Kolumbien_16

Kaffeeplantage Bosques del Saman

Hotel Bosques del Saman

Hotel Bosques del Saman

Der Tag begann gemütlich. Der Wecker klingelte zu normaler Zeit und Luis, heute Luis der Kaffeebauer, kam gegen 9 Uhr. Wir wurden in die Geheimnisse des Kaffeeanbaus eingewiesen. Vom Keimling bis zur Pflanze wurde uns alles gezeigt. Es dauert ungefähr 15 Monate bis die Pflanze so groß und so widerstandsfähig ist, dass sie gepflanzt werden kann. Bis dahin lebt sie im „Kindergarten“. Ausgepflanzt dauert es nochmals 18 Monate, bis die ersten Kaffeebohnen geerntet werden können.

Von der Kaffeefrucht zum Setzling

Von der Kaffeefrucht zum Setzling

Kaffeeplantage

Kaffeeplantage

Geerntet werden kann rund ums Jahr, weil die Kaffeepflanze an einem Zweig Blüten, grüne, halbreife und reife rote Früchte trägt. Geerntet wird ausschließlich von Hand, da die reifen Früchte sich ganz innen am Zweig befinden und die Blüten ganz am Zweigende. Der Kaffeepflücker muss also sehr vorsichtig arbeiten, damit er die Blüten am Zweigende nicht kaputt macht – das ist die nächste Ernte. Wir wurden auf einige Demo-Kaffeebäume losgelassen und durften eine halbe Stunde pflücken. Als Berufspflücker wären wir glatt durchgefallen, unser Ertrag lag bei einem Zehntel von dem eines Profipflückers. Nach dem Pflücken wird das rote Fruchtfleisch entfernt, die entsprechende Kurbelmaschine hat ein Deutscher erfunden. Wen wundert es. Danach werden die Kerne ins Wasser gelegt. Die guten sinken ab, der Schrott (unser Supermarktkaffee) schwimmt oben. Dann, getrennt nach Qualität in der Sonne getrocknet, damit sich das schlonzige restliche Fruchtfleisch entfernen lässt. Danach werden die Bohnen in einem Steintrog mit einem Bambusrohr gerührt und die Haut entfernt. Das Ergebnis sind die grünen Bohnen für den Export die in den Röstereien geröstet werden.
Hier auf der Finca wird direkt unter stetigem Rühren in Metallkesseln geröstet, bis die Kerne wie Popkorn aufpoppen und eine schöne braune Farbe haben. Auf gar keinen Fall dürfen sie schwarz werden. Die frisch gerösteten Bohnen werden von Hand gemahlen (mit einem deutschen Fleischwolf) und als Filterkaffee direkt ab der Finca verkauft. In der Tat schmeckt dieser Kaffee unglaublich gut. Ohne Zucker und Milch.
Zwei Kilo ungemahlene Bohnen sind meine. Sie gehen als Geschenk an die Freunde in Deutschland. Es darf sich gefreut werden.

Den restlichen Tag bis zur Ankunft von Don Jaime (Flughafen Shuttle) hängen wir, zum Leidwesen von Tarzan Luis, in der Hotellobby rum. Hier gibt es WiFi zum Hochladen der Bilder und Texte für die Website. Das ist wichtig. Tarzan wollte mit uns noch mittels Zip-Line durch die Kaffeeplantage schweben und über schwankende Hängebrücken eiern. Nein danke – das nicht just for fun. Wenn es sein muss, ja. Aber nicht als Lust und Tollerei.
Mit dem Transport zum Flughafen Pereira endete unser Trip in den Süden.