Ostern in Kuba
Wir kriegen nichts davon mit. Keine Kirchenglocken rufen zur Ostermesse, aber in der Marina und im Ankerfeld ist ein Gewusel. Osterferien in Europa und somit für die Charterunternehmen in der Hurrikanzone die letzte Möglichkeit richtig Geld zu verdienen. Einige deutschsprachige Crews, aber überwiegend Franzosen sind dabei. Die Marina hat ihren deutschsprachigen Dockmaster akquiriert um das Chaos in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken. Mitten in diesem Gewusel gehen wir auf Ostereiersuche. Genau genommen suchen wir keine Ostereier, wir suchen unsere Dreckwäsche. Also nicht die Dreckwäsche, sondern die mittlerweile saubere. Am Gründonnerstag hatten wir den Wäschesack beim Security-Man abgegeben mit der Bitte, die Wäsche an die Reinigungsfrau weiter zu geben. Diese wäscht sie privat zu Hause oder hat jemanden, der jemand kennt …… der in der Wäscherei des Hotels arbeitet. Hat beim ersten Mal super funktioniert, morgens gebracht und abends sauber gewaschen und gelegt zurück erhalten. 2 CUC pro Kilo. Dieses Mal gibt es ein Problem. Am Karfreitag wusste keiner was von unser Wäsche, am Samstag auch nicht. Die Security könnte nicht mehr sagen, wer am Donnerstag Dienst hatte. Erschwerend kam hinzu, dass unser Spanisch gerade so zum Bestellen im Restaurant und zum Einkaufen auf dem Markt reicht. Der Deutschsprachige war wie vom Erdboden verschwunden und der andere Dockmaster sprach immerhin etwas Englisch und der ließ sich überreden, für uns beim Security zu übersetzen. Immerhin hatte der zwischenzeitlich die Reinigungskräfte aufgemischt und erfahren, dass keine der Frauen unsere Wäsche gewaschen hatte. Auch die Officedamen wussten nichts. Nachdem wir hartnäckig dem munteren Treiben in der Marina im Weg standen, der Zollofficer wollte uns mittlerweile schon seinen Cockerspaniel* im Tausch gegen eine Palette Bucanero (Bier im Wert von 24 Euro) andrehen, kam der Security zu uns und teilte mit, dass er nun rausgefunden habe, wer der Kollege sei, der unsere Wäsche beschlagnahmt habe. Der hätte frei bis Montag. Ganz schlecht, Montag um 8 wollen wir hier weg. Nach einigem Palaver, unter Zuhilfenahme des Dockmasters, einigten wir uns, dass wir am Ostersonntag Punkt 8 Uhr morgens an der Security-Hütte sein sollen. Da würden wir die Wäsche erhalten. Hoffentlich gewaschen.
Ja, sie war sauber gewaschen, sogar der verklebte Kaugummi an Walters T-Shirt war verschwunden. Der Preis hatte sich auch gewaschen. 20 CUC. Nie, gar nie nicht waren das 10 Kilo. Nass vielleicht schon, aber dreckig nicht und im trockenem Zustand erst recht nicht. Egal. Wir hatten unser Osterpäckchen und der Security Mensch auch.
*der Cockerspaniel ist der Drogenschnüffelhund vom Zoll und leidet sehr unter Liebesentzug. Er freut sich wie Bolle über ein paar Streicheleinheiten und nette Worte. Mangels Schwanz wackelt er mit dem ganzen Hintern vor Freude und das sieht richtig witzig aus.