USA Rundreise 2019_10

Das wichtigste zuerst: die Unterkunft und die Verpflegung. Wieder haben wir zu einem akzeptablen Preis eine Suite mit Küchenzeile gefunden. Bewertung 9,2 von 10 Punkten. Wir checken ein und dürfen feststellen, dass alles vorhanden ist. Mannshohe Kühl- und Gefrierkombi, Spülmaschine, Spüle, eine große Mikrowelle, komplettes Geschirr und Gläser für 6 Personen – nur keine Kochplatten. Mist! Ich habe noch nie Reis oder Pasta in der Mikrowelle zubereitet. Kein Plan wie das funktioniert. Für die nächsten drei Tage bleibt wohl die Küche kalt. Salat, Käse, Baguette etc. geht immer.
Am späten Nachmittag fahren wir ins Stadtzentrum. Wie immer, erst mal die Lage checken.

Nashville


Nashville
Fußgängerbrücke zum Fußballstadion

Schöne Bleiglasfenster am Union Station

Die Meile mit den Musikläden und -hallen heißt hier Broadway. Livemusik ohne Ende, mehr noch als in Memphis. Momentan steht die ganze Stadt Kopf. Gefühlt eintausend mobile Toilettenhäuschen werden rund um den Broadway platziert. Ganze Straßenzüge sind gesperrt, Bühnen werden aufgebaut und überall wuselt es. Der 4. Juli, der Independence Day, steht an. Hier in Nashville gibt es eine Veranstaltung, bei der 250.000 Besucher erwartet werden. Das Symphonie-Orchester spielt am 04.07. live zum Feuerwerk. Das ganze Spektakel beginnt schon morgen, am 03.07. am Nachmittag. Wir werden dabei sein.
Heute jedoch lassen wir es langsam angehen und besuchen nur zwei Musikkneipen. In der ersten spielt ein Gitarrenduo. Das zweite ist eine riesige Musikhalle mit großer Bühne und einer Vier-Mann-Band. Ehrlich, das Gitarrenduo hat uns besser gefallen.

Ein großes Ärgernis, in Memphis und auch hier, sind die mietbaren Elektroroller. Die können über ein Onlineportal gebucht werden und die vor und/oder nach Gebrauch an jeder Straßenecke rumliegen, im Idealfall rumstehen. Das sind Hindernisse und Stolperfallen auf den Geh- und Radwegen der besonderen Art. Auch die Touristen, die mit diesen Geschossen auf den Gehwegen unterwegs sind, sind Allgemeingefährlich. Wir sind ja auch, wenn möglich mit unseren Tretrollern unterwegs, aber wir sind viel langsamer und kontrollierter, weil manuell fußbetrieben, unterwegs. Nicht alles was der Umwelt dient ist auch sinnvoll. Die Dinger werden doch nur zum Spaß ausgeliehen, hier ist alles auch fußläufig erreichbar.

Elektroroller

Verkehrshindernisse der besonderen Art

USA Rundreise 2019_9

Fahre Memphis
Taxi Sharia – Das Grauen hat vier Räder – war eine Radiocomdey des SWR 3. Es geht um den Taxifahrer Ützwurst, der am Ende des Sketches mit seinem Taxi Sharia immer zu Elvis nach Memphis fahren will. Über YouTube sind hiervon noch einige zu hören. Eine Zeitlang war „fahre Memphis“ und „wo du wolle“ der Running-Gag wenn ein Taxi vorbeikam.

Wir fahren am Vormittag nach Graceland. Elvis‘ Wohnhaus und seine letzte Ruhestätte befinden sich hier. Graceland entpuppt sich als riesige Gelddruckmaschine der Presley Hinterbliebenen. Parken kostet 10 Dollar. Wir gehen zum Welcome Graceland Empfangsgebäude und staunen nicht schlecht über die Eintrittspreise. Ein kurzer Blickwechsel genügt. Die haben ein Rad ab.

Da kommt gut was zusammen bei 600.000 Besucher im Jahr. Wir gehen in den Souvenirladen. Das kostet nichts. Schauen uns die Werbevideos für die Führungen an, fotografieren viel und warten nur darauf dass wir rausfliegen. Es stört sich niemand an uns. Selbst die zwei ausgestellten Flugzeuge können wir durch den Zaun fotografieren.





Nach 1,5 Stunden fahren wir weiter nach Memphis Downtown. Auf Museum haben wir heute keine Lust, stattdessen machen wir mit dem Mississippi-Schaufelraddampfer eine Rundfahrt.


Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, mit selbstgekochtem Abendessen, fahren wir wieder nach Downtown Memphis.


Die Beale Street ist Pflichtprogramm und wir werden nicht enttäuscht. Obwohl Montag ist haben wir eine vielfältige Auswahl. Wir entscheiden uns für den B B King Club.

Eine gute Wahl. Viel Blues und Soul, auch funky music und ein bisschen Rock. Aber kein Elvis – und das ist gut so. Das sollen die anderen Musikhallen machen.

Zum Thema Hotel/Motel muss ich noch ein paar Zeilen schreiben. Wir buchen immer über ein bekanntes Hotelbuchungsportal. Mittlerweile sind wir dazu übergegangen zuerst nach den Bewertungen sortierten zu lassen. Alles was weniger als 7,5 von 10 Punkten hat fliegt raus. In Biloxi und Natchez hatten wir Motels mit der Bewertung 7, das waren die üble Absteigen. Am besten ist es, wenn wir ein Zimmer/Appartement mit Küchenzeile finden, weil die Verpflegung ist grenzwertig. Frühstück besteht aus Kaffee, Waffeln, Flakes und es gibt ausschließlich Papp- oder Styropor-Tassen und -Teller sowie Plastikbesteck. Das Abendessen ist, wenn es bezahlbar ist, knapp an der Grenze des genießbaren. Immer TK-Pommes, Chicken, Pork, Beef oder Fish, alles convenience und meistens frittiert. Salat ganz schwierig. Die gehobene Küche hier entspricht unserem Maßstab der handgemachten bürgerlichen Küche. Das kostet schon mal 150 Dollar für zwei Personen. Die Preise auf der Speisekarte sind ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen und der Service will mindestens 15% Trinkgeld, üblich sind 18%. Deshalb kaufen wir unser Obst zum Frühstück und den Salat/Gemüse und Shrimps/Fisch im Supermarkt und kochen wenn möglich selbst. Was jedoch zur Folge hat, dass wir mit einem halben Hausrat reisen. Große Kühlbox für Wasser, Saft, Bier und Wein, eigene Keramiktassen und -teller, echtes Besteck, zwei Töpfe und jeden Tag kommt noch etwas dazu. Heute ein Korkenzieher.

Super leckere Sushi gibt es im Publix Supermarkt oder im Freshmarket. Mittwochs reduziert zu 5 Dollar die Box. Auch die belegten Baguettes sind hier hervorragend.

USA Rundreise 2019_8

Natchez-Vicksburg-Cleveland-Clarksdale-Memphis- Entlang des Mississippi nach Norden.
Nördlich von Vicksburg, im Bereich des Yazoo Rivers sind endlose Farmland-Flächen seit Ende März überflutet. Die Bundesstraße 61 ist eher eine durchgehender Damm als eine Straße. Links und rechts endlose Seen, die zuvor Felder waren. Verlassene Farmen, Industrieanlagen u.v.m. Hunderte von überfahrenen Tieren liegen am Straßenrand, auch Alligatoren. Die Regierung in Washington lehnt seit Jahrzehnten ein Pump-Projekt ab, das diesen Landstrich vor Überflutung durch die Mississippi-Hochwasser sichern könnte. Zu teuer und zu groß die Gefahr, dass dann zum Beispiel New Orleans geflutet werden könnte. Überall hängen Protestplakate #Trump – Finish the Pumps – also er soll die Mittel freigegeben um das Pumpensystem fertig zu stellen. Das Problem an der Sache ist, dass das Hochwasser über die bestehenden Dämme gelaufen ist und jetzt nicht mehr ablaufen kann. Haus gemachtes Problem um Farmland im Delta zu gewinnen. Das ist die Kehrseite der Medaille.




Cleveland ist unser erster Halt. Wir suchen einige „historische“ Stätten und werden nicht fündig. Alles verrammelt, vergammelt und zugenagelt. Außerdem ist Sonntag, da ist erfahrungsgemäß hier überall tote Hose. Clarksdale ist nicht besser, immerhin gab es hier heute einen Jazz-Brunch. Der ist aber vorbei als wir ankommen. Abgevespert. Ansonsten nichts, nada, niente. Wir haben Glück und finden mit Google einen guten Supermarkt mit Frischeabteilung in der Nähe. Wenigstens bekommen wir hier frisches Obst für die Weiterfahrt nach Memphis/Tennessee. Ja, wir haben die Bundesstaaten Louisiana und Mississippi hinter uns gelassen, nachdem wir zuvor schon durch South Carolina, Georgia und Alabama gefahren sind. Geht flott. Die Straßen sind hier wirklich gut in Schuss, im Gegensatz zu den vielen verlassenen Anlagen auf dem Land. Wir kommen in die Region der „fly over states“, das ist nicht zu übersehen.

USA Rundreise 2019_7

Wir verlassen New Orleans und fahren den Mississippi entlang nach Norden. Kilometerlang wird der Highway auf Stelzen durch das riesige Mündungsdelta des Mississippi, des Old Man Rivers, geführt. Echt beeindruckend. Straßen bauen können die…
Wir machen Halt in Baton Rouge, der Hauptstadt des Bundesstaates Louisiana. Baton Rouge liegt am Mississippi, aber nicht im Bundesstaat Mississippi. Das Old Louisiana State Capitol ist heute ein Museum für politische Geschichte. Es sieht aus wie eine mittelalterliche Burg und kann besichtigt werden.

Old Louisiana State Capitol

Da sonst nicht viel auf dem Tagesplan steht, tun wir das. Im Inneren sieht es aus wie in einer gotischen Kathedrale.

Kuppel im Old State Capitol

Weiter geht es nach Natchez, wo wir übernachten. Das XY-Inn ist eher eine Absteige. Wir schmeißen nur kurz im Zimmer die Klimaanlage an und fahren mit dem Auto nach downtown. Natchez liegt direkt am Mississippi, fast direkt. Downtown liegt gefühlte 500 Höhenmeter über dem Fluss. Auf der Suche nach dem Original Mississippi Blues, aber in erster Linie nach Essen, fahren wir mit Google und dem Auto quer durch Natchez in landen in einer Sackgasse unten am Fluss. Der Mississippi führt Hochwasser und die Parkplätze der Kneipen am Fluss sind überflutet. Also wieder den Berg rauf und oben in Downtown parken. Zu Fuß geht’s weiter. Wohin? Ganz klar nach unten zum Fluss und in eine der drei Kneipen zum Abendessen. Zwischendrin der Biker-Club, er bietet Livemusik ab 21 Uhr. Schon mal nicht schlecht.

Ruhebank vor der Bikerkneipe


Nach dem Essen geht es wieder den Berg rauf um kurz darauf, einen halben Kilometer weiter nördlich, den Berg wieder runter zum Fluss, bzw. zum Casino zu laufen. Da gibt’s keine Livemusik. Berg wieder rauf.
In der Smooth Lounge soll was gehen. Nein, die bauen erst auf. Weiter zur Natchez Brewerie, da spielt ein Gitarren Duo. Das hört sich gut an. Wir sind kaum drin, haben ein Glas frisch Gebrautes in der Hand, da kommt auch schon der letzte Song für den Abend.

Natchez Breweries


Natchez Breweries


Natchez Breweries

Ok, dann halt doch Smooth Launch oder vielleicht 100 Main? Smooth Launch hat zwischenzeitlich angefangen, aber so laut, dass es uns rückwärts aus der Eingangtüre wieder rausbläst. 100 Main, die nächste Wahl. Wir wurden schon platziert, haben noch nichts bestellt, stellen jedoch fest, dass die Akustik so dermaßen schlecht ist, dass alles total verzerrt rüberkommt. Das geht gar nicht, das führt zu Kopfschmerzen. Raus hier. Berg runter zur Bikerkneipe. Die Harley’s stehlen blitzblank und sauber aufgereiht davor. Drinnen bringt die Viermann-Band zusammen locker 300 Jahre auf die Bühne, aber der musikalische Output passt. Das Publikum ist bunt gemischt, von Alligator Joe bis zum Krokodile Dundee ist alles vertreten. Der Altersdurchschnitt ist Ü 60 und die ganze Party mutiert zum Tanztee der einsamen Herzen. Punkt 23 Uhr ist Schluss. Bettruhe. Nicht für uns. Wir haben noch eine Nachwanderung den Berg rauf vor uns.

Sunset über dem Mississippi in Natchez

USA Rundreise 2019_6

New Orleans
Der heutige Tag stand wieder im Zeichen der Kultur. Unser Tagesprogramm umfasste das NOMA (New Orleans Museum of Art), den Skulpturen Park im City Park und das Ogden Museum of Art. Im NOMA hängt alles was Rang und Namen hat, überwiegend Europäisches. Degas, Picasso, die Künstler vom Blauen Reiter, aber auch Andy Warhol.

Andy Warhol
Bild vom jungen Mick Jagger

Im Skulpturen Park, der der Öffentlichkeit frei zugänglich ist, stehen unter anderem Skulpturen von Roy Lichtenstein und Henry Moore.



Skulpturen Park beim NOMA


Das Odgen stellt überwiegend lokale Künstler aus. Bilder des Künstlers Walter Anderson (siehe Walter Anderson Museum Ocean Springs) und eine komplette Etage ist der Künstlerin Dusty Bonge aus Biloxi (Gehry Museum Biloxi) gewidmet. Ihre Werke haben uns besonders beeindruckt. Unbedingt im www nachlesen.
Hier einige Bilder, die uns besonders gut gefallen haben.

Frühe Phase von Dusty Bonge




Nach so viel Kultur brauchen wir eine Pause. Wir fahren mit der Straßenbahn „heim“ ins Garten Viertel, nehmen auf dem Heimweg beim Frischemarkt die Zutaten für unser Abendessen mit. Es gibt Salat und Pasta mit Shrimps.
Fürs Abendprogramm bringt uns die Straßenbahn zurück ins French Quarter. Dieses Mal meiden wir die Bourbon Street (zu viel Rummel) und gehen direkt in die Frenchman Street. Gleich an der ersten Straßenecke spielt eine komplette Brass-Band. Im Freien, for free. Entlang der Straße ist eine Musikkneipe nach der anderen. Freie Auswahl. Vom Jazz, Cajun-Zydeco, Blues, Rock oder undefiniert schräg ist alles vorhanden. Die jeweiligen Bands spielen eine Stunde, dann kommt die nächste Band. Sehr abwechslungsreich.

USA Rundreise 2019_5

New Orleans
steht für Jazz, wie Memphis für Elvis steht. Natürlich mögen wir den klassischen Jazz und selbstredend ist es ein Muss ins French Quarter zu gehen um den klassischen unverfälschten Jazz zu hören. Aber zu allererst setzten wir uns in die uralte Straßenbahn (Streetcar) und fahren ins French Quarter zur Hop on – hop off Station. Wir brauchen einen Überblick und den bekommen wir am besten mit der Sightseeingtour. Zwei Stunden fährt der Bus kreuz und quer durch New Orleans. Unser Tour-Guide spricht ein schnoddriges American English, sodass wir nur ein Drittel verstehen. Das reicht uns. Mehr können wir uns eh nicht mehr merken. Wir steigen am vorletzten Halt aus und gehen zu Fuß weiter. Zunächst durch den Art District, wo wir jedoch keine der Galerien besichtigen. Witzig ist das Louisiana Children‘s Museum mit einem radelndem Skelett. Der Fahrradkorb enthält frische Früchten. Was will uns das nun sagen? Zu viel Sport und zu viele Vitamine sind tödlich?
Wir ziehen weiter ins French Quarter.

New Orleans
French Quarter


Bourbon Street pur

Lassen uns durch die weltberühmte Bourbon Street treiben, besuchen den French Market, essen im Napoleon House ein Muffuletta (XXL Brötchen gefüllt mit Schinken, italienischer Salami, Käse, Kapern, Oliven und Essiggurken). Das Napoleon Haus hat eine besondere Geschichte. Während Napoleon auf der Insel St. Helena einsaß, bauten französische Geschäftsleute (New Orleans war zu der Zeit französisch) für Napoleon ein Haus in New Orleans. Der Plan war, ihn von St. Helena zu befreien und nach New Orleans zu bringen. Das Schicksal meinte es leider nicht gut mit ihm und verwehrte ihm den Lebensabend in New Orleans. Er verstarb auf St. Helena drei Tage vor der geplanten Befreiungsaktion. Das Napoleon Haus wurde von italienisch stämmigen Einwanderern erworben und seitdem gibt es dort diese besonderen Sandwiches.

Napoleon House


Muffuletta

Nach dem Essen wir gehen zum Konzert in die Preservation Hall. Hier wird die ursprüngliche New Orleans Jazzmusik dargeboten. Die Stücke sind teilweise einhundert Jahre alt – die Musiker knapp darunter. Die Gigs dauern jeweils eine Stunde und nach dieser Stunde wird das Publikum rigoros rauskomplimentierend, weil draußen warten schon die Nächsten. Die Preservation Hall gleicht eher einer kleinen Scheune. Man sitzt auf einfachen Holzbänken oder auf dem Boden und genießt die Musik. Es gibt keine Bewirtung. Nur pure Musik und das ist gut so.

Bourbon Street

USA Rundreise 2019_4

New Orleans

Beautiful Garden District in New Orleans

Am Nachmittag konnten wir unser Ferienhäuschen im Gartenviertel von New Orleans übernehmen. Wie alles in den USA ist auch das Häuschen etwas größer ausgefallen. Es ist eher ein Reihenhaus mit 92 qm. Mit voll ausgestatteter Küche, Badezimmer, Waschmaschine und Trockner, Esszimmer, Wohnzimmer, Schlafzimmer und einer Terrasse. Zudem günstiger als ein Zimmer in einem durchschnittlichen Hotel. Das Auto parkt sicher neben dem Haus auf dem Grundstück. Das Parken in New Orleans ist ein großes Problem, aber wir können den Wagen hier stehen lassen und mit der Straßenbahn zum French Quarter fahren. Die Straßenbahn heißt hier Streetcar und sieht sehr historisch aus.

New Orleans
Streetcars im Gartenviertel

Morgen geht das New Orleans Programm los. Heute haben wir nur noch kurz im Frischemarkt Lebensmittel eingekauft und wieder selbst gekocht. Die Kassiererin im Frischemarkt kommt aus Stuttgart und hat sich über heimatliche Klänge gefreut.

USA Rundreise 2019_3

Biloxi
Wir verbringen noch richtig interessante Stunden in Biloxi. Zuerst, bevor wir uns der „richtigen“ Kultur widmen, müssen wir uns das riesige Hard Rock Hotel, -Café und -Casino von innen ansehen. Es ist unser erstes Hard Rock Café, das wir in den USA betreten. Alles ist mehrere Nummern größer.

Biloxi/Mississippi




Casino im Hard Rock Hotel


Anscheinend musste jeder Künstler, der hier in den letzten 50 Jahren auftrat, irgendein persönliches Teil von sich da lassen. Es sind Lederhosen, Mieder, Shirts, Jacken sowie diverse Musikinstrumente, silberne Schallplatten u.v.m. gerahmt oder hinter Glas zu besichtigen.


Hard Rock Hotel, Biloxi

Das abgedrehteste ist die Robobar. Zwei Roboterarme mixen die gewünschten Drinks. Hunderte Flaschen hängen kopfüber an der Decke und der Roboterarm zapft gezielt die entsprechenden Mengen der unterschiedlichen Cocktails. Schüttelt, ich glaube rühren kann er nicht, und füllt das Gebräu in die Gläser. Um einen gerührten Martini zu bekommen, darf der Gast sich an die normale Bar begeben und die Bestellung von Mensch zu Mensch machen.

Echte Kultur gibt es im Ohr-O‘Keefe Museum of Art, designed von Frank O. Gerry (derjenige, der auch das Guggenheim Museum in Bilbao gebaut hat).

Ohr-O‘Keefe Museum of Art
Biloxi/Mississippi


Ohr-O‘Keefe Museum of Art, Biloxi/Mississippi

Es sind außer den getöpferten Kunstwerken von George Ohr noch Malereien von Steve Shepard ausgestellt.

Steve Shepard
Ohr-O‘Keefe Museum of Art


Steve Shepard


In einem separaten Gebäude Bilder der Künstlerin Dusty Bonde zu sehen (hier war Fotografieren verboten). Beides Künstler aus Biloxi.

Die Zeit reicht noch für einen kurzen Stopp in Ocean Springs. Hier ist das Walter Anderson Museum of Arts. Auch ein lokaler Künstler, der überwiegend Motive aus der Natur, besonders von der unbewohnten Insel Horn Island aufgegriffen hat. Die Insel Horn Island steht unter Naturschutz, liegt 12 Meilen vor Biloxi und der Künstler ruderte mit einem kleinen Ruderboot hin und campierte dort jeweils einige Wochen um zu malen. Bei seinem letzten Besuch auf der Insel wurde er von einer Schlange gebissen, konnte noch ins Krankenhaus gebracht werden, ist aber letztendlich am Schlangenbiss gestorben.

Walter Anderson Museum of Art
Veranstaltungsraum mit original bemalten Wänden von Walter Anderson


Walter Anderson


Walter Anderson


Walter Anderson

USA Rundreise 2019_2

Von Tallahassee nach Biloxi

Auf dem Weg nach New Orleans landen wir in Biloxi/Mississippi am Golf vom Mexiko. Eher ungewollt. Mit unserem Vermieter in New Orleans hatten wir vereinbart, dass ich mich zwei Stunden vor unserer voraussichtlichen Ankunft bei ihm melde. Er vermietet uns sein kleines Ferienhäuschen und muss zur Schlüsselübergabe erst anreisen. Ich schau mir seine Bestätigung nochmals an und glaube nicht was ich da sehe. Wir haben erst ab Mittwoch gebucht und heute ist Dienstag! So ein Fauxpas. Walter sagt nichts, verdreht nur die Augen! Wir sind 100 Meilen vor New Orleans. Nächste Ausfahrt ist Biloxi, die nehmen wir. Das Online-Buchungsportal hat Hunderte Hotelzimmer-Offerten für Biloxi, also ein Kuhkaff scheint das nicht zu sein.
Als wir dort sind sehen wir, das ist eher Klein Las Vegas. Alle großen Hotelketten sind vertreten. Casinos

Spielcasino im Beau Rivage Hotel
Gefühlt so groß wie ein Fußballfeld


Spielhallen und täglich Live-Entertainment im MCM Beau Rivage Hotel. Zur Zeit gastiert die Lunaro Artistengruppe, ähnlich dem Cirque de Soleil. Es gibt eine Abendkasse und zum Preis einer Kinokarte sind wir dabei. Die Vorstellung dauert 90 Minuten und es hat sich wirklich gelohnt. Die Besonderheit dieser Truppe ist, dass sie einen weiblichen Clown dabei haben. Die Dame (wie nennt sich ein weiblicher Clown?) ist echt klasse und holt sich als Partner jeweils einen Mann aus dem Publikum, den sie mit einbindet, ohne ihn lächerlich zu machen. Chapeau!

Live-Entertainment im Beau Rivage
Leider war das Fotografieren während der Vorstellung bei Strafe verboten

Als Kontrast hierzu liegen direkt hinter dem Casino die traditionellen Shrimp-Boote im Fischereihafen.

Shrimp-Kutter im Hafen von Biloxi


Shrimp-Kutter im Hafen von Biloxi

USA Rundreise 2019_1

Savannah nach Tallahassee

Auf der Interstate 10 West Richtung Tallahassee
Betonwand setzt zum Überholen an


Keine 10 Sekunden später ist die Betonwand vorbei

Quer durch Georgia reisen wir in die kleine Hauptstadt von Florida, Tallahassee. Wir machen einen kurzen Halt in Jacksonville. Bereits nach 1,5 Stunden fahren wir weiter. Es lohnt sich nicht. Den ersehnten Kaffee oder ein Eis am Riverwalk haben wir nicht bekommen. Nur Hochhäuser von Banken, Versicherungen, Hotels und Parkhäuser befinden sich am linken und rechten Ufer des St. John’s Rivers. Jacksonville ist überwiegend industriell geprägt.

Nun also Tallahassee. Die Apalachee Indianer, die bis zum 18. Jahrhundert hier leben durften, gaben der Gegend den Namen Tallahassee, was in ihrer Sprache so viel wie „alte Stadt“ bedeutet. Nicht nur die Stadt hat noch ihren ursprünglichen Namen, auch die Straßen haben unaussprechliche Namen. Unser Navigationsgerät spricht deutsch, es ist zum Wegschmeißen komisch, was manchmal dabei rauskommt. Ich ruf dann geschwind hier rechts oder links dazwischen, was bei Walter zu abrupten Spurwechseln führen kann. Aber die Amerikaner sind, außer auf der Autobahn, sehr defensive Fahrer, deshalb ist das kein Problem.
Ganz in der Nähe von Tallahassee befinden sich die Wakulla Springs, Drehort des ersten Tarzan-Films. Leider wurde uns die Zeit zu knapp noch um noch dorthin zu fahren. Hätten wir Jacksonville ausgelassen…