
Zitat aus dem Prospekt des Oficina Turismo, San Sebastián de La Gomera: Von den Passatwinden gebadet, herrscht auf der Insel La Gomera eine Variante des subtropischen Klimas… Die Wirkung der Passatwinde und das sogenannte Wolkenmeer haben ihr Zentrum in der Nordebene, wo sich der Nationalpark Garajonay befindet… Im Nationalpark von Garajonay beginnen eine Vielzahl von Wanderwegen… Diese zerklüftete und gewundene Landschaft ist es, die das als horizontalen Regen bekannte, einzigartige Phänomen bewirkt, das durch die Erhebung der Berge verursacht wird und die Wolken bremst…
So weit so gut! Nur mit dem kleinen Problem, dass der Regen zur Zeit nicht nur horizontal sondern auch vertikal niederfällt. Kaum dass wir mit dem Auto die Serpentinenstraße einige Höhenmeter hochfahren, fängt das Wolkenmeer an und es wird feucht, teilweise sogar sehr feucht. Seit Samstag sind im Nationalpark Garajonay alle Wanderwege aus meteorologischen Gründen gesperrt – nun ja, bei dem Wetter macht es ja auch nicht wirklich viel Spaß durch den Nationalpark zu wandern. Am Sonntag fuhren wir durch den Regenwald zum Besucherzentrum „Juego de Bolas“ oberhalb von Agulo auf der Nordseite der Insel. Sehr interessante Schaubilder zeigen die Entstehung der Vulkaninseln, Filme informieren über die Geschichte und die Kultur der Einwohner, im Garten des Zentrums wachsen viele auf den Inseln vorkommende Pflanzen. Im Anschluss daran haben wir einen weiteren Besuch im Valle Gran Rey gemacht – und dort schien doch tatsächlich die Sonne.
Heute, am Montag war es in San Sebastian am Vormittag wieder sonnig und wir sind in den Barranco de Benchijigua gefahren. Die Straße nach Benchijigua geht von der Hauptstraße nach Puerto Santiago ab und ist keine Straße, sondern eine Schotterpiste. Ein Stück weit sind wir mit dem Auto gefahren, haben dann jedoch geparkt und sind zu Fuß weiter. Das Dörfchen Benchijigua liegt herrlich am Ende der weiten Schlucht, ist jedoch verlassen. Drei oder vier Häuser sind frisch renoviert, sehen jedoch nicht so aus als ob sie dauerhaft bewohnt sind. Die kurze Straße zur Kapelle ist mit solarbetriebenen Straßenlaternen bestückt, die Ansiedlung sollte ein EU-Vorzeigeprojekt werden, aber außer der beeindruckenden Natur ist nichts.
Das nächste Dorf in der Schlucht ist Lo del Gato, soll bewohnt und auch die Felder sollen bewirtschaftet sein. Gesehen haben wir es nicht, weil, wie soll es auch anders sein, es hat angefangen zu regnen und wir sind kurz vorher umgekehrt. Schnell sind wir zum Auto zurückgehetzt, da wir die Befürchtung hatten, dass die Schotterpiste bei Starkregen für uns nicht mehr befahrbar ist. Der kleine Mietwagen hat halt keinen Allradantrieb. Wir haben es geschafft und sind zurück in die Zivilisation nach Puerto de Santiago gefahren. Dort saßen die Menschen im Straßencafé draußen in der Sonne! Wir dann auch.