Abschied von Le Marin

Am Mittwoch, den 04.02.2015 hat uns die Marina die Freundschaft gekündigt. Herzlich und zuvorkommend war der Empfang in der Woche zuvor, der Abschied war exakt das Gegenteil. Die Officedame verstand auf einmal kein Englisch mehr, zum Ausklarieren wurde ich in den Raum mit den vier PCs geschickt. Ich soll bitteschön die Ausklarierungsvordrucke am PC ausfüllen, ausdrucken, fünf Euro parat halten und zum Abstempeln kommen. Wir haben uns noch von den Crews von Neptune, Penny Lane, Roxy und Vagaluga verabschiedet. Wir sehen uns irgendwann und irgendwo auf diesem Planeten wieder. Bis dahin alles Gute und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel. Die Calypso war nicht mehr an ihrem ursprünglichen Liegeplatz (immer Ärger mit der Calypso), so konnten wir uns leider nicht von Judi und Victor verabschieden. Euch ebenfalls alles Gute. Zurück auf der Sunrise habe ich über Funk den Hafenmeister gerufen, damit er uns von der Boje losknotet. Ohne seine Hilfe wollten wir nicht auslaufen. Kaum hatte ich gefunkt, war er mit seinem Boot schon da und hat ungeduldig an der Bugleine gezerrt, ich sollte ihm lose drauf geben, damit er seinen Knoten aufbekommt. Walter hatte gerade erst den Motor gestartet und die Leeleine am Heck weggenommen. Er hielt nun das Schiff an der Luv-Heckleine. Jetzt erst habe ich die Bugleine soweit gefiert, dass der Hafenmeister seinen Knoten aufknoten konnte – und weg war er. Wir haben einen blitzsauberen Ableger hingelegt und sind los. Es war bereits 11:30 und wir hatten 33 Meilen bis zum Ankerplatz in St. Pierre, der alten Hauptstadt von Martinique, die 1902 durch den Ausbruch des Vulkans Pelée komplett zerstört wurde. Bis zum Rocher du Diamant hatten wir zu wenig Wind zum Segeln und sind mit Dieselwind gefahren.
Rocher du Diamant k
Danach hatten wir „Sahnehäubchen“ Segel mit achterlichem Wind zwischen 15 und 20 Knoten bis zum Ankerplatz. Noch vor 17 Uhr waren wir dort und waren überrascht, wie voll das Ankerfeld bereits war. Viele Charterkatamarane (unterliegen dem Nachtfahrverbot) natürlich in der ersten Reihe, dahinter die Fahrtensegler. Alleine drei kanadische und drei, mit uns dann vier deutsche Schiffe. Die Wassertiefe in der zweiten Reihe war beängstigend, ab 20 Meter aufwärts. Unmöglich! Eine knappe Stunde sind wir unter Motor gekreiselt um einen geeigneten Platz mit einer vernünftigen Wassertiefe zu finden – nichts zu machen. Da um 18 Uhr die Sonne untergeht und es anschließend stockdunkle Nacht ist, fiel der Anker doch auf 20 Meter Wassertiefe. Unsere 50 Meter Kette haben wir gar nicht komplett stecken können, sonst wären wir beim Schwojen wahlweise auf der Tonne, die das Ankerfeld eingrenzt oder auf dem Nachbarn gehangen. So haben wir wider allen Regeln geankert und sind die komplette Nacht Ankerwache gegangen. Für uns ist dieser Ankerplatz definitiv durchgefallen! Entweder man ist am Vormittag bereits da und kann sich in die erste Reihe legen oder man fährt weiter.