
Der Wille war da! Auf unserer Seite und auch auf der Seite des spanischen Staates/der Gemeinden/Investoren. Unser Vorhaben für heute: An der Felsküste entlang auf der ausgewiesenen Route in Richtung Montana Roja zu laufen. Ein gemütlicher Spaziergang, an der Küste entlang. An den beiden Golfressorts vorbei, auf gepflegten gepflasterten Wegen, weiter an den Residentenanlagen entlang (Residenten werden hier Pensionäre genannt, die hier leben oder den Winter in ihren Ferienwohnungen verbringen) und durch den ersten Barranco (Felsschlucht) durch. Dass der Weg durch den Barranco natürlich nicht gepflastert ist, ist ja logisch, aber dass der ausgewiesene Promenadenweg anschließend über Stock und Stein weitergeht, haben wir nicht erwartet, war uns aber egal. Weiter ging es durch den nächsten Barranco in das Fischerdorf Los Abrigos mit einer traditionellen Bootswerft und vielen schönen Fischrestaurants direkt auf den Felsen. Da wir zur Mittagszeit nie eine warme Mahlzeit zu uns nehmen, mussten wir die freundlichen (unaufdringlichen) Angebote der Wirte, bei ihnen Platz zu nehmen, ablehnen.
Wir stiefelten weiter zu einem wunderschön gestalteten Aussichtspunkt, der aussah, als hätte Cesar Manrique hier noch die Hand im Spiel gehabt. Die Stufen, die vom Aussichtspunkt hinab in den nächsten Barranco führten, führten buchstäblich ins Nichts. Die letzte Stufe ragte ins Freie und einen halben Meter darunter die Steine und Felsen der Schlucht. Auch diese Schlucht durchquerten wir, weiter in Richtung Montana Roja. Nun fing es jedoch an, sehr unappetitlich zu werden. Der Weg war nicht mehr so genau auszumachen, überall illegale Bauschutthalden, Wohlstandsmüll und auch Tretminen-Hinterlassenschaften (vom Menschen, erkennbar am Klopapier, das in den Kaktusfeigen flattert). Wir hatten keine Lust mehr, durch diese von unseren Artgenossen verschandelte Natur zu laufen und haben unseren Spaziergang abgebrochen. Der gute Wille ist überall erkennbar, nur mangelt es an Geld die Vorhaben zu Ende zu führen. In den Dörfchen teilweise schön hergerichtete Plätzchen, um die Ecke dann Schutt und Müll. Auch hier auf Teneriffa gibt’s viel Unvollendetes. Sehr viele Bauruinen stehen hier, weil offensichtlich die Investoren pleite gegangen sind.
Der große Boom scheint längst vorbei zu sein. Die Hotels sind froh, wenn sie gebucht werden und neue Hotels entstehen mit höchstem Risiko. Auch angefangene Privatbauten, stehen schon wieder kurz vor dem Verfall. Am schlimmsten jedoch ist die Vermüllung der wunderschönen Natur.
Hier der spektakuläre Blick auf den Teide, vom Cockpit aufgenommen.