Ochos Rios – Discovery Bay
Wir haben genug von herrenlosen Booten und von der Hafenpolizei im-Kreis-hin-und-her-geschickt-werden und fahren weiter Richtung Montego Bay. Der Planet brutzelt ordentlich und es ist Flaute. Gut, dass es heute nur etwa 20 Meilen sind. Unser Ziel schaut im Hafenführer wenig attraktiv aus: Die Discovery Bay wird seit Anfang der 1970er Jahre zum Verladen des auf den Hügeln oberhalb der Bucht abgebauten Bauxits in 250m lange Hochseefrachter genutzt. Ein Teil der Bucht hat also industriellen Charakter. Der andere Teil jedoch ist überraschend hübsch und wirkt mit seinen kleinen Standabschnitten mit netten Häusern sowie kristallklarem türkisen Wasser typisch karibisch. Auf gut 5m Wassertiefe rasselt der Anker in den sandigen Untergrund und wir liegen sehr gut geschützt im vom Saumriff umgebenen Naturhafen. Toll!
Als wir das Dinghi zum Strandausflug herrichten bekommen wir Besuch von einem interessierten Paddler, der seinen Urlaub in einem der Strandhäuser verbringt. Wir kommen ins Gespräch – Steve kommt mit seiner Familie aus Chicago, sein Bruder David, der auch hier ist, aus England. Ehe wir uns versehen sind wir zum Cocktail eingeladen. Im Sinne der guten Völkerverständigung lassen wir uns nicht zweimal bitten und fahren mit dem Dinghi rüber zum Strandhaus. Im hübschen Garten der Urlaubsvilla werden wir vom einheimischen Personal mit perfekt gemixtem Rum-Punsch versorgt. Bei netten Gesprächen tauschen wir uns gegenseitig über das wer-wie-was aus. David muss heute noch zurück nach England, daher verabschieden wir uns nach etwa einer guten halben Stunde.
Zurück im Dinghi setzen wir unsere Strand-Erkundungstour fort. Die einheimische Bar erweckt wenig Vertrauen und so beschließen wir nur noch unsere Vorräte an Gemüse kurz im direkt angrenzenden Ort aufzustocken. Der Dreh- und Angelpunkt des Ortes ist die Tankstelle, eine Romhangetse (schwäbisch für Treffpunkt der Jugend) für die Bewohner. Der benachbarte Wholesale hat gerade bankrottiert und räumt seine Regale vollends leer. Rund herum sind Obst- und Gemüsestände. Wir bekommen frische Tomaten, Karotten, Cho-Chos und Vespergurken sowie überreife Bananen. Die Bananen müssen sofort weg und Gerhard beschließt einen neuen Sundowner zu kreieren: Banana-Colada. Bananen werden verdrückt, mit etwas Sodawasser schaumig geschlagen, eine Prise Zimt dazu, etwas Rohrzucker und mit Milch aufgefüllt. Mischungsverhältnis 1 Teil Bananenmus und 3 Teile Milch und das Getränk mit einem kräftigen Schuss braunem Rum gepimpt. Lecker! Ersetzt fast ein Abendessen.