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Fettes Brot
Wir Deutschen werden auf dem ganzen Globus um unser vielfältiges Brotangebot beneidet. Das können wir nur doppelt unterstreichen. Leben wir doch seit geraumer Zeit schon von Weißbrot unterschiedlichster Qualität. Erträglich ist es nur auf den französischen Überseeinseln. Das letzte Schwarzbrot haben wir auf Grenada von der Maeva Piti zum Abschied geschenkt bekommen. Angelas und Franzens Tochter hatte Kärtnerbrot aus Wien mitgebracht und eine ganze Hälfte wanderte zu uns an Bord, nochmals vielen Dank! Ansonsten ist es im Supermarkt oder auch beim Bäcker immer das gleiche. Nimmt man das Brot aus dem Verkaufsregal macht es eine große Verbeugung und steht dann bis zu seinem Verzehr nie wieder auf.
Der Zufall wollte es, dass wir in St.Maarten Rhy-Bread also Roggenbrot entdeckten. Bevor wir uns auf den Weg nach Virgin Gorda machten erstand ich eines, für 3 Euro 20, wohlgemerkt für ein viertel Pfund. Die Verkäuferin fragte mich noch, ob sie das Brot schneiden sollte was ich verneinte, aber besser zugelassen hätte, denn als wir das Brot am anderen Morgen aufschnitten, war außer der Kruste nur noch Luft drin. Wie das Brot sein Verkaufsgewicht erreicht hat ist uns schleierhaft.

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Kurzer Hand wurde das Brot in Roggenloch umgetauft und am Abend kreierten wir: Roggenloch á la Sunrise mit Tunfischsalat Créole. Passte wunderbar ins Loch und schmeckt vorzüglich.
Zutaten: Aufgeschnittenes Roggenloch, eine Dose Tunfisch, ein hartgekochtes Ei, etwas Gurke. Für die Würze verwenden wir Wasabi, Sojasauce, Fleur de Sel und etwas Essig. Serviert mit Bouganvilla und Hibiskus Blüte auf bruchsicherem Marinegeschirr.

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Virgin Gorda

Nachtfahrt nach Virgin Gorda
83 Seemeilen in Mofageschwindigkeit, das sind knappe 154 Kilometer. Das kann schon einige Zeit dauern und deshalb fahren wir die längeren Passagen über Nacht um bei Tageslicht anzukommen. Die Prognose war nicht ganz optimal, Schachwind und Regen. Regen hatten wir nur die ersten Stunden, dann klarte es auf und der Vollmond leuchtete für uns. Wind mit 15 – 17 Knoten, ideal für einen Halbwindkurs unter Vollzeug. Unsere Sunrise liebt diese Bedingungen und läuft wie auf Schienen mit 7,5 Knoten. Um 3 Uhr in der Nacht hatten wir nur noch 15 Meilen bis zur Ansteuerung von Virgin Gorda. Wir waren einfach zu schnell. Die Segelfläche wurde immer mehr verkleinert, sodass wir die letzten Stunden mit einem handtuchgroßen Großsegel und halb eingerollter Genua Richtung Virgin Gorda dümpelten. Punkt Acht funkten wir den Virgin Gordo Yacht Harbour an und durften auch gleich reinfahren.

Virgin Gorda

Unterwegs machte unser Windmesser Zicken. Salzhaltige Luft, Seewasser und Elektronik verträgt sich eben nicht wirklich. Wahrscheinlich sollten wir jetzt genügend Erfahrung haben, um die Windrichtung und die Stärke auch so einschätzen zu können. Ja, das würde schon gehen, aber die Fehlinformationen des Windmessers führen zu lustigen Darstellungen auf unserem Plotter (Navi fürs Schifflefahren). Dadurch, dass keine korrekten Winddaten ankommen, das Schiff sich aber GPS-nachweislich durchs Wasser bewegt, rechnet das System aus, dass ohne den Wind die Strömung mitverantwortlich für den Vortrieb ist und zeigt auf dem Plotter einen dicken fetten blauen Strömungspfeil an, der die anderen Seekarteninformationen überdeckt. Da muss Kontaktspray ran und wahrscheinlich muss ich auch ins Masttop hochgezogen werden. Hatten wir schon lang nicht mehr.
Wir liegen geschützt im Hafen an einem Fingersteg, erledigten auch gleich die Einklarierung, die Sunrise darf sich 30 Tage hier aufhalten, wir 90 Tage. Nachdem wir etwas Nachtschlaf nachgeholt hatten, gibt es ein verspätetes Frühstück, eine warme Dusche und einen kleinen Spaziergang. Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir eine Strandbar für den obligatorischen Sundowner.

Sundowner

Sundowner

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Am Dienstag, 19.04.2016 verlassen wir St. Martin.
Walter hat noch nachmittags einen dicken Hals. Ursächlich dafür war der Mietwagenverleiher am Ferryterminal in Marigot. Vereinbart war die Rückgabe um 10 Uhr, aber der Mietwagenverleiher war nicht da. Nach einigem Palaver und it’s not my problem lässt sich ein Kollege herab, den Verleiher anzurufen. Er sei jetzt gerade im Restaurant und würde dann kommen. Wann? Ja, ungefähr in einer halben Stunde. Er kam gegen 12 Uhr und hatte nicht die kompletten Belege der Kreditkartenabrechnungen dabei. Es fehlte der Durchschlag für die Kaution. Walter ließ sich die Belege für die Mietgebühr aushändigen und bezahlte in bar. Jetzt müssen wir die nächsten Kreditkartenabrechnungen genauestens kontrollieren.
Am späten Nachmittag liefen wir aus. Zuvor besuchten wir noch den französischen Bäcker, denn ab jetzt gibt es nur noch englisches und amerikanisches Brot. Außer Baguette lacht uns noch ein Roggenbrot an, das ebenfalls mit auf die Reise geht.

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Während Fleur und Dirk am Samstag Abend auf dem Flughafen in San Juan auf Puerto Rico das ultimative Desaster mit der Condor durchstehen mussten, saßen Walter und ich mit unseren Freunden von der Themi 50 wieder in der Grand Case beim Sundowner und anschließend beim Abendessen. Wir erlebten das Flugdrama mittels Whatsapp Nachrichten.
Am Sonntag ging es für uns mit dem Mietwagen zunächst zur Loterie-Farm. Wenige Kilometer von Marigot entfernt, Richtung Pic Paradis, liegt eingebettet im Tropenwald die ehemalige Farm. Jetzt eine Wellness-Zone mit Restaurant, Bar, Pools und Ruhezonen. Mit einer Zippline (ein doppeltes Stahlseil, Rollen und Klettergurt) kann man quer über das Gelände schweben. Wandertouren werden ebenfalls angeboten. Wir fuhren aber weiter, weil es brechend voll war.

Echsengetier überwacht die Loterie-Farm

Echsengetier überwacht die Loterie-Farm

St. Martin, Loterie-Farm oberhalb von Marigot

St. Martin, Loterie-Farm oberhalb von Marigot

Unser nächster Stopp war beim verlassenen Luxus-Resort La Belle Créole. Erst 1988 eröffnet und nachdem 1995 der Hurricane Luis über St. Martin hinweg fegte wurde einiges zerstört. Die Besitzer wollten die Anlage nicht wieder instand setzen. Seit über 20 Jahren ist das La Belle Créole verlassen und aufgegeben. Ein Jammer.

Auffahrt zum Luxushotel La Belle Créole

Auffahrt zum Luxushotel La Belle Créole

La Belle Creole

La Belle Creole

La Belle Creole

La Belle Creole

La Belle Creole, ausgebrannter Speisesaal

La Belle Creole, ausgebrannter Speisesaal

Was der Hurricane nicht geschafft hat, erledigt nun der Vandalismus

Was der Hurricane nicht geschafft hat, erledigt nun der Vandalismus

La Belle Creole St. Matin

La Belle Creole St. Matin

Luxusresort La Belle Creole dem Zerfall überlassen

Luxusresort La Belle Creole dem Zerfall überlassen

Die Natur erobert das Gelände zurück, der Vandalismus tut sein Übriges

Die Natur erobert das Gelände zurück, der Vandalismus tut sein Übriges

Das Geisterresort liegt zwar auf privatem Gelände, aber alle Tore sind offen und wir waren nicht die Einzigen, die es sich angeschaut hatten. In der Nacht zuvor muss in der ehemaligen Bar eine große Party am Start gewesen sein. Die voll bestückte Bar legte davon Zeugnis ab.

La Belle Creole

La Belle Creole

Es liegt zwar unglaublich viel Müll herum, keine einzige Glasscheibe ist mehr intakt, aber insgesamt ist es verwunderlich, dass die Bausubstanz nach über 20 Jahren Leerstand noch so gut ist. Wie es einmal war, siehe unter http://www.gobeach.com/bcreole.htm .

Gastbeitrag von Fleur

20 Tage Karibik.
Viel zu schnell ist es vorbei gegangen. Wie die Zeit rennt. In Antigua sind wir an Bord gekommen, völlig entspannt und mit viel Vorfreude auf die nächsten Wochen. Erlebt und gesehen haben wir sehr viel. Ich hätte nicht gedacht, dass man doch so viele Schildkröten sieht und die wilden Äffchen auf den Inseln kamen auch völlig überraschend! Naja, das hat man wohl davon, wenn man ohne vorher mal in den Reiseführer zu schauen in die Karibik fliegt. Ich hatte irgendwie (warum auch immer) nur das Neckermann Reisen Prospekt Titelbild im Kopf. Sommer, Sonne, Strand (und Sonnenbrand) ist auch sehr schön! Gibt es hier auch, zu genüge! Das wirklich interessante spielt sich aber abseits des Strandes (zu Land und zu Wasser) ab. Die Unterschiede sind gravierend! Vom Chaos, nahezu Dritte Welt Bedingungen (in Teilen Antiguas) ging es in Richtung Nevis und St. Kitts. Auch hier ist die Armut der Bevölkerung deutlich zu erkennen. Leider. Umweltschutz wird hier sehr klein geschrieben. Man weiß nicht so ganz, ob sie nicht wollen, oder nicht können. Vielleicht sogar beides. Bleibt nur zu hoffen, dass es eines Tages besser wird und dieses Paradies erhalten wird. Es steckt so viel Potential hier. Weiter ihn Richtung St. Barth‘ wird es viel europäischer (wohl gemerkt französisch europäisch) ein großer Unterschied! Es ist sauberer und geregelter. Man merkt, die Schönen und Reichen tragen ihr Geld gerne hier her. St. Barth‘ ist, finde ich, die schönste der Inseln auf der wir waren. Man könnte es das „geregelte Karibik feeling“ nennen. Hier boomt das Business. Die Insel lebt. St. Martin ist schon wieder gechillter, was das angeht. Hier kommt die easy going, chill and relax Haltung schon wieder deutlicher raus. Alles nicht so wichtig, passt schon. In Teilen eine sehr schön hergerichtete Insel. Nur in die Hinterhöfe sollte man besser nicht schauen. Deutlich ist der Unterschied zwischen der holländischen und der französischen Seite zu erkennen. Eins haben sie jedoch alle gemeinsam: Sobald die Kreuzfahrer auftauchen ist was los. Wo sonst die Bürgersteige hochgeklappt sind, ist plötzlich die „Zollfreie Einkaufsmeile“ naja Zollfrei vielleicht, vorher werden aber die Preise erst mal vervielfacht. Lohnen tut sich das für den Touristen jedenfalls nicht. Voll ist trotzdem immer. Einer wird’s schon kaufen. Viel interessanter sind die Landschaften und die Unterwasserwelt! So oft es ging haben wir die Flossen und den Schnorchel ausgepackt, das türkisblaue Wasser bietet sich aber auch sowas von an! Mama kann jetzt endlich ein bisschen schnorcheln (*stolz*) Papa haben wir nur in den Pool bekommen. Vielleicht sind ein paar bunte Fische einfach nicht sein Ding (oder was warme Wasser noch zu kalt) egal! Wir hatten Spaß, haben viel gesehen und werden die Karibik und die Sunrise vermissen. Wir sagen Danke und bis zum nächsten Mal!

Fluggesellschaft Condor schießt den Vogel ab!

Oder Oberlooser-Award 4.0
Der Tag fing gemütlich mit einem ausgedehnten Frühstück an. Bereits um 11:30 waren wir startklar, alle Taschen gepackt, Bugkabine geräumt, Betten abgezogen und Bad geputzt. Eigentlich (besser wär´s gewesen) hätten wir los können. O-Ton Walter: Was macht ihr für ne Hektik, der Flieger geht erst um 15:15, wollt ihr 4 Stunden am Flughafen rumhängen. Nein, wollten wir dann doch nicht und so setzten wir uns erst kurz vor 13 Uhr in Bewegung. Beim Mietwagen angekommen mussten wir feststellen, dass der vordere linke Reifen total platt war. Fleur und Walter machten sich daran den Ersatzreifen auszugraben. Glück gehabt, dass überhaupt einer vorhanden war. Das kann man hier nicht voraussetzen. Der Reifen hatte zwar Luft, war aber abgefahren bis auf die Karkasse, die Stahlwicklung unter dem Gummi. Einige Drähte davon werden nun als Profil genutzt. Damit ging es in Richtung Flughafen, ganz ungewollt auf einer neuen Strecke rechts um die Simpson Bay herum, an der Nettle Bay entlang, durch die Ressorts und quer durch den Golfparcour. Auf einer offensichtlich ganz regulären Straße. Am Flughafen angekommen der übliche Gang, Abflughalle, Blick auf die Displays und Flugnummer und Zielflughafen und Counter suchen. Komisch, auf der Condor-Bestätigung stand die Flugnummer 4543 15:15 Uhr St. Maarten nach San Juan – aber um 15:15 war kein Flug nach San Juan gelistet.

San Juan

Der Flug mit der Flugnummer 4543 mit Seaborn nach San Juan war just in diesem Moment um 13:15 abgehoben. Da standen wir nun. Dumm aus der Wäsche schauend. Um 15:45 ging der nächste Flug nach San Juan.

Flugplan
Flugplan 1

Die Fluggesellschaft schickte uns zum Troubledesk und hier wurde uns erklärt, dass das ein Problem von Condor sei, wenn die falsche Flugzeit bestätigt werde. Der Seaborn Flug 4543 ginge jetzt um 13:15 Uhr. Fleur und Dirk müssten ein neues Flugticket für einen Flug nach San Juan kaufen. Für 600 US $, was blieb anders übrig? Der Flug ging auch pünktlich und Fleur und Dirk landeten um 16:45 in San Juan. Der Weiterflug nach Frankfurt mit Condor ging um 18:10. Hätte gut gereicht, wenn in San Juan am Flughafen nicht die komplette Computeranlage der Immigration ausgefallen wäre. So standen die Beiden nun in vorderster Front vor dem Immigrationofficer, der sie nicht einreisen lassen durfte und die Zeit verging und verging und… kurz um, als die Beiden endlich durch waren, hat Condor sich geweigert sie noch einzuchecken, obwohl bis zum Abflug noch 30 Minuten Zeit war. Keine Chance. Kommt am nächsten Samstag, gleiche Maschine, gleiche Zeit wieder, da könnt ihr umsonst mitfliegen. Ein Ding der Unmöglichkeit! Stunden später, neues Angebot: Flug am Sonntag früh über Madrid nach Frankfurt, US $ 1500,00/Person. Nein, keine Option. Ich kann nur wiedergeben, was Fleur per Whatsapp laufend berichtet hat, aber es scheint mehr als ätzend gewesen zu sein, aber die Beiden waren hartnäckig und letztendlich sind sie aktuell auf Kosten von Condor in einem Hotel in San Juan. Die neuesten Informationen lauten so, dass sie am Sonntagabend auf Kosten von Condor über Madrid nach Frankfurt fliegen können und dann am Montag um 17:45 dort sind. Es bleibt die Hoffnung, dass dies klappt. Wer die Kosten für den Flug von St. Maarten nach San Juan letztendlich zu tragen hat, muss in Deutschland mit Condor final geklärt werden. Selbstverständlich sind wir der Ansicht, dass Condor das zu erstatten hat. Wenn ein Flug bestätigt wurde und die Flugzeit sich ändert, muss die Fluggesellschaft die Kunden per E-Mail informieren. Die Mails zum Online-Einchecken kommen ja auch regelmäßig rechtzeitig vor dem Abflugtermin.
..we had a bad day..

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Landausflug auf St. Maarten
Mit dem Mietwagen (O-Ton Verleiher: Sie haben kein Problem mit dem Wagen, er ist bereits rundherum beschädigt) fahren wir zum Flughafen um uns sandstrahlen zu lassen. Auf unserer Website ist davon ein Video vom letzten Jahr zu sehen. Viel hat sich nicht geändert, außer dass sich dieses Mal außer mir niemand direkt an den Zaun gestellt hat als die KLM Maschine um 12 Uhr in Richtung Amsterdam zum Start anrollt ist. Morgen, wenn Fleur und Dirk nach Hause fliegen müssen stehen wir wieder dort und lassen uns durchpusten.
Im Anschluss daran fuhren wir nach Philipsburg in die Einkaufsmeile (zollfrei). Es lag nur ein Kreuzfahrtschiff im Hafen und entsprechend ruhig war es in der Stadt. Nachdem wir die Einkaufsstraßen abgelaufen, die Werber abgewiesen und weder Diamanten, Juwelen, Uhren, Parfüm, Elektronikartikel noch Kameras gekauft hatten, waren noch im Hardrock Café und auf dem neu gestalteten Irie-Platz zum Kaffeetrinken.

Irie Garden in Philippsburg (atypisch schöner Platz dort)

Irie Garden in Philippsburg (atypisch schöner Platz dort)

Weiter ging die Fahrt an der Küste entlang Richtung Oyster Pond, Baie Orientale, Anse Marcel und zum Sundowner und Fischessen wieder in die Grand Case.

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St. Martin
Wir bleiben in Frankreich und segeln von St. Barth nach St. Martin (französischer Teil) in die Marigot Bay. Hier müssen wir die Einklarierungsprozedur erledigen. Das ist ein Muss, obwohl wir uns innerhalb der EU befinden und EU-Bürger sind. Die Fort Louis Marina hat einen Einklarierungscomputer, an den ich aber nicht darf, weil wir erst ab Donnerstag dort einen Platz reserviert haben. Sie schicken mich ins Ferryterminal zum Einklarieren. Der Beamte dort ist noch halb in der Mittagspause und erteilt mir gleich mal einen gehörigen Einlauf, weil ich plötzlich in seinem Office stehe und nicht geklopft hatte – dabei war die Türe sperrangelweit offen. Nachdem ich ihn fragend angeschaut habe, wird der Einlauf auf Englisch wiederholt. Ich gehe raus und klopfe an der offenen Türe, was ihn noch wuschiger macht. Ich darf dann kurz an den Computer, werde aber, nachdem ich ihm zweimal die Anwendung abgeschossen hatte wieder weggescheucht. Die französische Computertastatur ist anders aufgeteilt, so ist das A z.B. an der Stelle wo bei uns das Q ist. Da ich in der Regel blind und schnell tippe kommt allerlei Mist dabei raus, wenn ich dann korrigieren will und die Rücktaste nehme, fliege ich aus der Anwendung – und letztendlich auch aus dem Office. Wir beide haben richtig viel Spaß miteinander! Nachdem er mir die Pässe und die Ausklarierung von St. Barth weggenommen hat und die ganzen Daten selbst erfasst hat, darf ich meine fünf Euro bezahlen und die heiligen Hallen verlassen. Das schreit dringend nach einem Trostpflaster in Form von Tarte de pomme oder frischem Baguette mit Schinken. Auf dem Weg zum Bäcker leuchtet mir ein rotgoldes Haupt entgegen. Es ist Wilma von der Manati. Jochen ist auch dabei, beide liegen hier in der Marigot Bay vor Anker und warten auf fairen Wind auf dem Weg nach Süden. Wir verabreden uns für Donnerstag.
Zurück auf der Sunrise wird erstmal geschlemmt und dann holen wir den Anker auf und verlegen in die Grand Case. Hier ist dienstags der fish day. Ein großes Straßenfest bei dem die lokalen Fischer zum kleinen Preis ein leckeres Fischessen anbieten. Es geht zu wie auf Malle, eine Menge Touristen sind hier. Die Lokale haben Werber eingesetzt um die Touristen von der großen Konkurrenz wegzulocken.

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Wir sammeln nur die Visitenkarten, auf die es am Mittwoch ein freies Glas Champagner gibt, falls wir zum Abendessen kommen. Wir essen aber bei den Fischern. Walter zum ersten Mal in der Karibik einen halben Lobster, Fleur Scampis mit Salat und Dirk und ich Schwertfischsteak. Gleich um die Ecke ist ein Stand mit original französischen Crepes, ein Nachtischangebot, das wir nicht ablehnen können. Der Abend klingt in der Beachbar aus. (Die wo ((schwäbisch)) wir im letzten Jahr verhockt waren und zu siebt nach Marigot zurück trampen mussten.) Unsere Beachchairs stehen in der ersten Reihe und wir bekommen regelmäßig eine kostenlose Fußwäsche mit Meerwasser. Zum Trinken gibt es auch was. Für mich Painkiller! Der Schock vom Einklarieren zeigt echt nachhaltige Wirkung.

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Wir liegen an einer Boje in der Anse de Colombiers
Ehemals Privatbucht der Rockefellers (amerikanische Banker), jetzt jedoch offen für Segler, die an den wenigen Bojen die Schönheit der Unterwasserwelt genießen können. Die Privatvilla und das Strandhaus der Rockefellers ist verlassen, vergessen und dem Verfall preisgegeben. Schade drum. Man munkelt, dass hier mittlerweile auch russische Oligarchen investiert haben.
Fleur und Dirk sind fleißig am schnorcheln. Hinter unserem Schiff ist ein Seegrasfeld, dort wohnt eine große Wasserschildkröte, die nicht scheu ist und sich beim Fressen beobachten lässt.

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Fleur hat einen Rochen entdeckt und an der Nordseite der Bucht leben viele kleine Rifffische und Seeigel. Fleur überredet mich zum Schnorcheln, seither bin ich immer nur so geschwommen, dass der Kopf nicht unter Wasser kam. Jetzt kann ich halbwegs mit Flossen, Brille und Schnorchel schwimmen und das Wasser im Ohr ist gar nicht so schlimm. Das war immer meine größte Sorge. Nicht entdeckt haben wir den Ammenhai, der im letzten Jahr hier in der Bucht gelebt hat. Eigentlich hätten wir den schon gern gesehen.

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Gustavia per Pedes
Die Motorroller sind zurückgegeben, deshalb heißt es zu Fuß zu gehen. Es ist stechend heiß und wir wollen zum Shell Beach auf der Rückseite von Port Gustavia. Hier ist der Hausstrand von Gustavia. Er besteht wirklich zu 100% aus Muschelschalen, teils zermahlen, teils noch komplett. Mittendrin hat sich die Beachbar „Do Brasil“ breit gemacht und nimmt praktisch den kompletten Strand mit ihren Beachchairs, Sonnenschirmen und Sofas in Beschlag. Wir wollen Schatten, die beiden Junioren sind bereits gar gebrutzelt und deshalb geht Walter zielstrebig zur Bar um Sonnenschirme und Chairs zu mieten. Die haben echt den Schuss nicht gehört, Exklusivität hin oder her, aber 100 Euro ist uns der Spaß nicht wert. Der nette Barkeeper hat Mitleid und gibt uns den Tipp, dass wir uns auf die Sofas setzten und etwas zu Trinken bestellen sollen. Die billigste Flasche Roséwein und vier Gläser, Wasser haben wir selbst dabei. So kommen wir zu einem heiteren Nachmittag am Strand und haben zudem noch 55 Euro gespart. Wie nennt man das? Ich glaube das heißt Milchmädchenrechnung.

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Die Dinghyfahrt zurück zur Sunrise wird zum einmaligen Erlebnis, nicht nur dass die Beiden die vorne drin sitzen wieder klatschnass werden, nein, das ist tägliche Übung; Drei von Vier sehen zum ersten Mal im Leben den green flash beim Sonnenuntergang. Sekunden bevor die Sonne komplett im Meer versinkt verfärben sich die Strahlen von orange zu grün. Es ist nur ein kurzes grünes Aufblitzen und die Chancen dies zu sehen stehen gefühlt bei 1:1000. Ich hatte im letzten Jahr das Glück den green flash schon einmal zu sehen und Walter hatte mir nicht geglaubt, er meinte das sei eine Erfindung einer bekannten Biermarke ( großes Schiff mit grünen Segeln).