Zugspitze

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Ein Bericht in der Tageszeitung lockte uns auf Deutschlands höchsten Berg. 2962 Meter hoch ist die Zugspitze. Der Gipfel mit dem vergoldeten Gipfelkreuz auf der Ostspitze gehört gerade so noch zu Deutschland, gleich nebenan über der Westspitze verläuft der Grenzübergang zu Österreich; seit 1995 kann die Grenze ohne Kontrolle überquert werden.

Zugspitze Grenzübergang

Es ist nicht diese skurrile Landesgrenze die uns angelockt hat, sondern die neue 4.467 Meter lange Zugspitzseilbahn die gleich mit drei Superlativen aufwartet:
1. Die mit 127 Meter weltweit höchste Stahlstütze,
2. Der weltweit größte Höhenunterschied einer Sektion mit 1.945 Metern und
3. Das weltweit längste freie Seil-Spannfeld mit 3.213 Meter.
Vor einigen Tagen war die Eröffnung. Klar dass wir dieses Highlight sehen mussten. Ein kleines Problem ergab sich: wir fahren ungern mit der Deutschen Bahn. Ein Auto haben wir für die Zeit, die wir in Deutschland sind nicht mehr. Wir haben unsere Familienkutschen (äußerst zuverlässige Diesel) verkauft, da uns das Gedöns mit dem Feinstaubalarm in Stuttgart gehörig auf den Zeiger ging und haben uns dafür ein Smart Cabrio (Benziner) zugelegt. Wie gesagt, wir haben kein Auto – nur diesen geilen City-Hopser. Aber von Stuttgart nach Garmisch-Partenkirchen im Winter mit dem Smart – keine Option. Da kamen Renate und Dieter ins Spiel. Sie hatten sich zu Weihnachten einen SUV geschenkt und der brauchte dringend Auslauf bzw. eine Jungfernfahrt. Es ist nicht so, dass ich die Beiden überredet hatte zusammen mit uns nach Garmisch zu fahren. Nein, echt nicht. Ich schwöre. Ich habe lediglich zu Renate gesagt, dass ich Walters Idee mit dem Smart Go-Kart nach Garmisch zu hopsen nicht unterstütze und nur noch auf die Gelegenheit warte unseren Kindern für zwei Tage ein Auto abzuluchsen. Renate war von der Idee nach Garmisch zu fahren jedoch sofort angetan und so fuhren wir am 6. Januar 2018 gemeinsam los. Das Bergwetter prognostizierte Föhnlage (warmer Wind) und sechs Sonnenstunden. Nur leider waren wir nicht die einzigen Bergwettergucker, sondern halb Baden-Württemberg und Bayern klumpte sich auf den Autobahnen in Richtung Alpen. Eine zähe Anreise endete im Parkplatz-Chaos von Garmisch-Partenkirchen bis Grainau/Zugspitze sowie mit abartigen Wartezeiten an der Zugspitz-Seilbahn; rauf min. 1 Stunde und 2 Stunden am Nachmittag zum Runterfahren. Kurzerhand wurde aus der Seilbahnfahrt eine Wanderung von Grainau an den Eibsee und zurück. Das Projekt Weltneuheit-Seilbahn auf den Sonntag verschoben.

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Wir hatten in Partenkirchen noch Hotelzimmer bekommen und gingen zum Abendessen in die Fußgängerzone. Im Gasthaus Fraunhofer bekamen wir außer bayrischen Spezialitäten (Hirschgulasch) noch vielfältige Darbietungen des bayrischen Brauchtums. Ein Akkordeonspieler hatte ein breites Repertoire (der Schneewalzer war auch dabei) und von den „Trachtlern“ kamen zwei junge Burschen und zeigten ihr Können im Schuhplattlern und Lederhosenklatschen. Wir hatten das vollkommene bayrische Unterhaltungsprogramm. Hat auch was, Volksfest und Wiesn in einem Aufwasch.

Am Sonntag waren die meisten Urlauber weg und der Berg war ohne Wartezeiten zu erklimmen. In Garmisch stiegen wir in die Zugspitz-Bahn, in Grainau in die Zugspitz-Zahnradbahn (Eröffnung 1930) und zuckelten im Schneckentempo zum Zugspitzplatt, von hier ging es mit der Gletscherseilbahn auf den Gipfel. Skier hatten wir keine dabei und nachdem wir auf dem Gipfel kräftig durchgeblasen wurden, ging es nach einem Gipfel-Kaffee mit der neuen Zugspitzseilbahn bergab.

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Angetan von der ruhig schwebenden Talfahrt an der Nordflanke der Zugspitze entlang, wollten wir gleich noch einmal hoch und auch die Bergfahrt in Bildern festhalten. Nichts da – das Tagesticket von 45 Euro/Person, egal ob für Skifahrer oder Fußgänger, gilt nur für eine Bergfahrt. Entweder mit der Zahnradbahn oder mit der Seilbahn. Schade, da half kein Zureden und Gejammer. Das Alternativprogramm für Fußgänger war am Nachmittag dann zwangsläufig gleich wie am Vortag.

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Zum Abendessen legten wir auf Dieters Empfehlung noch einen Stopp am Staffelsee ein. Dann fuhren wir bzw. ließen uns gut gesättigt und zufrieden nach Hause fahren. Danke Renate und Dieter.