Bayona

Es gibt schlechtere Orte um auf besseren Wind zu warten als Bayona! Heute früh sind wir aus Cangas raus gefahren mit dem Ziel Viana do Castelo (Portugal). Der Wind in der Ria de Vigo war schwach, hat gerade so gereicht um mit 4 Konten dahin zu dümpeln. Wir hatten die Hoffnung, dass der Wind zulegt, sobald wir aus der Landabdeckung und der Ria draußen sind. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Der Wind hat bis auf 5 Knoten abgenommen und da hilft alles Schotenzupfen, Ausbaumen und Trimmen nichts mehr. Zwei Möglichkeiten: Motor starten und die restlichen 30 Meilen nach Viana do Castelo motoren oder nach links abbiegen und in die Marina Bayona rein. Wir haben uns für Bayona entschieden, zumal Bayona auch Historisches zu bieten hat. Hier ist die Karavelle Pinta des Kapitäns Martín Alonso Pinzón im März 1493 nach ihrer Teilnahme an der ersten Amerikareise des Christoph Kolumbus angekommen. Die Bevölkerung von Bayona hat als erstes von der Entdeckung der „Neuen Welt“ Kenntnis erlangt, weil Kolumbus erst später angekommen ist.
Wir liegen in der Marina des Monte Real Club de Yates Bayona direkt an der Festung Castillo de Monte Real, das jetzt ein Vier-Sterne-Hotel beherbergt. Die Festungsanlage ist sehr gepflegt, wie überhaupt alles hier. Es kostet zwar 1 Euro Eintritt um die Festung zu betreten, aber den Eintritt bekommt man erstattet, wenn man auf der Terrasse des Hotels einen Kaffee o.ä. trinkt. Was wir gemacht haben, ist ja klar. Nachdem wir die Halbinsel zu Fuß umrundet und die herrliche Aussicht genossen haben, sind wir in das Restaurant des Yachtclubs zum Abendessen gegangen. Very british hier – aber der Chefkoch kann definitiv nicht mithalten. Ehrlich, der grilled Codfish war mit Gräten durchzogen, zumindest die steichholzdicken Gräten hätte er mal vor dem Braten ziehen können, aber auch die weniger dicken. Das erwarte ich bei der Preisklasse. Der gemischte Salat als Vorspeise war gut und hätte für zwei Personen locker gereicht. Das Abendessen rausgerissen hat der Gin Tonic – eigentlich Aperitif – nach dem Essen. Wir hatten einfach Lust darauf und in unserem Alter kann man/frau sich nicht mehr blamieren, bzw. es ist uns einfach schnurzpiepegal. Die Servierdame hat uns ein bauchiges Rotweinglas gefüllt mit Eiswürfeln und Zitrone serviert, auf dem Servierbrett hatte sie eine volle Flasche Gin und aus der hat sie Gin über die Eiswürfel geschüttet. Offenbar bis er Kunde ein Signal zum Einhalt gibt. Diese Methode war uns völlig unbekannt, ehrlich! Unsererseits kam kein Stoppsignal und deshalb hatten wir einen ziemlich kräftigen Gin Tonic als Absacker. Ist eine gute Art und Weise mit der Restaurantrechnung letztendlich entspannt umzugehen. Auf der Sunrise angekommen wurden wir vom Beaglehund des Nachbarliegers aus Belgien verbellt. Der kleine Kerl hat uns nicht mehr erkannt und als Einbrecher eingestuft. Die Alarmanlage funktioniert länderübergreifend. Ist ein gutes Gefühl, lassen wir nachts doch zwischenzeitlich in den Häfen alle Fenster zur Durchlüftung offen.