Grand Cayman Island, George Town
Erster Eindruck: angekommen in der Zivilisation. Massive Steinhäuser, nett im englischen Stil, einige wenige supermoderne Bankenhochhäuser (max. 5 Stockwerke), Supermärkte mit Allem und noch viel mehr, kein Müll auf den Straßen – leider auch kein Geld. Das papierlose Geld liegt auf den Konten und wird verwaltet von tausenden Briefkastenfirmen. Im Uglandhaus in der South Church Street sollen 18000 Firmen ihren Unternehmenssitz haben. Das Haus hat 5 Etagen und geschätzte 2.250 Quadratmeter Bürofläche, das wären immerhin 0,125 Quadratmeter pro Firma. Das reicht für ein Notebook um weitere 18000 E-Mail-Accounts zu verwalten.
Eine Kuriosität auf der Insel sind die vielen frei laufenden Hühner. Mitten in der Stadt, selbst vor der Kentucky Fried Chicken Filiale, scharren die Viecher im Gras. Hurricane Ivan fegte im September 2004 über Cayman hinweg und richtete viel Schaden an. Unter anderem zerstörte er auch die Hühnerfarmen, die Viecher büchsten aus und vermehren sich seither fröhlich weiter. 12.09.2004 ist der Cayman-Chicken-Independence-Day.
Wir liegen mit der Sunrise sicher an einer der wenigen orangenen Mooringbojen für Gastschiffe im Nordteil des Hafens vor George Town, Grand Cayman. Es war eine richtige Entscheidung nicht nach Cayman Brac zu gehen. Es kachelt seit vorgestern mächtig und an Cayman Brac und Little Cayman entlang fegen Böen mit 40 Knoten aus Nordost. Auch an Kubas Küsten ist mächtig was los. Bis Mittwoch hält der starke Wind an und lässt dann langsam nach.
In den letzten Tagen waren wir zusammen mit der Rebell-Crew zu Fuß und mit den öffentlichen Bussen auf der Insel unterwegs.
Letzten Freitag waren wir förmlich umzingelt von fünf Kreuzfahrtschiffen
und ergriffen die Flucht mit der Buslinie 9 ans Ostende der Insel. Hier gibt es keine Souvenirläden und Bars. Es gibt ein Tauchresort, wenige BBQ-Stände mit den typischen Fass-Grills
und die „Wreck of the ten Sails“ Gedenkstätte für die Schiffe, die an der riffreichen Ostküste von Grand Cayman aufgelaufen und gestrandet sind.
Im Norden der Insel, am Rum Point ist im 19. Jahrhundert ein mit Rumfässern beladenes Schiff havariert. Ein Fest für die Einheimischen – Rum for free über Jahre hinaus.
Am Samstag statteten wir der deutschen Segelyacht Balou, mit Beate und Reiner, in der Barcadera-Marina im North Sound einen Besuch ab. Die Beiden waren sehr mutig und sind durch die Riffpassage und den mit Untiefen gespickten North Sound gefahren. Es gibt einen Weg durch den North Sound, mit genauen GPS-Punkten und Kurslinien, der ist aber nicht betonnt und hat zwischen 2,1 und 2,7 Meter Wassertiefe, links und rechts davon aber nur 50 oder 90 cm Wassertiefe. Nichts für schwache Nerven. Nun warten die Beiden bis sich der Starkwind gelegt hat um nach Mexiko weiter zu segeln.
Wir warten heute, Montag, 6. März 2017 auf der Sunrise. Es bläst auch hier im George Town Harbour mit 30 Knoten. Sicher ist sicher. Unser Gummi-Dinghy wäre überfordert und deshalb gibt es heute keinen Landgang, kein Wi-Fi und viel schlimmer noch kein leckeres Häagen Dazs Eis im Kreuzfahrtterminal, keinen Sundownder und nichts aus dem überragenden Supermarkt und kein Frischfisch direkt vom Fischer.