Jost van Dyke

Den 2. und 3. Mai verbrachten wir in Great Harbour auf der Insel mit dem Männernamen.

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Wieder an einer Mooringboje. Die Bojen sind so großzügig ausgelegt, dass Ankern fast nicht möglich ist. Wir hatten die freie Auswahl und fuhren in die erste Reihe vor. Als wir fest gemacht hatten, sahen wir, dass vor uns ein alter Schrottkatamaran nicht an der Boje, sondern am Anker hing und sehr nah zu uns rüber schwang. Wir machten wieder los und nahmen eine Boje in der zweiten Reihe. Wir waren fest, als ich entdeckte, dass der Festmacher an der Boje schon ziemlich ausgefranst war, also wieder weg. Die dritte Boje passte uns dann und hielt auch die durchziehenden Schauerböen aus. Das Wetter spielt derzeit komplett verrückt, es vergeht kein Tag ohne Regen. Meist am späten Nachmittag oder am Abend. Tagsüber ist es heiß und ruhig wie im Ententeich. Am Montagmittag machten wir unser Dinghy am Steg fest und taten etwas für unser körperliches Wohl. Wir stiegen den Hügel, der den Great Harbour von der White Bay trennt, erst auf unserer Seite hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Die White Bay ist eine schneeweiße Traumbadebucht, die durch ein Riff geschützt ist.

Jost van Dyke, White Bay

Schiffe mit geringem Tiefgang können durch zwei Riffpassagen bis 20 Meter vor den Strand fahren. Wir, mit unseren zwei Metern Tiefgang, können das nicht. Es waren zahlreiche Katamarane und Motorboote da, der Strand und die vielen Strandbars waren gut besucht. Hier, in der Soggy Dollar Bar soll der Painkiller (Kaltgetränk mit Fruchtsaft, Cocoscreme, Eiswürfel und Rum, die Zusammensetzung variiert je nach Lust und Laune des Mixenden, oft steht Rum als erste Zutat) erfunden worden sein. Soggy Dollar Bar heißt so, weil die Ankerlieger mit ein paar Dollarnoten in der Badehose zum Stand bzw. zur Beachbar schwimmen. Ganz lustig kommen manche Gäste der Tagesausflugsschiffe an Land, sie lassen einfach die Schwimmwesten an und springen in voller Montur über Bord. Mache können wohl nicht schwimmen und werden auf ein Wakeboard gehievt und von einem Schwimmenden an Land geschubst. Frei nach dem Motto „schieb den Wal…..“ Zurück zum Ausflugsschiff wird es noch chaotischer. Da den Meisten der Aufenthalt am Strand zu kurz war und die Getränke noch nicht geleert sind, werden die kurzerhand mitgenommen. Es wird versucht mit der linken Hand den Plastikbecher mit dem teuren Gut über dem Wasser zu halten und irgendwie schwimmend zum Schiff zu kommen. Das alles passiert natürlich unter großem Hallo und zigfachen “ oh my god“ Gekreische.
Wir begnügten uns mit einem Bier und einem alkoholfreiem Mango Mojito und gingen zu Fuß wieder übern Berg zurück in den Great Harbour. Hier wollten wir eigentlich eine Kleinigkeit zu Abend essen, aber wir waren zu früh dran. Bei den Kult-Locations „Corsairs“ und „Foxy’s“ wären wir die einzigen Gäste gewesen.

Jost van Dyke

Foxy´s

Außerdem hing schon wieder eine dicke Regenwolke über der Insel, sodass wir schleunigst ins Dinghy stiegen und nach Hause butscherten.
Am nächsten Tag sparten wir uns die körperliche Ertüchtigung und setzten uns ins Dinghy und fuhren aus unserer Bucht raus, um den Hügel rum und in die andere Bucht wieder rein. Unser Dinghy zogen wir direkt vor der Strandbar und den Beachchairs auf den Strand und erfreuten uns am Strandleben. Die Beachchairs kosten hier nur 5 US $, eine echte Occasion. Beim Schnorcheln habe ich Fische, die wie Zebras gestreift waren und knallgelbe Flossen hatten und einen kleinen Rochen gesehen. Obwohl ich mich gar nicht bis zum Riff getraut habe, ich war höchstens 20 Meter vom Stand weg. Für solche Aktionen fehlt mir ein Mitschwimmer, da fühle ich mich wohler. Aber Walter musste am Strand bleiben und auf unsere Wertsachen und aufs Dinghy aufpassen.

Tortola_4

Seit zwei Tagen regnet es fast ununterbrochen. Wir haben unsere Regenjacken ausgegraben. Der Regen an sich ist angenehm warm, aber die Windböen aus den Gewitterwolken knallen uns mit 6 Beaufort um die Ohren und kühlen uns aus. Von Norman Island bis Soper’s Hole sind es gerade mal sieben Meilen, das fahren wir unter Motor, so wird nur Einer (männlich) nass. In der Marina Soper’s Hole wollten wir eigentlich bleiben, aber drinnen blies es mit 26 Knoten, kein Wind, den wir uns für ein Hafenmanöver wünschen. Wir gingen nur längsseits an den Kopfsteg und kauften 44 Gallonen Wasser für unsere Tanks. Der Dockmaster wollte uns 114 Gallonen abkassieren, aber über 400 Liter passen gar nicht rein. Wir mussten etwas diskutieren und dann kam er mit den 44 Gallonen an. Das wären 200 Liter, das würde passen. Wir verlassen Soper’s Hole und gehen weiter in die Cane Garden Bay im Nordwesten von Tortola. Aktuell, wie immer abends sind wir bei der Happy Hour um das kostenlose Wifi Netz der Bars zu nutzen.

BVIs, Norman Island

Willy T., eigentlich ein unbrauchbarer Stahlkoloss. Hier in den BVI’s wird Kult daraus. William Thornton war der Architekt des Weißen Hauses und Namensgeber für dieses Stahlschiff, das nun seine letzten Tage hier in der The Bight auf Norman Island fristet.

Norman Island (33)k

Umgebaut zur Bar mit etwas „Meer“ liegt es wohl so lange hier, bis der Stahl seine Widerstandsfähigkeit aufgegeben hat und irgend wann einmal auf Tiefe geht. Bis dahin erfreuen sich Alt wie Jung an dem wundervollen Koloss.

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Die Einen, weil es keinen schöneren Platz gibt um seinen Sundowner zu sich zu nehmen, die Anderen haben einfach nur Fun mit diesem alten Schiff, lassen sich sogar Tattoo’s auf den Allerwertesten kleben und fühlen sich einfach nur wohl.

Willy T - Tattoo (Die Lizenz zum Springen)

Willy T – Tattoo (Die Lizenz zum Springen)

Obwohl Hinweisschilder aufgehängt sind, nicht vom Schiff ins Wasser zu springen, wird dies exzessiv vom Oberdeck aus betrieben.

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Klatschnasse Menschen durchqueren den Barbereich um wieder auf das Oberdeck zu gelangen, die etwas Älteren und nicht Sprungwilligen amüsieren sich über the grazy Gays und sind doch etwas neidisch auf deren Unbekümmertheit. Willy T. gibt Allen etwas, vor allem Gelassenheit!

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Norman Island
Die Karawane zieht weiter! Fast alle Nachbarn aus der Trellis Bay sehen wir hier wieder. Wieder liegen wir an einer US$ 30iger Mooring in der Pirate Bay/Norman Island. Heute stand auf dem Plan, den alten Schoner William Thornton, genannt Willy T zu besuchen und dort den Sundowner einzunehmen. Schon von weitem schreit uns die Musik der „Abrissbirne“ * entgegen, als wir anlegen und dieses Fast-Wrack entern sinkt der Altersdurchschnitt gewaltig. Lauter junge Leute um die Zwanzig machen Party und springen, das Schild „don’t jump“ missachtend, vom Oberdeck ins Wasser. Ein Apfelgerät neuester Ausgabe fällt dabei ins Wasser und wird unter großem Hallo wieder aufgetaucht – ob es wieder zum Leben erweckt werden kann? Ich kann Süßwasserspülung und viel Sonnenlicht zur Trocknung empfehlen. Das hilft. Ein Carib Beer im Kopf hilft vorübergehend auch. Wir ziehen weiter zur Beachbar und Restaurant Pirate Bay und trinken dort unseren obligatorischen Painkiller. Das Abendessen wird es zu Hause geben! Walter will Schinkennudeln machen. Ich freu‘ mich drauf.

*Abrissbirne = M. Cyrus

Pirate Bay, Norman Island British Virgin Islands

Pirate Bay, Norman Island British Virgin Islands

Tortola_2

Mietwagentour durch Tortola
Wir haben von der Marina Cay in die Trellis Bay verlegt. Knappe 2 Seemeilen, immerhin. Die Trellis Bay hat den Charme, dass man mit dem Dinghy direkt an den Flughafen fahren kann. Am Flughafen gibt es Mietwagen und da ist einer für uns reserviert. Wir bekommen ein kostenloses Upgrade auf einen SUV mit Allradantrieb. Erst grinsen wir, aber im Laufe des Tages sind wir froh über dieses Feature. Zunächst fuhren wir nach Road Town, fanden aber, dass es sich nicht lohnt hier Zeit zu verbringen und beschlossen deshalb ans Westend von Tortola zu fahren. Dort ist die Soper’s Hole Marina, die wir in Augenschein nahmen. Im Office wurde uns mitgeteilt, dass es nicht nötig ist, für so ein kleines Boot zu reservieren. Wir sollen kommen – wahrscheinlich quetschen die uns als Fender zwischen die dicken Katamarane.
Den Saga Mountain Nationalpark konnten wir nicht besuchen, zu tief hing die Wolkendecke. Wir fuhren an der Nordküste die Buchten aus. Es gibt schöne Sandstrände mit großen Wellen für die Surfer.

Tortola

Tortola

Surfer Strandbar auf Tortola

Surfer Strandbar auf Tortola

Um dorthin zu kommen und vor Allem wieder zurück brauchten wir wirklich den Allradantrieb und den Low-Gang. Mit einem herkömmlichen PKW keine Chance. Noch bei Tageslicht sind wir zurück am Flughafen, bei Nacht wollten wir nicht über die Insel fahren.

Tortola, Long Bay

Tortola, Long Bay

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In der Trellis Bay haben sich viele Kunsthandwerker niedergelassen. Für uns galt „nur gucken – nichts anfassen und schon gar nicht kaufen“. Astronomische Preise.

Kunsthandwerk Trellis Bay, Tortola

Kunsthandwerk Trellis Bay, Tortola

Kunsthandwerk Trellis Bay, Tortola

Kunsthandwerk Trellis Bay, Tortola

Virgin Gorda_4

Wir verlegten in den North Gorda Sound und nahmen vor Saba Rock eine Mooringboje. Wir sind in der Exklusivzone angekommen, die Mooringboje kostet US $ 30/Nacht. In der Saba Rock Bar treffen wir Gerda und Anton, die ebenfalls in Trinidad waren. Sie geben uns den Tipp um die Ecke zu Biras Creek zu verlegen. Die Anlage ist verlassen und die Mooringbojen noch in akzeptablem Zustand, zum Kassieren kommt keiner. Die Gegensätze hier sind krass. Innerhalb von 500 Metern ist die verlassene Anlage Biras Creek (nur das Café Fat Virgin ist noch in Betrieb) und die Nobelmarina Yacht Club Costa Smeralda (nur eine Motoryacht am Steg).

VG North Sound (6k)

VG North Sound (12k)

Aktuell sitzen wir in der Lobby des Bitter End Yacht Clubs und nutzten deren freies WLAN Netz um Wetterdaten und Mails zu checken.

Bitter End Yacht Club

Bitter End Yacht Club

Die Wetterdaten werden von nun an immer wichtiger, da hier die Segelsaison bald zu Ende geht. Wir haben den Plan in der ersten Maiwoche in die US Virgins zu gehen, von dort aus in die Spanish Virgins und dann vollends nach Puerto Rico. Dort hoffen wir im Juni auf ein faires Wetterfenster um quer über die karibische See runter nach Curacao zu segeln.

Schaut, schaut Frau Merkel war wohl auch schon hier und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Angie war auch schon hier

Angie war auch schon hier

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Eine dicke Wolkendecke hängt über den Virgins und wir erleben das erste Gewitter in der Karibik. Am Freitag Nachmittag klart es etwas auf, wir nehmen ein Taxi und lassen uns zum Gorda Peak Nationalpark fahren. Kaum angekommen zieht eine dicke Regenwolke über den Hügel und beschert uns eine unerwünschte Dusche. Wir laufen zur Aussichtsplattform von wo aus wir eine tolle Rundumsicht haben sollten – aber außer Nebel sehen wir nichts.

Gorda Peak Nationalpark

Gorda Peak Nationalpark

Gorda Peak Nationalpark

Gorda Peak Nationalpark

Den zweiten Regentag am Samstag nutzen wir zur Schiffspflege. Die Seereling muss mal wieder vom Flugrost befreit werden und das geht in der prallen Sonne nicht. So vergeht auch der Samstag, zwischendurch befragen wir das Internet nach den neuesten Bundesligaspielergebnissen. Unser Heimatverein macht es im dritten Jahr in Folge wieder spannend. Abstieg oder Nichtabstieg ist die Frage.

Virgin Gorda_2

The Bath

The Bath

The Baths
Wenn die Natur mit Murmeln spielt, entstehen so wundervolle Orte wie The Baths, hier auf Virgin Gorda. Man könnte meinen Obelix sei mit einer Collection von Hinkelsteinen nicht einverstanden gewesen und hätte diese einfach so ins Land geworfen. Überall stapeln sich kolossale rundgeschliffene Felsblöcke. Sie liegen schon weit vor dem Strand mitten im Land und je näher man ans Wasser kommt umso mehr werden es. Am Strand selbst sind es dann so viele, dass die Felsblöcke übereinander liegen und kleine Höhlen und Hallen bilden, bis sie dann im Wasser verschwinden. Ein Naturspektakel der ganz besonderen Art. Die Besucher werden über einen Trail, den die Nationalparkverwaltung angelegt hat durch das Gestein geleitet. Dieser führt bis in die nächste Bucht der Devil´s Bay, einst Seeräuberversteck und heute Ausgangspunkt für Tauchexkursionen, die von hier über ein unterirdisches Höhlensystem mit einem im Landesinneren liegenden See verbunden ist.

The Bath, Kolossale Felsklötze kullern wie Murmeln ins Meer

The Bath, Kolossale Felsklötze kullern wie Murmeln ins Meer

The Bath

The Bath