Alderney Braye Harbour

Wir hatten gestern eine unproblematische Überfahrt von Cherbourg nach Alderney. Von den Races (Wasserstrudeln) und starken Strömungen die hier im Alderney Race und in der Swinge vorherrschen haben wir kaum was mitbekommen. Es hatte ja auch sehr wenig Wind und wir sind bei Stillwasser durch die berüchtigten Zonen gefahren mit dem Ergebnis, dass wir bei der Ansteuerung von Braye Harbour bereits etwas Gegenstrom hatten. Das war zwar nicht unbedingt so geplant, eigentlich wollten wir schon den Schiebestrom voll ausnutzen, aber allen Berechnungen zum Trotz und auch wegen des Windes (zu schwach) waren wir zu langsam und somit eine Stunde zu spät dran. Bei der Ankunft im Ankerfeld von Braye haben wir uns gleich die nächstbeste Boje geschnappt und haben festgemacht. Der freundliche Hafenmeister kam mit seinen Boot längsseits und hat uns mit „wie geht´s“ auf Deutsch begrüßt und wir hatten gleich das Gefühl, hier willkommen zu sein. Die Einklarierungsformulare hat er uns ausgehändigt, mit der Bitte, sie später in den gelben Briefkasten am Dinghy-Anleger zu werfen. No problem! Walter hat aus der guten Laune heraus noch die gelbe JAZZCLUB-ARMER-KONRAD-Flagge am Vorstag rauf gezogen. In diesem Jahr ist ja schließlich die 500-Jahrfeier zu Ehren des Armen Konrads. Unsere Dinghy-Aufpump-Aktion hat gefühlte 3 Stunden in Anspruch genommen. Der Außenborder für das Dinghy ist in der Tat sofort angesprungen (gute Winter-Wartung bei der Honda-Marine-Vertretung bei uns zu Hause in Waiblingen) und so kam ich zur Dinghy-Fahrt-Premiere mit dem eigenen Dinghy. Wir sind trocken am Steg angekommen und nach unserem Spaziergang nach St. Anne war das Dinghy samt Motor auch noch am Steg. Diebstahl ist hier offensichtlich kein Thema, außer unserem Dinghy war keines angekettet und abgeschlossen.
St. Anne ist eine Kleinstadt im englischen Stil. Leider haben wir keinen homemade cake und keine scones bekommen – auch hier ist die Touristensaison noch nicht voll angelaufen. Zurück auf dem Schiff haben wir den Abend gemütlich ausklingen lassen. Mit der Gemütlichkeit war es ab Mitternacht schlagartig vorbei. Mit 5 Beaufort hat es geblasen und zwar aus Nordost, genau aus der Richtung, in der der Braye Harbour offen ist. Kirmes und Achterbahn durch die Nacht. Am schlimmsten hat es das Dinghy, das am Heck angebunden war, herumgeschleudert. Wir hatten Sorge, dass es sich mit dem schweren Außenborder am Heck einfach umdreht und samt Motor kieloben schwimmt. Näher zum Schiff herholen war auch keine Lösung, weil es sich dann unter der Aries-Windfahnensteuerung verkeilt hat. Das Dinghy hat die Nacht überlebt, der Motor auch. Wir sind ziemlich gerädert und entsprechend gedrückt ist die Stimmung. Nachdem wir den Dinghy-Außenborder wieder sicher an Deck hatten, haben wir uns in eine etwas ruhigere Ecke des Braye Harbours verlegt. Mal sehen, was der Tag noch bringt.