Atypischer karibischer Abend
Tagsüber waren wir mit den Minibussen unterwegs und besuchten unseren Lieblingsladen Budget Marine (wie Baumarkt zu Hause, nur ausschließlich Schiffszubehör). Am Nachmittag schauten wir noch kurz im True Blue Bay Ressort auf einen Cappuccino vorbei und im Anschluss daran in der Spiceland Mall (Einkaufszentrum). Die Fleischtheke dort ist sehr sauber und die Auslagen appetitlich. So kam es, dass ein Tenderloin Filet in eine Kühltasche wanderte und sofort zu Hause in die Pfanne. Das heißt, es war zu lang für die Pfanne, so wurde es in kleine Steaks geschnitten, paniert!!! und wie Wiener Schnitzelchen gebraten. Dazu gab es Petersilienkartoffeln und grünen Salat. Typisch deutsches Abendessen. Walter übernimmt nach dem Abendessen immer das Spülen und da es gestern Abend regnerisch und windig war, setzte ich mich an den Computer am Kartentisch. Heute Journal schauen. Das geht super gut, weil im Liegeplatzpreis hier auch ein LAN-Kabel-Anschluss ans Marinanetzwerk enthalten ist und das Internet richtig schnell ist. Nicht so WLAN, das geht hier gar nicht. Nach dem Heute Journal ging ich in die Mediathek, schauen was bei den verpassten Sendungen so gelistet ist. Der Bergdoktor – na der läuft ja sicher nicht, weil wieder so ein blödes Geoblocking drauf ist. Nein, da war kein Geoblocking drauf und da das Video schon mal am Laufen war, musste ich es auch anschauen. Walter verdrehte nur noch die Augen! Aber nachdem er einige Zeit neben mir stand, holte er sich unseren Notfall-Container, legte ein Kissen drauf und setzte sich neben mich. Ein unkaribischer Abend nahm seinen Lauf. Nach dem dritten Bergdoktor-Video streikte er. Mal schauen, wann ich wieder einen deutsch-österreichischen Abend hier in Grenada veranstalte. Die Wetterprognose hierfür ist gut.
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Es bläst – die halbvollen Getränkedosen* vom Cockpit-Tisch. Wir haben am Dienstagvormittag in die Port Louis Marina in St. George´s verlegt. Das Meer im Süden von Grenada war da schon sehr ruppig, der Wind bei 5 – 6 Bft. und wir sind teil aus Bequemlichkeit, teil aus Gründen die „Kevin“-bedingt waren unter Motor um die Ecke gefahren. Kevinbedingt deshalb, weil uns Kevin in Trinidad geholfen hat das Wellenlager zu tauschen und dabei ziemlich ahnungslos die flexible Wellenkupplung zum Motorblock zerlegt hat. Als Walter noch rettend eingreifen wollte, war es schon zu spät. Er hat Kevin zwar noch das Manual in Englisch unter die Nase gehalten – aber wie gesagt war das Kind da schon in den Brunnen gefallen. Bei uns in der Familie hatte der Name Kevin ja schon zuvor den Schimpfwortstatus, dies hat sich jetzt wirklich auf alle Zeiten gefestigt. Auf jeden Fall hatten wir letztlich eine üble Unwucht an der Welle und Motorvibrationen auf dem Weg von Trinidad nach Grenada. Umdrehen war keine Option. Also musste der Mechaniker von Palm Tree in die Whisper Cove Marina kommen und versuchen das Malheur in den Griff zu bekommen. Es ist viel besser, aber ganz zufrieden ist Walter nicht.
*Getränkedosen: Wiederstrebend musste ich mich in der Karibik mit den Dosen abfinden. In Europa und auch bei der Verproviantierung für die Atlantiküberquerung konnte ich dies noch vermeiden und auf PET Flaschen ausweichen – aber hier ist es nicht möglich. Es gibt Bier nur in Dosen oder in Glasflaschen, genauso Tonicwasser u.ä. Da aber Glasflaschen auf einem Schiff nur ganz schlecht zu stauen sind, hielten die Dosen Einzug auf der Sunrise. Lagenweise. Umweltschutz hin oder her. Nicht nur die Herstellung, sondern auch die Entsorgung ist eine Katastrophe – aber ich habe mich mit den Gegebenheiten hier arrangiert und alles kommt in denselben Müllsack. Küchenpapier, Zeitungen, Prospekte, Biomüll, PET, Glas und Dosen. Den Müll bringen wir säuberlich zu den Mülltonnen an Land und wenn keine Tonne zur Verfügung steht lagert er solange in der Backskiste bis zur ordentlichen Entsorgung. Soweit ist mein Gewissen einigermaßen beruhigt und dass der Müll hier üblicherweise komplett im Freien verbrannt wird, daran kann ich nichts ändern. Ist leider so.
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Sonntags um 3:30 p.m. ist Dinghy Konzert in der Bucht vor der Phare Bleu Marina. Der marinaeigene Schlepper fährt in die Bucht, an ihm vertäut sind zwei Schwimmpontons mit Bierbänken und einer Bar drauf. Auf dem Schlepper stehen die Musiker und aus allen Ecken kommen die Beiboote (Dinghys) angedüst und hängen am Ponton und/oder wild aneinander. Es gibt zwei Stunden Livemusik (umsonst) und gute Stimmung rund herum. Hin und wieder verliert ein oder eine der Tänzer/innen in den Dinghys das Gleichgewicht und landet unter Applaus im badewannenwarmem Meerwasser. Eigentlich sind alle Dinghyinsassen klatschnass, entweder durch Spritzer von den Nachbarbooten oder vom Herfahren gegen Wind und Wellen. Da muss man/frau einfach durch.
Siehe auch auf YouTube, 29. Dinghykonzert:
Alle Dingi-Konzerte:
Im Anschluss daran butschern wir mit den Dinghys ins Restaurant der Phare Bleu Marina. Hier gibt es ein Abendessen vom Buffet – und keiner stört sich an den nassen Klamotten oder den vergessenen Schuhen. Es findet eh alles im Freien statt.
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Peer ist am Donnerstagnachmittag in den Flieger gestiegen und nach Hause geflogen. Sein Aufenthalt bei uns war zu kurz und war mit viel Arbeit gefüllt. Leider. Der Erholungsurlaub auf der Sunrise wird folgen.
Immer Donnerstagabends gibt in der Whisper Cove Marina den Chicken-Thursday. Segler aus vielen umliegenden Buchten kommen zum Grillhähnchenessen. Zusammen mit Angela und Franz nahmen wir auch teil, sehr lecker.
Am Freitag gingen Walter und ich unserer Lieblingsbeschäftigung auf Grenada nach – Minibusfahren. Es ist immer ein launiges Erlebnis. Von hier weg fährt die Linie 2 nach St. George´s und von dort die Linie 1 in Richtung Grand Anse und der Spiceland Mall. Die Grand Anse ist eine herrliche Badebucht mit feinem Sandstrand und einigen Bars mit Livemusik am Wochenende. In der Spiceland Mall fanden wir eine neue Stempel-Kaffeekanne. Sogar das skandinavische Original. Auch in der Spiceland Mall zu finden: Carib Sushi. Für mich mal wieder eine Gelegenheit meine ungeschickten Finger an den Stäbchen zu üben und zu versuchen unfallfrei die Reisröllchen zum Mund zu führen. Mir liegt der Umgang mit Messer und Gabel deutlich besser, es gibt Dinge, die man/frau im Alter halt einfach nicht mehr lernt. Und in meinem Fall gehört der Umgang mit Essstäbchen zweifelsfrei dazu.
Die Heimfahrt zur Whisper Cove Marina mit den Buslinien 1 und 2 war wieder spannend. Wir waren schon auf Taxifahren eingestellt, aber es hielt doch tatsächlich noch eine Linie 1 an und überredete uns förmlich einzusteigen. Der Fahrer brachte und zum quirligen Busbahnhof inmitten St. George´s und tatsächlich stand hier noch ein Minibus der Linie 2.
Es dauerte zwar eine knappe halbe Stunde bis der Fahrer den Bus soweit voll hatte, dass sich das Losfahren gelohnt hat, aber wir kamen um 5 ECs (Eastcaribian Dollars) sicher „zu Hause“ an.
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Peers letzter Tag auf der Sunrise sollte nicht mit Arbeit verbunden sein. Mutter und Sohn setzten sich ins Dinghy und butscherten rüber nach Hog Island zum Baden. Nach Calivigny Island trauten wir uns nicht. Die Insel ist in Privatbesitz und die Hotelzimmer im Resort sind bei den teuersten weltweit. Der Besitzer will die Gäste wohl fernhalten und er hatte einstmals die Genehmigung zum Bau seiner Anlagen nur unter der Auflage erhalten, die Insel öffentlich zugänglich zu halten. So sollen auch die Traumstrände auf Calivigny Island für Jedermann zugänglich sein – testen wollten wir das nicht. Also doch lieber Hog Island. Das Wasser ist ja das gleiche. Badewannentemperatur und doch herrlich erfrischend weil immer ein leichter Wind weht.
Überhaupt ist das Klima auf Grenada wesentlich verträglicher als das in Trinidad. Hier beeinflusst der Atlantik das Wetter, im Gegensatz zu Trinidad, wo vom Südamerikanischen Kontinent die feuchtwarme Tropensuppe rüber schwappt.
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In der aktuellen Yacht (Zeitschrift für Segler) steht folgender Bericht.
Als Erste traf es die „White Dumbo“. Das 25 Meter lange Schiff, das unter der Flagge Gibraltars segelt, sollte kurz vor Weihnachten von einem italienischen Skipper sowie zwei Mann Crew von Trinidad nach Grenada gebracht werden. Um die Mittagszeit des 20. Dezember, als man etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, habe sich aus südlicher Richtung ein etwa 18 Fuß großes, offenes und von einem PS-starken Außenborder angetriebenes Boot, das mit fünf mutmaßlich venezolanischen Männern besetzt gewesen sei, genähert. Diese hätten kurz darauf mit vorgehaltenem Gewehr das Segelschiff geentert und nach Wertsachen wie Computer und Kameras sowie nach Bargeld, Ausweisdokumenten und Kreditkarten durchsucht. Der Überfall, so der Bericht des Skippers, habe rund 20 Minuten gedauert, dann hätten die Piraten das Schiff wieder verlassen. Die Crew blieb glücklicherweise unversehrt und konnte danach ihren Weg nach Grenada fortsetzen.Exakt eine Woche später, am 27. Dezember, schlugen die Piraten erneut zu. Diesmal enterten sie, wiederum unter Androhung von Waffengewalt, die 32 Fuß lange Segelyacht „Maritima“. Deren Skipper war mit seinen beiden Söhnen gleichfalls von Trinidad nach Grenada aufgebrochen, und wieder fand der Überfall am helllichten Tage auf etwa halber Strecke statt. Auch die Crew der „Maritima“ musste den Verlust einiger Wertsachen hinnehmen, kam ansonsten aber mit dem Schrecken davon. Der britische Ocean Crusing Club, eine Vereinigung von Langfahrtseglern, wie auch der Yachtverband von Trinidad und Tobago, nehmen die Vorfälle überaus ernst. Für Crews, die in der Region auf Törn gehen wollen, insbesondere nach Grenada, haben sie eine Liste mit Verhaltensempfehlungen herausgegeben. Darin raten sie unter anderem, möglichst nachts zu segeln, da die Piraten vermutlich nicht über Radar verfügen würden. Auch solle man gegebenenfalls ohne Positionslichter segeln und einen Konvoi bilden sowie die Behörden vor Ort wie auch die Küstenwache über die geplante Törnroute informieren.
Alle, die von Grenada nach Trinidad oder von Trinidad nach Grenada segeln sollten sich auf der Website von Jesse James (www.membersonlymaxitaxi.com) das Float-Plan-Form runterladen, ausfüllen und an die darauf vermerkten E-Mail-Adressen schicken. Wir hatten den Eindruck, dass die Behörden sich ernsthaft um die Sicherheit der Segler kümmern. Wir haben auch unsere Ankunft in Grenada zurück gemeldet.
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Zusammen mit Angela und Franz (Maeva Piti) sind wir gestern gegen 16 Uhr aus Chaguaramas/Trinidad weggefahren. Die Coastguard hatte unsere Wegpunkte und tatsächlich, kurz vor Einbruch der Dunkelheit flog einer ihrer Helikopter über uns. Das war ein beruhigendes Gefühl. Wir fuhren einige Meilen an der Nordküste von Trinidad entlang Richtung Tobago und zogen dann in Richtung der Ölfelder nach Norden. Wir hielten uns weit östlich der Ölfelder. Hier ist das Risiko, dass Piraten b.z.w. verarmte Fischer von der venezolanischen Halbinsel Paria rüberkommen sehr gering. Die Strecke ist doch zu weit. Insgesamt fühlten wir uns sicher und es war auch ein herrliches Amwindsegeln durch die dunkle Halbmondnacht. Kurz vor Grenada mussten wir bremsen, da wir nicht in der Dunkelheit ankommen wollten. Wir verkleinerten die Segelfläche, auch schon aus dem Grund, weil einige Gewitterzellen mit viel Wind und Regen vor Grenadas Küste standen. Nun liegen wir in der kleinen Whisper Cove Marina und die Maeva Piti in Sichtweite im Ankerfeld.
Mit dem Dinghi sollte es in die nächste Bucht (Phare Bleu Marina) zum Einklarieren zur Immigration und Zoll gehen. Peer hat in der Mittagshitze das Dinghy aufgebaut, aber der Außenbordmotor machte Zicken, er nimmt kein Gas an und verstirbt immer wieder. Franz war so nett und hat uns mit seinem Dinghy mitgenommen.
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Wir bereiten uns zusammen mit der Maeva Piti für die Überfahrt nach Grenada vor. Aufgrund der beiden Piratenüberfälle auf Segler vom Dezember 2015 westlich der Hibiskus-Ölplattformen haben wir den float-plan der Coast-Guard von Trinidad/Tobago übermittelt und werden uns ausschließlich im Hoheitsgebiet von Trinidad/Tobago und Grenada östlich der Ölfelder bewegen. Westlich der Ölplattformen beginnt das Hoheitsgebiet von Venezuela, das werden wir dieses Mal meiden.
Wir haben zwar noch Kleinigkeiten auf der To-Do-Liste, aber die wichtigsten Dinge sind geschafft. Shawn von Superb hat gestern noch die Genua und das Großsegel angeliefert. Bei der Genua hat er einen neuen UV-Schutz aufgenäht. Wir waren der Meinung, dass er den alten UV-Schutz entfernt und einen neuen anbringt, nein, er hat den neuen einfach draufgenäht, sodass wir nun eine dicke Wurst (in eingerollten Zustand) am Vorstag spazieren fahren. Beim Großsegel hat er die Taschen für die Segellatten nachgenäht und beim Einfädeln und Einrollen (Rollmastsystem) des Großsegels gab es wieder ein riesiges Desaster. Gleich beim ersten Mal Einrollen haben wir gesehen, dass die Bändchen für das Einfädeln der Segellatten noch raushingen, also musste das Segel nochmals runter. Prompt hatten wir wieder eine Falte mit eingerollt, sodass das Segel weder aus noch eingerollt werden konnte. Peer musste mit der Gemüseraspel bewaffnet die Falte in der Mastnut klarieren. Nachdem die Lattentaschen ordnungsgemäß verschlossen waren, wurde das Großsegel wieder eingefädelt und eingerollt – wieder mit Falte! Gleiches Drama wie zuvor, nur dass die Falte nun weiter oben war. Peer wurde mit dem Bootsmannstuhl den Mast entlang hochgezogen und klarierte die Falte. Beim dritten Versuch haben wir sehr viel Spannung auf das Segel gebracht, den Baumniederholer angeknallt und faltenfrei eingerollt. Walter hatte Blutdruck – gewaltig.
Am Abend ging es versöhnlich und gemütlich zu. Cordula und Andreas (SY Aphrodite) haben einen Mietwagen und haben uns mit nach Port of Spain zum Sushi Essen genommen. Lecker!
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Pünktlich und professionell wie immer bei Peake wird die Sunrise vom Tieflader angehoben, die Stützen werden entfernt und ab geht der Shuttleservice zum Kran. Hier warten schon die Kranführer, hängen das Schiff in die Gurten und lassen es ganz langsam zu Wasser. Nun dürfen wir wieder aufs Schiff und prüfen ob alles dicht ist. Insbesondere die Seeventile, das Ruderlager, die Stopfbuchse der Welle. Momentan noch alles trocken. Der Motor springt auch an, raucht aber ziemlich – hat sich wohl einiges im letzten halben Jahr abgelagert und verbrennt jetzt. Das Kühlwasser spritzt auch aus dem Auspuff, soweit alles gut. Walter düst noch eine Runde durch das Ankerfeld und dann geht es rückwärts in die enge Lücke am Innensteg von Peake. Die Maeva Piti liegt neben uns und Franz hilft tatkräftig beim Bojenmanöver. Er war mit dem Bug an zwei Bojen fest und hat uns nun eine davon samt Festmacher abgetreten. So entfällt für uns das nervige Bojengreifen und Festmacherdurchfädeln. Vielen Dank! Beim Anlegen gibt es noch ein kleines Malheur, Peer legt die Planke noch zurecht, damit wir von Deck auf den Steg balancieren können, Walter ist zu schnell und tritt auf die Planke als Peer noch die Finger drunter hat. Es gibt Blessuren am Nagelbett an drei Fingern – autsch.
Die Navigationsinstrumente funktionieren, nur der Außenlautsprecher vom UKW-Funk hat sich verabschiedet. Damit werden wir leben. Der PC als Tochtergerät vom Plotter macht die üblichen Zicken – mal verbindet die Raymarine-Software mal nicht. Die Chancen stehen bei 50 %. Halt ein „Pedäderle“. Pedäderle ist der schwäbische Ausdruck für mal geht es – mal nicht und ist aus dem französischen peut-être (vielleicht) abgeleitet.
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Jesse James Part 2
Ausflug zum Asphaltsee von La Brea. Ca. 1,5 Stunden dauert die Fahrt zum Pitch Lake, dem größtem Asphaltsee der Erde. Der natürliche Asphalt reproduziert sich kontinuierlich durch einen Vulkanspalt ca. 90 m unter der Oberfläche. Der unterirdische Bitumenspeicher ist mit einem Asphaltsee in Venezuela verbunden. Der Abbau des natürlichen Asphalts findet jedoch hauptsächlich in Trinidad statt und viele Metropolen der Welt haben ihre Straßen und Landebahnen der Flughäfen mit diesem natürlichen und hochwertigen Asphalt gebaut. So London, Glasgow, Washington, Kairo, Durban, Rio de Janeiro.
Bei der Führung laufen wir zunächst im Gänsemarsch am Süßwassersee mit herrlichen Lotusblumen vorbei.
Der Süßwassersee wird durch die Regenfälle gespeist und ist eigentlich störend für den Abbau des Asphalts. Das Süßwasser wird deshalb größtenteils abgepumpt. Das Süßwasser wird aber auch aufgrund seines Schwefelgehaltes zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt.
Es verbleiben zwischen den hochquellenden Asphaltschichten immer wieder kleine Seen, die wir im Rahmen der Wanderung über den schwammigen Asphaltsee überwinden.
Aus dem See, der 4 Meter unter Meereshöhe liegt, treten Schwefelblasen auf und es tritt Metangas aus – es ist also fast ein Tanz auf dem Vulkan.
Jeder Tritt hinterlässt Abdrücke im Asphalt und die Stellen, an denen sich keine Haut durch die Sonneneinstrahlung gebildet hat, sind flüssig. Ein falscher Tritt ist lebensgefährlich.
Im Anschluss an den Tanz auf dem Vulkansee gibt es ein typisches Trini-Mittagessen, Chicken-Roti. Ein doppelter Pfannkuchen mit grüner Gewürzsoße, Süßkartoffeln, Kichererbsen und Hähnchenteilen gefüllt. Wahlweise spicy (sehr schaf) oder nicht. Schmeckt interessant, muss man aber nicht regelmäßig haben. Unser Ausflug geht weiter durch die Ölraffinerieren südlich der Stadt San Fernando und zu den hinduistischen Sakralbauwerken mit ihren bunten Fähnchen.
Die Region um San Fernando wird hauptsächlich von Indern bewohnt, die ihre Kultur in Trinidad uneingeschränkt pflegen können. Überhaupt scheint die religiöse Toleranz und gegenseitige Akzeptanz hier unübertroffen groß zu sein. Hindus, Buddisten, Moslems, Christen, Atheisten u.v.m. leben in Frieden zusammen, obgleich die Kriminalität sehr hoch ist, ist sie nicht religiös bedingt.















