La Gomera_5

Schwein gehabt
Schweini
In Erwartung des vorhergesagten Starkwindes sind wir am Freitag bis 15 Uhr an Bord gesessen und haben den Wolken zugeschaut. Nachdem hier im Hafen von San Sebastian alles ruhig war, sind wir an die Nordküste raufgefahren, um zu schauen, was sich dort tut. Auch in Hermigua und am Strand La Galeta war es nicht extrem windig, einzig die Wellen waren wesentlich höher als am Vortag. Beruhigt sind wir, mit einem kleinen Abstecher über Puerto Santiago, wieder zurück zum Schiff. Um Mitternacht fing es an zu regnen und auch der Starkwind setzte ein. Wir hatten bereits zusätzliche Leinen ausgebracht und die Schiffsbewegungen hielten sich in Grenzen. Bemerkenswert ist, dass trotz der hohen Wellen (über 5 Meter) draußen, hier im Hafen überhaupt kein Schwell ist. Es war zwar durch die Windgeräusche sehr laut, viel Schlaf haben wir nicht bekommen, wir hatten jedoch nie das Gefühl, dass die Situation bedrohlich werden könnte. Bis Samstagmittag hielt der Wind durch, jetzt ist wieder alles ruhig, nur einzelne Fallböen knallen von den Felsen runter in den Hafen – aber das ist hier normal.
In Santa Cruz de La Palma, unsere nächste Insel und unser nächsten Hafen, sah es so aus (echte Daten, keine Vorhersage):
Windreport
Am Samstagnachmittag haben wir den dritten Versuch einer Wanderung gestartet, dieses Mal sind wir erst gar nicht in die Berge gefahren, sondern nur wenige Kilometer in den Barranco da Villa rein. Zu Fuß sind wir weiter zum Barranco de Las Laias. In diesem engen Tal befinden sich drei Stauseen, die randvoll waren. Das Tal ist sehr grün und fruchtbar. Es gibt in der Tat noch einige Bananenplantagen, Avocado-, Orangen- und Mandarinenbäume, Kartoffeläcker sowie einige Ziegenställe, freilaufende Schafe und (Killer-)Bienen.
Schafe Bienen
Am Abend sind wir ins Hotel Restaurant Torre del Conde gegangen um der Demonstration der Pfeifsprache Silbo Gomero zu lauschen. Diese Pfeifsprache ist einmalig auf der Welt, es gibt sie ausschließlich auf La Gomera und wurde von den Ureinwohnern entwickelt um sich über die tiefen Täler hinweg verständigen zu können. Gepfiffen werden Silben, die Tonhöhe und die Länge des Pfiffs ergeben die unterschiedlichen Silben. El Silbo wurde von der UNESCO zum immateriellen Kulturgut erklärt und wird mittlerweile an den Schulen in La Gomera unterrichtet um die Sprache vor dem Aussterben zu bewahren. Bemerkenswert war, dass sich nur deutsche Touristen für die Demonstration dieses Kulturgutes interessiert haben, am Nachbartisch saßen drei spanische Paare, die massiv den „Unterricht“ gestört haben, indem sie sich während der Demonstration laut mit ihren maschinengewehrartigen Salven einfach weiter duellierten. Um nicht als deutscher Quadratschädelkopf betitelt zu werden, habe ich mich notgedrungen zurückgenommen und nicht um „silencio“ gebeten. Die deutschen Touristen sind hier entweder die „loco alemán“, die Althippies oder die „cabezas quadradas“, die Anderen.