Brest Hafentag

Am Sonntag haben wir in Brest die öffentlichen Verkehrsmittel getestet. Nachdem wir zu Fuß zum „Musée des Beaux-Arts“ gegangen sind und uns die Ausstellung lokaler Künstler und ein paar italienische Meisterwerke (aus dem 17. Jahrhundert) angeschaut haben, hatten wir noch fast den ganzen Sonntag vor uns. Aus dem Musée waren wir schon nach einer knappen Stunde wieder draußen. Da das Wetter sehr durchwachsen war, sind wir mit der Tram quer durch die Stadt gefahren. Die Stadt ist nicht schön, was jedoch daran liegt, dass sie nach 1945 schnell wieder aufgebaut wurde und so sieht sie auch heute noch aus. Unser größtes Highlight war, dass wir an der Endhaltestelle keine Münzen mehr im Geldbeutel hatten und der Ticketautomat keine 5er oder 10er Scheine genommen hat. Schwarzfahren? Nein, trau ich mich nicht. Also sind wir durch verlassene Vorstadtstraßen Richtung der nächsten Trambahnhaltestelle gelaufen, in der Hoffnung, eine Tankstelle, Kiosk oder Bar Tabak zum Geldwechseln zu finden. Gefunden haben wir einen 1-Euro-Schrottladen, der Totalausverkauf hatte. Die Kassiererin hat mich gleich verstanden und hat mir 5 Ein-Eurostücke für den Fahrkartenautomat ausgehändigt. Also Rückfahrtickets gezogen, in die Tram rein und zurück zum Place Liberté um in den Bus Nr. 3 Richtung Port de Plaisance du Moulin Blanc (der andere Sportboothafen von Brest) einzusteigen. Beim Port Moulin Blanc befindet sich auch das Ozeanopolis mit vielen Meerestieren, die wir jedoch lieber in freier Natur sehen. Einige nette Restaurants, Bistros und Cafés säumen die Promenade am Yachthafen und zur Stärkung musste mal wieder eine Tarte de pomme her. Zurück zur Marina de Chateau sind wir zu Fuß. Walters Spruch des Tages: „Leben wie Gott in Frankreich war gestern. Wenn ich nochmal zur Welt komme, dann als Hund in Frankreich, da kannst du überall hinpissen und hinsch…. „ So extrem wie hier ist uns das noch nirgends aufgefallen, sogar in der Marina auf den neuen Anlegestegen im Hafen liegt die Hundescheiße! Der Größe/Menge nach wahrscheinlich vom Dobermann des Wachmanns.
Der Raymarine Servicetechniker hat wie vereinbart pünktlich am Montag früh an die Bordwand geklopft. Walter und ich haben ihn in den Mast gezogen, wo er das Raymarine Radargerät zerlegt hat. Er hat festgestellt, dass dort oben zu wenig Power ankommt. Also musste es an den Kabeln und/oder Kontakten liegen. Nach einigem Durchprüfen, Messen, Kopfschütteln, Kontaktspray-Verteilen, Aus- und Einschalten konnten zwei Schwachstellen gefunden werden: Das Kabel zum Mast hoch hatte ein Kontaktproblem und der Kabelstecker am Raymarineplotter ebenfalls. Der Raymarine-Mensch war schon am Aufgeben. Der Stecker am Raymarine-Plotter ist aber auch doof konstruiert. Es ist wohl ein Stecker der auch für andere Zwecke verwendet werden kann und damit er in den Plotter passt, sind über einige der Messinghülsen Distanzstücke gezogen, die sich durch den Ab- und Anbau des Plotters nach innen geschoben haben und somit einige Pins keinen Kontakt hatten. Durch Zufall hat er die zusammengequetschte Resthülse gesehen und mit filigraner Technik raus gepult. Jetzt grad funktioniert wieder alles – hoffentlich noch lange. Nach dem der Techniker bezahlt war, haben wir Brest verlassen und sind um die Ecke ins 8 Seemeilen entfernte Camaret sur Mer.