Vom 24.07. bis 30.07.2025 waren wir zu Hause in Weinstadt. Die Pille ließen wir in der Marina Stralsund. Es schien eine sichere Marina zu sein. Am Montag, 28.07.2025 überschlugen sich die Ereignisse:
Aus der Ostseezeitung vom 29.07.2025 „Marina Stralsund
In den Morgenstunden wurden Feuerwehr und THW am Montag zu einem Einsatz der anderen Art gerufen. Ein am Steg 8 der Nordmole befindliches Sanitärgebäude ist untergegangen.
Ein Notruf um ein untergeganges Haus erreicht die Rettungskräfte nicht alle Tage. Am Montag gegen 7 Uhr ging bei der Rettungsleitstelle jedoch ein Hilferuf aus dem Hafen von der Nordmole ein. Das am Ende der Nordmole am Steg 8 befindliche Sanitärgebäude ist voll Wasser gelaufen und untergegangen. Zu sehen war nur noch das Dach des circa 70 Quadratmeter großen Gebäudes, welches auf Schwimmpontons aufgebaut ist.“
Wir waren leider nicht vor Ort um dieses Schauspiel am Katastrophensteg 8 (so wird der Gästesteg von den einheimischen Seglern genannt, böse Zungen sagen wegen den vielen Charterschiffen aus Breege) live mitzuerleben. Unsere Pille lag, als wir am 24.07. nach Hause fuhren, sicher vertäut am Steg 8, Platz 805. Direkt neben dem jetzt nicht mehr vorhandenen Sanitärgebäude. Zugegeben schade um diese Hütte ist es wirklich nicht, war sie doch schon ziemlich räudig. Ekelfaktor 7 auf einer Skala von 10. Walter sagte noch die Hütte hat Krängung, das heißt der Ponton hing schon ziemlich schief im Wasser – aber dass die innerhalb von einer Woche, gerade in der Woche in der wir zu Hause waren, absäuft hätte keiner gedacht. Der Hafenmeister nicht und auch die vielen Segler nicht, die regelmäßig dort duschten und ihr Geschäft dort verrichteten sicher auch nicht. Gut dass die Hütte nachts abgesoffen ist und niemand auf der Schüssel saß…
Polizei, Feuerwehr und THW waren im Einsatz und unsere Pille mußte, wegen Gefahr in Verzug, umgehend weg vom Steg. Laut Hafenmeister nahm die Feuerwehr die Pille längsseits und verbrachte sie ins hinterste Eck am Hiddensee-Fähranleger. So weit, so schlecht. Wir wussten bis dahin nichts von der Aktion. Obwohl ich beim Hafenmeister die Telefonnummer hinterlegt hatte.
Am Mittwoch 30.07. kamen wir nach 10 Stunden Zugfahrt pünktlich!!! wieder in Stralsund an. Es bot sich folgendes Bild:
Pille weg, Santitärgebäude weg, kompletter Steg 8 evakuiert.
O-Ton Sohnemann: ich kann mir so richtig vorstellen wie ihr Zwei da am Steg angekommen seid. Eine mit 12bar Blutdruck, einer mit Puls von der Steckdose.
Wie treffend.
Die Pille hatten wir jedoch gesichtet. Am Hiddensee Fähranleger an der hohen Mauer. Walter so: Schau mal da hinten, da liegt eine 36iger Rassy. Die hat das Fenderbrett genau an der gleichen Stelle wie unsere, der Radarreflektor hängt auch schief und den Danske Toursejler Wimpel hat sie auch… das ist unsere Pille! Nichts wie hin. Sie scheint das Feuerwehr-Manöver unbeschadet überstanden zu haben. Wir verholten sie umgehend an einen sicheren Platz bei der Seglervereinigung.
Heute war großes Besteck im Einsatz um das Sanitärgebäude zu heben. Hoffentlich wird es verschrottet und nicht wieder instandgesetzt.
Stralsund ist echt ein schönes Städtchen, aber die Marina ist schlecht organisiert. Das Büro nur von 7:30 bis 12 Uhr besetzt. Am Wochenende auch von 16 bis 19 Uhr. An den Gästestegen 7-9 und der Nordmole herrscht Anarchie. In Wildwestmanier, mit den absurdesten Manövern, werden die freien Plätze geentert. Kein Hafenmeister vor Ort. Nichts geregelt und nichts sortiert. 7 Meterschiffe in Boxen für 12 -15 Meter, in kurzen Boxen stehen die Schiffe teils 3 Meter in die Boxengasse rein. An der Nordmole kann mit Heckbojen angelegt werden – sofern nicht irgendwelche Spacken längsseits gehen und die Bojen so nicht mehr benutzt werden können.
Katastrophen-Stege eben.