Alles im Fluss_13

Tag 13 der Tour am Fluss

Angekommen in Bremerhaven

Angekommen in Bremerhaven

Die Weser ergießt sich in die Nordsee und unsere Tour am Fluss endet hier. 13 Tage waren wir unterwegs, davon 12 Tage geradelt, insgesamt 880 Kilometer, im Schnitt 73,3 Kilometer pro Tag. Einen Pausentag hatten wir in Kassel. 11 Tage mit freundlichem Sommerwetter und 2 Tage mit Regen. An folgenden Flüssen sind wir entlang geradelt: Rems, Neckar, Elz, Main, Kinzig, Fulda, Werra, Leine, Aller, Weser sowie an vielen kleinen Nebenflüsschen wie Lune, Hamme, Wümme, Rhume, Fliede, Mud u.v.m. Am Steinhuder Meer sind wir leider nördlich vorbei geradelt, das war am Tag 11 mit vielen Gewittern. Da mussten wir in den regenfreien Zeiten „Kette geben“.

Gefahrene Strecke = schwarz markiert

Gefahrene Strecke = schwarz markiert

Ansonsten hatten wir jeder einen Sturz, Walter hatte vier Beinahe-Abschüsse ohne Sturz (verursacht von mir durch zu dichtes Auffahren [Windschatten fahren]). Immerhin die Fahrräder haben durchgehalten, nicht mal einen Platten mussten wir flicken. Insgesamt haben wir viel von der Landschaft gesehen, viel gerochen und gehört. In den Städtchen auf der Durchreise haben wir uns zu wenig Zeit genommen. So sind wir durch Melsungen und Rotenburg/Fulda im Schritttempo durchgefahren. Da hätten wir uns mehr Zeit nehmen sollen. In 13 verschiedenen Gaststätten haben wir zu Abend gegessen, mal sehr ausgezeichnet, mal grenzwertig genießbar. Die Autofahrer im Norden sind sehr rücksichtsvoll gegenüber den Radlern, nicht ganz so die Spaziergänger. Da besteht auf gemeinsamen Wegen doch immer noch ein Konkurrenzkampf, wir wurden mehrfach angepreit -zu Unrecht und zugegebenermaßen auch mal zu Recht- doch abzusteigen.

Bremerhaven Skyline

Bremerhaven Skyline

Alles im Fluss_12

Tag 12 der Tour am Fluß
Der Tag begann mit einem außergewöhnlich gutem Frühstück. Was alles angeboten wurde! Himbeer-Smoothie, Quiche-Törtchen, Lachs mit Meerrettich, Eiersalat-Brotaufstrich, Schokolade-Vanille Mohrenküsse, Karottencurry-Brotaufstrich, Himbeer-Bananen-Brot selbstgebacken und natürlich das Frühstücksprogramm mit Säften, Müsli, Brotauswahl, Marmeladenauswahl, Joghurt, Käseteller, Wurstaufschnitt, Rührei und Dreiminuten-Ei und natürlich Kaffee und Tee. Ein ganz besonderes Frühstück!
Die heutige Etappe begann dagegen etwas feucht. Nieselregen, wir mussten gleich das komplette Regenzeug überziehen.

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Der eigentliche Nutzen dieser Klamotten bleibt mir jedoch verschlossen. Man ist beim Radeln innen wie außen gleichermaßen nass. So garten wir bis Achim im eigenen Saft, bis dann um die Mittagszeit die Sonne langsam durchkam.

Yachthafen an der Weser

Yachthafen an der Weser

Endlich zurück auf dem R9, dem Weseradfernweg, ging es dann immer mehr oder weniger an der Weser entlang, mal hinterm Deich mal auf dem Deich.

Hinterm Weserdeich

Hinterm Weserdeich


Radweg R 9 hinterm Weserdeich

Radweg R 9 hinterm Weserdeich

Gegen 17:00 erreichten wir dann unser heutiges Etappenziel Bremen.

Alles im Fluss_11

Tag 11 der Tour am Fluss
Hannover – Warpe 80 Kilometer plus x
Die Kaltfront war ja schon seit Tagen angekündigt, wir ließen uns jedoch nicht von den Wetterkapriolen aufhalten. Gegen 10 Uhr war es in Hannover trocken, also radelten wir los. Auf dem Radweg entlang der Leine dann rüber zur Weser – so war zumindest der Plan. Bis Garbsen ging es recht gut. In Garbsen aber waren die Radweg-Schilder-Verdreher am Werk. So kam es, dass wir Garbsen spiralförmig einkreisten, durch Wald und Wiesen, Matsch und Schotter. Nach gefühlten drei Stunden und völlig eingesaut (ich habe leider keinen Spritzschutz an den Rädern) erreichten wir endlich das Schild „Garbsen Ortsende“. Und just in diesem Moment ging der erste Regenguss auf uns nieder. Wir suchten Schutz und fanden ihn in der Autobahnraststätte Garbsen Nord an der A 2! Nein, die Schilder-Verdreher-Spaßmacher hatten uns nicht auf die A 2 geschickt, die Landstraße in Richtung Neustadt am Rübenberge führt direkt hinter der Raststätte entlang.

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Die Kassiererin hatte ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut, als ich mit dem Fahrradhelm auf dem Kopf einen Milchkaffee, ein Käsebrötchen und ein Schokolade-Croissant geordert habe. Nachdem die Naturdusche nachgelassen hatte ging es weiter, auf schlechten Regionalradwegen Richtung Neustadt am Rübenberge. Die nächste Gewitterwalze erwischte uns auf halber Strecke und wir fanden Unterschlupf in einer Friedhofskapelle.

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Tag der kuriosen Rastplätze! Angekommen in Neustadt hatten wir die Schnauze voll von den Radwegen und benutzten den Highspeed-Radweg entlang der vierspurigen B 6 nach Nienburg an der Weser. War zwar höllisch laut, aber wir kamen endlich voran. In Nienburg die nächste Gewitter-Zwangspause unter dem Vordach eines Supermarktes. Zum Tagesabschuss dann nach Warpe zum Landgasthof Okelmann zum Abendessen und Übernachten.

Landgasthof Okelmann, Warpe

Landgasthof Okelmann, Warpe

Wir waren so dermaßen verdreckt, dass wir die Schuhe und Socken vor dem Hotel ausgezogen haben, wir hätten eine breite Schlammspur hinterlassen. Walter durfte den hofeigenen Gartenschlauch benutzen um die Räder und die Gepäcktaschen abzuspritzen. Die Regenjacken und die Schuhe wanderten mit unter die Dusche.

Alles im Fluss_10

Tag 10 der Tour am Fluss
Da wir heute nur 64 Kilometer fahren wollen, haben wir Zeit am Morgen in Alfeld die Fagus Werke, UNESCO Welterbestätte, anzusehen. Vor mehr als einhundert Jahren hat der Architekt Walter Gropius die Pläne für die Fagus Werke erstellt. Eine wunderbare zeitlose Architektur. Das besondere an den Fagus Werken ist, dass hier, als einzigem Welterbe, noch produziert wird. Früher wurden die Schuhleisten noch aus Birkenholz, heute werden sie aus Kunststoff hergestellt.

Fagus Werke Alfeld, UNESCO Welterbe, Architekt Walter Gropius

Fagus Werke Alfeld, UNESCO Welterbe, Architekt Walter Gropius

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Wir suchen anschließend den Leine-Radweg. Ohne GPS Navigation und Papierkarten vom ADFC wären wir heute wieder aufgeschmissen gewesen. Die Beschilderung ist schlecht und ähnlich ist auch der Radweg. Außerhalb der Städtchen führt der Radweg über teils arg ausgefahrene Schotterpisten. Für Tourenräder mit schwerem Gepäck suboptimal. Wir werden heftig durchgeschüttelt und kommen nur langsam voran. Einen Sturz müssen wir verzeichnen. Nichts weiter passiert, nur Hämatom am Hintern und verstauchtes linkes Handgelenk.
Unterwegs kommen wir am Schlösschen in Brüggen und am mächtigen Marienschloss in Nordstemmen vorbei. Die Strecke durch das Seengebiet Ricklinger Teiche vor Hannover ist wirklich schön, aber der Radweg ist eher für Mountainbikes geeignet.

Stadtschloss Brüggen

Stadtschloss Brüggen

Nordsternen, Marienschloss

Nordstemmen, Marienschloss

Als wir am Maschsee ankommen, werden wir rasant empfangen, hunderte Rennräder rasen an uns vorbei. Es ist Triathlon in Hannover.

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Alles im Fluss_9

Tag 9 der Tour am Fluss
Von Göttingen nach Alfeld an der Leine entlang. Die 70 Kilometer hatten wir flott runtergeradelt, da wir zwischendrin nur kurze Trinkpausen gemacht hatten. Bereits um 15 Uhr saßen wir in der Fußgängerzone von Alfeld bei Milchkaffee und Käsekuchen. Die Städtchen, die wir in den letzten drei Tagen durchradelt haben, sind alle sehr ähnlich.

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Nett restaurierte Innenstädte mit vielen Fachwerkhäusern aber auch sämtliche Markenläden, Drogeriemärkte und Billigläden wie in allen anderen Städten in Deutschland. Am gestrigen Abend hatten wir in Göttingen eine erstklassige Osteria gefunden und konnten im Freien vorzügliches italienisches Essen genießen. Derzeit, nach dem Schafhof in Amorbach, die Nummer 2 auf unserer Reise. Morgen geht es weiter nach Hannover.

Alles im Fluss_8

Tag 8 der Tour am Fluss
Lange haben wir darüber nachgedacht wie wir ab Kassel weiterfahren wollen. Wir hatten die Wahl am Zusammenfluss von Fulda und Werra der Weser zu folgen oder über Göttingen zur Leine zu wechseln. Das günstigere Höhenprofil war dann ausschlaggebend für die Entscheidung an der Leine entlang zu radeln. Diese Entscheidung forderte uns heraus, denn das Fahrradnetz ließ mehr als zu wünschen übrig. Zwischen Hannoversch Münden und Göttingen mussten wir viel improvisieren, der ausgewiesene Radweg erwies sich als ausgefahrene Schotterpiste. Mehrfach hatten wir den Eindruck im Kreis zu fahren und nur durch Mithilfe einiger einheimischer Fahrradfahrer, die wir nach der Strecke fragten, kamen wir letztendlich auch etwas genervt in Göttingen an. Morgen nun können wir der Leine folgen und wieder auf einem Radfernweg strampeln.

Zusammenfluss von Fulda und Werra in Hann. Münden bildet die Weser

Zusammenfluss von Fulda und Werra in Hann. Münden bildet die Weser

Rechts die Fulda, links die Werra, zusammen die Weser

Rechts die Fulda, links die Werra, zusammen die Weser

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Innenstadt von Hann. Münden

Innenstadt von Hann. Münden

Alles im Fluss_7

Heute sind wir zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kassel unterwegs. Gemeinsam mit mehreren Tausend Gästen besuchen wir das Weltkulturerbe Herkules und die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe. Mittwochs um Punkt 14:30 wird oben am Herkules der Schieber des natürlichen Wasserreservoirs geöffnet und viele hundert Kubikmeter Wasser rauschen über die Kaskaden, über ein Aquädukt und durch den Bergwald Wilhelmshöhe. Die Menschenmassen strömen an den Kaskaden und künstlichen Wasserläufen, an Wasserfällen und Teichen entlang nach unten zum Finale. Die Wassertechniker steuern die Wasserspiele mittels Zwischenspeicher so, dass die Besucher es schaffen können rechtzeitig am Fontänenteich vor dem Schloss Wilhelmshöhe zu sein. Das Finale der Wasserspiele bildet eine 52 Meter hohe Wasserfontäne. Beeindruckend.

Weltkulturerbe Herkules, Wasserkaskaden und Schloss Wilhelmshöhe in Kassel

Weltkulturerbe Herkules, Wasserkaskaden und Schloss Wilhelmshöhe in Kassel

Herkules

Herkules

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Fontänenteich

Fontänenteich

Alles im Fluss_6

Tag 6 der Tour am Fluss

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
(Erasmus von Rotterdam, 1466 – 1536)

Getreu dem obigen Motto sind wir heute von Niederaula nach Kassel gestrampelt. Etmalrekord mit 99.2 km, wie uns unsere Bikeapp weiß machen will.

Handbetriebene Seilfähre über die Fulda in Malsfeld

Handbetriebene Seilfähre über die Fulda in Malsfeld

Langsam gewöhnen wir uns an unseren neuen Tagesablauf und die damit verbundenen Anstrengungen. Bei den Tagesrouten geht das Wegenetz langsam in Fleisch und Blut über. Wir erkennen immer schneller wo uns die Fahrradwege hinführen wollen und wir haben festgestellt, dass sich Fahrradfahren und Segeln sehr ähnlich sind. Sieht man sich das Wegenetz genauer an, so stellt man immer wieder fest, dass nach einer längeren Geradeausfahrt sehr oft eine 90 Grad Richtungsänderung folgt. Dann wieder eine Geradeausfahrt und die nächste 90 Grad Richtungsänderung in die andere Richtung. Man kreuzt so zu sagen gegen das Ziel auf, geradeso wie beim Amwindsegeln. Erst der Holebug und dann ab zum Anlieger. Die Wellengröße gibt beim Radeln das Auf und Ab wieder. Je größer die Welle desto unangenehmer wird das Ganze, genau wie beim Radeln, je mehr Auf und Ab desto angestrengter wird die Tour. Kommt der Wind von vorne ist es unangenehmer als von hinten/achterlich.
Weit hergeholt? Mag sein, aber eines ist sicher: Tourenradfahrer sind mindestens genauso verrückt wie Segler.

Krass-schräges Apartment in Kassel

Krass-schräges Apartment in Kassel

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Orangerie in der Karlsaue in Kassel

Orangerie in der Karlsaue in Kassel

Alles im Fluss_5

Tag 5 der Tour am Fluss
Übernachtet hatten wir im Hotel Stadt Schlüchtern und fürs Abendessen wurde uns ein italienisches Lokal empfohlen. Dieses schien sehr beliebt bei den Einheimischen zu sein. Wir saßen mittendrin und verstanden nur „Bahnhof“ und ab und zu einige Satzteile: des is an ordentlicher Kerl, der kummt von fremd. Offenbar ein Auswärtiger, der sich gut eingelebt hat.
Von Schlüchtern nach Fulda sind einige Höhenmeter zu überwinden. Wir wollen das nächste Flusstal erreichen und müssen notgedrungen gleich am Morgen voll in die Pedale treten. Die Rhön ist schön – aber wir lassen sie östlich liegen, und den Vogelsberg haben wir im Westen. Zwischendrin liegt unser Flusstal, das der Fulda mit ihren Nebenbächlein. Die Landschaft entlang der Fulda ist sehr hügelig, es sind zwar jeweils nur wenige Höhenmeter rauf und runter, aber auf die Gesamtstrecke bis nach Niederaula (10 Km vor Bad Hersfeld) ist es doch sehr anstrengend. Erkenntnis des Tages: Radfahrer und Vegetarier schließen sich aus! Ich habe allein heute drei Mücken unfreiwillig geschluckt.

Kali-Abraumhalde vor Fulda

Kali-Abraumhalde vor Fulda

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Dom zu Fulda

Dom zu Fulda

Alles im Fluss_4

Tag 4 der Tour am Fluss
Eine kleine Geographiestunde: Der Spessart liegt im Osten, der Taunus im Westen. Welches Tal liegt dazwischen? Stimmt, das haben Alle gewusst! Das Kinzigtal. Dieses Tal ermöglicht es uns vom Main zur Fulda zu gelangen.

Fernradweg durchs Kinzigtal Hanau - Fulda

Fernradweg durchs Kinzigtal Hanau – Fulda

Die Kinzig hat aber für uns den entscheidenden Nachteil, dass sie in die falsche Richtung fließt. Sie mündet nämlich in den Main und somit müssen wir flussaufwärts radeln. So haben wir heute eine Strecke mit einem Höhenunterschied von 371 Meter vor uns. Der Radfernweg R3 leitet uns über Felder und Wiesen, mitten durch ein Naturschutzgebiet bei Erlensee in dem wir zum ersten Male die elektronischen Fahrradkarten benötigen um wieder raus zu finden und weiter zu kommen. Gefühlte zehn Mal haben wir die A45 über oder unterquert.

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Parallel zur ICE Strecke Frankfurt Kassel werden wir im 10 Minutentakt von ICE’s überholt.

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Wir runden die Kinzigtalsperre und beschließen in Schlüchtern, etwa 30 Km vor Fulda ein Zimmer zu suchen. Wir wollen nicht, wie kurz vor dem Schafhof, unsere Mitmenschen zu Mitleidsbekundungen animieren und kapitulieren vor dem letzten aber gewaltigen Anstieg vor Fulda. Die Weichteile sind weich und die Muskulatur hart. Morgen ist ein neuer Tag.

Stromsparende Navigation

Stromsparende Navigation


Elektronische Navigation

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