
Wir machten einen neuen Versuch den rauen Norden von La Palma zu erkunden. Der Himmel war am Vormittag stechend blau, somit stand unserer Bergwanderung am Roque de los Muchachos scheinbar nichts im Wege. Mit dem Auto fuhren wir eine knappe Stunde, die Außentemperatur auf 2000 Meter Höhe erreichte trotz Sonne gerade mal 4 Grad und die Straße durch den Kiefern- und Pinienwald war noch sehr feucht. Oberhalb der Baumgrenze war die Straße trocken, jedoch im Bereich zwischen dem Abzeig zu den Observatorien und dem Mirador de los Andenes, im Schatten der Felswände, spiegelglatt. Nachdem Walter dies realisiert hatte, ist er sofort an der nächsten Ausbuchtung rechts ran gefahren. Mit einem Kleinwagen mit Sommerreifen eine kluge Entscheidung. Zu Fuß sind wir dann auf der Straße zum Mirador geeiert um die Eislage zu sondieren. Es war nur noch eine Stelle mit knapp 100 Metern auf unserer Fahrbahnseite total vereist, auf der Gegenfahrbahn war der äußerste Streifen einigermaßen frei. Die Autos die von Santa Cruz herauf kamen, hatten keine Probleme mit Vereisung. Also fuhren wir den Wagen auf der Gegenfahrbahn die 100 Meter runter auf den Parkplatz beim Mirador.
Dick eingepackt mit Mütze, Schal, Handschuhen und dicker Jacke gingen wir los. Schon nach wenigen Minuten und noch nicht einmal fünf hundert Metern der Wegstrecke bemerkten wir, dass die Wolkendecke immer dichter wurde und sich über die Bergrücken schob.
Der blaue Himmel war zur grau milchigen Masse geworden und zu allem Überfluss wurde es richtig feucht. Keine Chance mehr sicher weiter zu gehen. Schon recht nass kehrten wir wieder um und beeilten uns zum Wagen zu kommen, denn wir befürchteten, dass der Sprühnebel auf der kalten Bergstraße zu Eis werden würde. Vereinzelt hatte sich auch schon Eis an Zweigen und Ästen der Sträucher gebildet. So fuhren wir auf der anderen Seite Richtung Santa Cruz im dichten Nebel wieder ins Tal.
Unterhalb der Wolken stellte sich dann Bindfadenregen ein, kein Wunder, denn wir waren ja nun auf der Ostseite von La Palma und da regnet es offensichtlich zu dieser Jahreszeit immer. Aus der Wandertour wurde nun sightseeing mit dem Mietauto. Zurück nach Tazacorte fuhren wir über die LP 1, die ganz im Norden der Küstenlinie folgt und später im Nordwesten auf die LP 4 trifft. Gewaltige Barancos mussten durchfahren werden, die Straße schlängelte sich in Serpentinen den Berg hinauf und wieder herunter und dies einige Male. Beeindruckende grüne Täler, vereinzelt Weinanbaugebiete und wunderschöner Lorbeerwald alles auf wenigen Quadratkilometern und in einer sehr dünn besiedelten Region, das ist der Norden von La Palma. Es war bereits dunkel als wir zurück auf dem Schiff waren und das Abendessen vorbereiten; da steckte Nico den Kopf durch den Niedergang. Er hatte sich angewöhnt, immer erst bei uns nach dem Rechten (sprich Futter) zu sehen, bevor er dann mit den Chulugis auf das eigene Schiff geht.
Nico hatte vollen Erfolg, denn spontan wurden die Portionen verdoppelt und so verbrachten wir einen schönen Abend mit Joanna, Marcel und Hund Nico auf der Sunrise.