Mit dem T 3 Bulli unterwegs_19

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Drei Nächte bleiben wir auf dem Wohnmobilstellplatz in Saarburg. Am Tag nach unserem „Triathlon“ radeln wir zur Mündung der Saar in die Mosel und wechseln auf den Moselradweg. Es ist nach wie vor brüllend heiß und wir machen schlapp. Im Wetterbericht erfahren wir später, dass Trier mit dem bundesdeutschen Highscore von 38,4 Grad punktet. Kein Wunder, Trier ist quasi in Sichtweite. Für die Rückfahrt wechseln wir auf die andere Moselseite und landen unversehens im Großherzogtum Luxemburg. Ups, da war doch was. Corona und Quarantäne. Wir radeln nur an der Mosel entlang und nach einer Stunde verlassen wir Luxemburg schon wieder.
Am nächsten Tag verlegen wir unser Schlafzimmer, das Campingbussle, nach Saarlouis, der Stadt des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. In der Vaubanstadt sind neben den historischen Festungsanlagen, den Kasematten und der Vauban-Insel viele alte Steine zu sehen. Interessiert uns im Moment nicht so doll. Im Altstadtkern ist hauptsächlich Gastronomie vertreten und es ist proppenvoll. Wir essen ein Eis in einem der vielen Eiscafes und verzeihen uns flott auf den fast leeren Campingplatz Wallerfangen.

Uns interessiert das nächste Weltkulturerbe, die 1986 stillgelegte Völklinger Hütte. Wir radeln die 21 Kilometer einfach und bestaunen die Eisen- und Stahlwelt und die Architektur des ersten Industriekulturdenkmals des UNESCO Weltkulturerbes. Sieben Kilometer lang ist der Rundweg und wir steigen sogar die 45 Meter auf Gittertreppen entlang der Hochöfen auf die Aussichtsplattform hoch. Interessant und imposant. Gewaltige Maschinen sind da zu bestaunen. Nicht auszudenken wie die Arbeitsbedingungen der Arbeiter waren. Im Winter bei Minusgraden, im Sommer bei brütender Hitze am Hochofen unter freiem Himmel. Immer im Schwerlastbereich und das nicht nur am Hochofen, sondern in all den anderen Bereichen des Werks. Ob in der Kokserei oder der Möllerhalle, wo Züge mit den Rohstoffen einfuhren um die Hängebahnwagen, die Lohren, zu beladen. In der Sinterhalle mit ihren riesigen Ventilatoren und Sintermaschinen. In allen Abteilungen musste schwerst körperlich gearbeitet werden. Im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr. Eine Zeit in der zugepackt wurde; heute unvorstellbar. Gesundheitsschutz und Arbeitsrecht lassen dies nicht mehr zu.

Urban Street Art auf den Freiflächen in der stillgelegten Hütte. Auch die Lager- und Produktionshallen werden als Ausstellungsflächen genutzt.