_5

Exumas
Es hat einfach nicht sein sollen. Anni und Peer konnten im letzten Jahr sowie auch in diesem Jahr wegen Corona und den Quarantänevorschriften nicht zu uns in die Bahamas kommen. Und wir, wir brechen in Highborne Cay ab und gehen zurück nach Port Lucaya auf Grand Bahama. Die Schweinchen in Staniel Cay bleiben unbesucht, Pablo Escobars abgestütztes Drogenschmuggelflugzeug in Norman Cay, David Copperfields kleine Meerjungfrau am Piano u.v.m. bleiben von uns unbeschnochelt. Warum? Ich bin traurig und enttäuscht, aber der Verstand sagt, dass es für uns zu stressig ist, mit unserem Schiff zwischen Korallenriffen, Korallenköpfen und Sandbänken durch zu segeln. Wir haben in den Seekarten sehr viele Stellen mit 2 Meter Wassertiefe, die wir nur bei Hochwasser passieren können. Die Höhe der Gezeit beträgt + 1 m bei Hochwasser und – 0,30 m bei Niedrigwasser bezogen auf das Kartennull (LAT, lowest astronomical tide). Wenn wir nun bei auflaufendem Wasser über die Flachs segeln und im tieferen Gebiet ankern, steht bei Niedrigwasser statt 2 m im Flach nur 1,70 m und wir sind gefangen bis zum nächsten Hochwasser. Das wollen wir nicht mehr. Wir müssen frei sein, um jederzeit aus einem rolligen Ankerfeld oder bei schlechtem Wetter weg zu gehen. Das aber wiederum geht nur bei auflaufendem bzw. bei Hochwasser und das ist saudummerweise in den nächsten Tagen am Morgen und am späten Nachmittag. Morgens und am späten Nachmittag steht die Sonne so flach, dass die Korallen und Steine nicht zu erkennen sind. Die Sicht ist zwischen 11 Uhr und 14 Uhr am Besten. Also wenn wenig Wasser da ist. Wir drehen uns im Kreis. Freunde haben uns ihre Tracks (gefahrene Routen) geschickt. Vielen Dank, aber wir wissen nicht, bei welchem Tidenstand sie das gefahren sind. Vielleicht sind wir übervorsichtig.
Wir hingen jetzt drei Tage im rolligen Ankerfeld vor Highborne Cay auf einer Wassertiefe von 4 – 5 Meter, völlig ungeschützt vor den derzeit vorherrschenden südlichen Winden, sogar Ankerwache gingen wir in der ersten Nacht und nur solche Ankerplätze weit draußen sind mit unserem Tiefgang sicher machbar. Wir machen uns mangels Alternativen vom Acker mit Ziel Port Lucaya, Grand Bahama. Echt schade, aber wir haben die Situation in den Exumas falsch eingeschätzt, bzw. wir können uns mit unseren 2 Metern Tiefgang mit den Flachwasserbereichen nicht anfreunden.